Dom schlägt sich als Hotel-Nachtwächter in Le Havre durch. Während der zumeist langweiligen Nacht schaut er alte Filme, isst dazu Sandwiches und muss nur gelegentlich späten Gästen die Tür öffnen.
Doch diese Nacht ist alles anders, als er nach der Fahrt mit seinem schrottreifen Fahrrad gegen den Wind seine Arbeit antritt. Zunächst ist da der Brite John: stolz auf seine aus einem Handbuch vorgelesenen französchischen Standardfragen, schmuggelt er seinen Hund in einer Tasche ins Hotel. Dann kommt Fiona: sie behauptet, eine Fee zu sein und stellt ihm drei Wünsche frei. Dom wünscht sich einen Motorroller und Benzin für den Rest seines Lebens. Tatsächlich erfüllt ihm Fiona diese zwei Wünsche schnell: der Roller steht alsbald in der Hotellobby und sie händigt ihm einen Schlüssel für einen riesigen Benzintank im Hafen aus. Mit dem dritten Wunsch solle er sich ruhig Zeit lassen.
Nachdem Fiona ihn mit ausgesprochen beherztem Sprung vor dem Erstickungstod durch ein in die Atemwege gelangtes Stück Sandwich rettet und die beiden eine Nacht verbringen, hat sich für Dom alles verändert: verliebt bis über beide Ohre setzt der unbeholfene Nachtportier alles daran, Fiona wiederzusehen. Das erweist sich als nicht so leicht: sie ist mittlerweile in einer psychiatrischen Klinik. Nachdem Dom sie raffiniert befreit hat, werden sie auch noch in die Geschichte mit John und seinem verlorenen Hund verwickelt und ein skurriles, rasantes Abenteuer nimmt seinen Lauf, bei dem noch ein blinder Barmann, drei schweigsame Flüchtlinge, zwei unfähige Fahrradpolizisten eine Rolle spielen. Ganz abgesehen von absurden Tanzeinlagen und der schnellsten Schwangerschaft der Welt.
„Die Fee“ („La Fée“ oder „The Fairy“) ist ein wunderbar anachronistischer Film, unerhört lebendig, absurd und zugleich bezaubernd und berührend zugleich. Es passt alles: die sparsamen, sorgfältig in die Handlung eingebauten Dialoge, die Rasanz der Verfolgungsjagden, die trotz aller Absurdität und fast schon beiläufigen Fantastik schlüssig und glaubhaft ausgebaute Geschichte, die stark von Gestik, Mimik und Bewegung lebt und der man rasch verfallen ist.
Herrlich verrückt, wie Dom Fiona aus der eigenartigen Psychiatrie befreit, selten schön die Verfolgungsjagd mit Stöckelschuhen und herrlich schräg die Blitzschwangerschaft. Dominique Abels Minenspiel allein ist köstlich, etwa in den Eingangsszenen des Films, als er immer wieder ansetzt, in sein Sandwich zu beissen und jedes Mal gestört wird – bis auf das eine Mal, wo er sich verschluckt, eben weil ihn niemand unterbricht.
Der Film spielt mit slapstickhafter Übertreibung, etwa kleinen Bewegungen mit riesigen Folgen – und bewahrt sich trotzdem seine unter dem Witz der Komödie enthaltenen Ernsthaftigkeit insbesondere im Blick auf die außergewöhnliche Liebesgeschichte zwischen Fiona und Dom.
Der Film lässt einen laut in Lachen ausbrechen, schmunzeln und nicht selten nur still vor Glück vor dem Bildschirm sitzen. Die Geschichte trägt die Wärme und den Charme der „Zauberhaften Welt der Amelie“ in sich, ist aber noch verrückter und abgedrehter inszeniert, wurde mehrfach ausgezeichnet und wird zu Recht in die Tradition großer Filme von Buster Keaton, Charles Chaplin undJacques Tati gestellt.
Startseite » Scheibenwelt » Film » Die Fee / Regie: Dominique Abel, Fiona Gordon and Bruno Romy. Darst.: Dominique Abel, Fiona Gordon, Bruno Romy [u.a.]
