Geht es Ihnen auch manchmal so? Auf der Arbeit haben Sie mehrere Projekte am Laufen, die Arbeitsgruppensitzungen häufen sich alle in einem kurzem Zeitraum und die beiden neuen Teammitglieder wollen auch beachtet und angemessen eingeführt werden? Dann ist da noch die Familie, die auch berechtigt Aufmerksamkeit fordert, vollen Einsatz und jenen Grad von Wachheit, der einem nach einem 10stündigen Arbeitstag manchmal trotz eines abendlichen Espressos schwer zu halten fällt.
Es gibt es da noch die Freunde und Bekannten, die einladen oder kommen, das eine oder andere Fest, einen literarischen Lesekreis, der regelmäßige Teilnahme verlangt und eine engagierte Improtheatergruppe, mit der man gerne seine Zeit verbringt, um den nächsten Auftritt vorzubereiten und sich allgemein und speziell weiterzuentwickeln. Ein sehr geschätzter Mensch nimmt nach Jahren auf unegwöhnliche Weise und völlig überrraschend Kontakt zu mir auf und erwartet Rückruf. Und manchmal möchte man einfach die Tür zumachen, die Fenster abdunkeln, das Telefon ausstöpseln und nur eines haben: Zeit.
Und dann gibt es da noch diesen Blog. Manchmal – ganz ehrlich – läuft da der Autopilot. Tagelang. Manchmal eine ganze Woche und länger. Denn bleibt normalerweise immer am Tag etwas Zeit übrig, um zu rezensieren, Blogbeiträge zu terminieren, auf Kommentare zu antworten und auf anderen Blogs Anregungen zu suchen, fehlt sie in diesem Frühjahr schlichtweg. Dann nutze ich die Zeit, schreibe ein paar Rezensionen und lasse sie terminiert erscheinen, während ich im hinteren Teil des Blogflugzeugs hektisch die Türen zu halte. Welcome on Board of Jarg 47 Heavy – this is your autopilot speaking. We’re just reaching a number of 50 comments without reply and expect some stormy blog automated postings on Flight level 2014.
Damit ist erklärt, warum hier mittlerweile fast fünfzig Kommentare auf Antwort warten, was unverzeihlich ist für so ein schnelles Medium und eigentlich auch bei jenen Kommentaren, die nicht inhaltsschwere Antworten verlangen, mir als mit analogen Manieren sozialisiertem Menschen ein wenig unhöflich vorkommt, freue ich mich doch schliesslich über (fast) jeden Kommentar.
Soweit aus dem Cockpit. Ich muss jetzt unbedingt runter in den Frachtraum. Irgendwo müsste noch ein Müsli sein. Essen muss man ja schliesslich auch irgendwann. Autopilot? Bitte übernehmen.
Lieber Jarg,
ich verstehe Dich nur zu gut.
Auch mir rennt immer die Zeit davon. Und wie Du ja schreibst, Internet, Blog und alles was damit zusammenhängt, sind schnelle Medien. Viel zu schnell, für meine Begriffe. Ich komme da zeitweise auch nicht mehr ganz mit.
Es bleibt immer irgendwas liegen. Es gäbe immer so viele interessante Beiträge zu lesen. Dann würde ich gern hier und dort auch meinen Senf in Form eines Kommentars dazugeben. Und dann die eigenen Kommentare, die man beantworten möchte, bzw. wo man sich ja geradezu verpflichtet fühlt, das zu tun. Um all dem gerecht zu werden, müsste man fast den ganzen Tag am Computer sitzen. Und das geht nicht, bzw. will man ja auch nicht.
Darum versuche ich mmer wieder mal ein bissl die Handbremse zu ziehen, wenn ich merke, es wird zu viel. Ich hab nämlich bemerkt, dass ich manchmal schon richtig nervös und unruhig wurde, weil ich immer öfter daran dachte, was es im Bloggerland noch so alles zu erledigen gäbe. Und wenn ich dann nicht dazugekommen bin, wurde ich noch unrihiger. Die Blogger hier in WP sind ja meist sehr fleißig und so ist es mir einfach nicht mehr möglich, immer alles davon zu „konsumieren“, auch wenn ich es gerne würde. Und was schon gar nicht geht ist, zu versuchen, Versäumtes nachholen zu wollen.
Und dass man hibbelig und unruhig wird, nur wegen Bloggerland – das sollte es ja auch nicht sein.
Z.B. hast Du mich hier in Deinem Blog schon auf so viele Bücher neugierig gemacht. Aber was nützt es mir, wenn ich die alle in eine Favoritenliste gebe und nie dazukomme, sie zu lesen, weil ich ständig im Internet herumkrabbel.
Ich schaffe es zwar mit der „Handbremse“ noch nicht so optimal, aber immerhin bleibt nun öfter mal abends der Computer aus und ich lese dafür ein Buch oder mache was anderes. Ich weiß zwar, dass ich dann auf der einen Seite interessante Dinge versäume, aber dafür gewinne ich auf der anderen Seite etwas dazu.
So unter dem Motto: man kann nicht alles haben. 🙂
Ich bin z.b. auch sicher nicht beleidigt, wenn Du auf einen Kommentar von mir nicht antwortest. Wie gesagt, ich weiß ja selber, wie ich immer mit der Zeit zu kämpfen habe. Du musst Dich nun auch nicht verpflichtet fühlen, hierauf zu antworten.
Ich wollte einfach nur meine Meinung und meine Sicht dazu los werden.
Wünsche Dir nun viel Zeit für die Dinge, die Dir wichtig sind.
Liebe Grüße
Gabi
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Liebe Gabi,
ja, das Bloggen schluckt schon Zeit und kann sehr faszinieren und in Atem halten. Zum Glück grätscht einem das wahre Leben immer mal wieder rein – und so richtet sich der Fokus mehr und mehr auf Blogs und Beiträge, die einem wirklich etwas zu sagen haben. Jedenfalls geht es mir so – und so kommentiere ich nur noch, was mir wirklich wichtig ist und antworte natürlich auch ausführlicher auf Kommentare, die (mir) etwas zu sagen haben, ohne dafür objektive Kriterien festlegen zu können. Wobei ich immer noch den Anspruch habe, auf jeden Kommentar (es sei denn, er besteht aus Beschimpfungen, Belehrungen und anderem Zeug) zu antworten: denn oft sind es ja für mich mittlerweile die Kommentare, die dies hier interessant und lebendig machen, und nicht mehr irgendwelche statistischen Kennzahlen.
In diesem Sinne liebe Grüsse aus dem sonnigen Hamburg von
Jarg
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So ist es. Die Blogs leben ja auch von den Kommentaren. Die Klicks und Likes sagen nicht immer unbedingt wirklich was aus.
Wünsche gutes Gelingen mit Deinem Zeitmanagement.
LG Gabi
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Danke schön. Und zauberhaftes Wochenende Dir!
Jarg
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