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Das Wunder der Natur / Regie: Claude Nuridsany. Darst.: Simon Delagnes ; Lindsey Henocque …

Ein kleiner Junge aus der Stadt verbringt seine Ferien bei Verwandten auf dem Land. Fast ganz allein auf sich gestellt und ohne Spielgefährten, stromert er durch durch die Landschaft und entdeckt dabei auch einen zugewachsenen, abgelegenen kleinen Teich. Der Teich wird für den Jungen zu einem immer neuen, sich ständig je nach Wetterlage verändernden Ort. Fasziniert entdeckt er die verschiedensten, ihm zum Teil bizarr erscheinenden Lebewesen und beobachtet fasziniert und über Stunden ihr Tun: die Balz der Frösche zieht ihn dabei ebenso in den Bann wie das wundersame Herumeilen der Wasserläufer, das sich unter der Oberfläche abspielende Leben von Unterwasserkäfern oder der Flug der Libellen.

Doch bald entdeckt der Junge, dass ein Mädchen sich ebenso zu dem Teich hingezogen fühlt und ihre Anwesenheit sich auf besondere Weise bemerkbar macht. Für beide Kinder verwandelt sich der Teich in eine Welt voller fantastischer Wesen: die Tage am See lassen sie abtauchen in eine geheimnisvolle, fremde Welt, beglückend und unheimlich zugleich. nach diesem Sommer ist für die beiden Kinder nichts mehr, wie es war, und sie kehren für immer verändert heim.

Erzählt aus der Rückschau eines (vermutlich) Erwachsenen auf sein Kindheitserlebnis an einem verwunschenen Teich, entwickelt der ausgesprochen dialog- und handlungsarme Film eine besondere Atmosphäre. Verwunderlich ist dies nicht, wenn man weiß, dass Claude Nuridsany für den Film Regie geführt hat – und eben dieser Regisseur vor vielen Jahren für den wundervollen Film „Mikrokosmos“ verantwortlich war, der nichts von seiner Schönheit verloren hat.

Die Erzählung von dem Jungen und dem Mädchen bildet den Hintergrund zu einem Film, dessen schöne, von der Filmmusik kongenial verstärkte Bilder einen magisch in den Bann ziehen und die Augen öffnen für die Erscheinungen der Natur an einem kleinen, unscheinbaren Teich. Nuridsany macht dabei etwas wunderbares: er gibt den Lebenwesen des Teiches in den Gedanken und den Träumen der beiden Kinder eine fantastisch überhöhte Bedeutung. Damit erzählt er in der schmalen Rahmenhandlung so etwas wie eine wortlos-magische Geschichte, die den unscheinbaren Tieren und Pflanzen einen hohen Rand einräumt. Er öffnet so dem Betrachter die Augen für die kleinen, staunenswerten Lebewesen um uns herum und das Wunderbare an der Natur, dass uns trotz aller durch Wissenschaft und Fortschritt erklärbaren Zusammenhänge stets auf Neue in den Bann zu schlagen vermag, wenn wie nur aufmerksam genug sind. Spürbar verändert fahren die beiden Kinder am Ende fort – und auch der Betrachter ist beeindruckt von der Fülle und Vielfalt des Lebens an einem kleinen Teich.

Nuridsanys Film zeigt uns das Leben im besten Sinne als „etwas „Erstaunliches“ und „Außergewöhnliches““: beglückt warenn so (neben mir) auch meine siebenjährigen Kinder von diesem knapp 80minütigen Film, voller Fragen und Neugier, aber auch voller Staunen über die kleinen Welten um uns herum und ihre inneren und äußeren Zusammenhänge. Eine wundervolle Naturdokumentation voller Poesie und Schönheit für alle neugierigen „Naturwissenschaftler“ ab sechs Jahren, die sich gern bezaubern lassen.

4 Kommentare zu “Das Wunder der Natur / Regie: Claude Nuridsany. Darst.: Simon Delagnes ; Lindsey Henocque …

  1. Schön empfinde ich vor allem, dass Staunen, Wundern und Finden oft dem subjektiv empfundenen Zufall zu verdanken ist. Alles geschieht sowieso. Wir kriegen es nur mit, wenn wir uns darauf einlassen. Man muss sich für alles Zeit nehmen. Das Einzige was wir wirklich verpassen könnten waren wir selbst. Ob wir uns in einem See spiegeln oder in den Augen eines liebenwerten Menschen. Als Subjekte haben wir uns daran zu messen.

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