Bin zwar nicht so der Filmfan, aber die Rezension hört sich gut an und ich werde ihn mir wohl bestellen. Danke für den Tipp.
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Gern geschehen. Ich hoffe, du hast so viel Spaß damit wie ich.
Herzlich grüsst
Jarg
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Das klingt ja super! Der ist gerade auf meine Ausleihliste gewandert. Danke für den Tipp =)
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Gern geschehen. Ich hoffe, er gefällt Dir. Für mich als altem Chaplin-Vwerehrer und Tati-Freund hatte der etwas sehr bezauberndes.
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Bestimmt. Ich mag Tati sehr und mein Mann ist wie Du Chaplin-Fan. Bevor wir einen neuen Film geschickt bekommen, müssen wir aber erstmal die ‚Sieben Samurai‘ schaffen, und der ist zwar bisher wirklich gut, aber seeeeehr lang.
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„Die sieben Samurai“ muss ich auch noch sehen – wenn doch die Rezension für „Die glorreichen Sieben“ schon seit Monaten auf Halde liegt … 😉
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Jetzt hat es sich für mich richtig gelohnt,
wieder mal bei dir zu stöbern und der Film ist schon der *Meine…..
danke für den Tipp
und einen sonnigen Gruß
Uschi
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Hallo uschi,
das freut mich sehr. Der Film ist wirklich besonders und bezaubernd.
Leicht verregnete Grüsse aus dem Norden von
Jarg
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Bin gespannt und habe eben schon die Bestellbestätigung bekommen.
Lieferung voraussichtlich: 24. Mai 2013
1 „Die Fee“
Dominique Abel; DVD; EUR 15,35
Auf Lager.
Verkauf durch: Amazon EU S.a.r.L.
1 „Was weg is, is weg“
Florian Brückner; DVD; EUR 7,99
Auf Lager.
Am Wochenende ist dann DVD -Time 😉
Grüßle
Uschi
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DVDs sind schon toll – wir bestimmen so ach immer unser Filmprogramm selber. Da ich gewissermaßen an einer großen Filmquelle sitze, habe ich meistens innerhalb von einer Woche Zugriff auf einen Film, de ich sehen öchte. Ein echter Luxus!
Ein herzliches ‚Moin“‚ aus dem Norden von
Jarg
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Ab auf die Liste ….merci
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De rien oder auf gut Hamburgisch: „Da nich für“. Einen bezaubernden Filmabend wünscht Dir
Jarg
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Ich habe den Film im Buchladen und möchte ihn immer wieder mal mitnehmen. Jetzt ist es so weit. Diese Besprechnung hat mich überzeugt und der Film taucht sicherlich bald als Tipp auf unserem Blog auf.
Danke!!
Samy
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Lieber Samy,
Gern geschehen. Ich hoffe, der Film gefällt und bezaubert ebenso, wie es bei mir der Fall war.
herzlich grüsst
Jarg
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Oh, lieber Jarg, wie toll! Da freuen wir uns drauf 🙂 soooo sehr. Da wir Masterchen so lieb geholfen haben, schenkt er uns den Film, so lieb. Ganz lieben Dank für deinen Tipp.
An die Zwillinge und dich liebste Buchfeengrüße. Masterchen, mal wieder beschäftigt, irgerndwas zu lesen, lässt auch lieb grüßen.
Ein schönes Wochenende wünschen die munteren Buchfeen
Siri und Selma 🙂 🙂
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Liebe Siri, liebe Selma,
dann hoffe ich, dass der Film Euch ebenso bezaubert wie mich und Klausbernd vielleicht sogar für die zeit des Filmes vom Lesen abhält 😉
Liebe Grüsse aus dem regentropfnassen Hamburg auch an Klausbernd sendet
Jarg
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Auf den freue ich mich schon, wieder etwas für die Wunschliste!
LG, Petra
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Der Film lohnt sich. Man möchte ihn gleich nochmal schauen, so wunderbar verrückt, absurd und gleichzeitig zutiefst menschlich ist der Film.
Herzlich grüsst
Jarg
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