Schweden. Im Jahr 2005 verwüstet ein Orkan weite Teile Smålands, reisst Bäume nieder, isoliert ganze Ortschaften von der Außenwelt und kostet letztlich 17 Menschen das Leben. Unter ihnen ist auch der Bauer Johannson, der inmitten des Sturms unweit seines Gehöfts durch einen Unfall bei Aufräumarbeiten verbrennt. Zehn Jahre später werden die erfahrene Ermittlerin Ingrid Nyström und ihre etwas unberechnbare deutsch-schwedische Kollegin Stina Forss zu einem Mordfall auf demselben Gehöft gerufen, dass bis auf die Grundmauern niedergebrannt ist. In den Überresten des Gebäudes findet sich die verkohlte Leiche eines Menschen, der offenbar mit einer Mistgabel erstochen wurde.
Der Mordfall wirft Fragen auf und schon bald erkennen Forss und Nyström, dass es Spuren in die Vergangenheit gibt und der Unfall von 2005 vielleicht gar keiner war. Verschiedene Spuren führen zu norwegischen Touristen, einem Resozialisierungsprojekt und Erntehelfern aus dem Osten Europas. Doch dann verschwinden wichtige Zeugen – und die beiden Ermittlerinnen ahnen noch nichts von der gnadenlosen Verfolgung einer verletzten Frau, die durch die undurchdringlichen småländischen Wälder irrt.
Sporadisch werde ich ja derzeit wieder zum Krimileser und bin bei der Auswahl für den letzten Urlaub auf diesen vierten Band der Krimiserie um die beiden Ermittlerinnen Nyström und Forss gestoßen. Atmosphärisch dicht und mit überzeugend gezeichneten Figuren führt uns der Roman in die einsamen Wälder Smålands auf der Spur eines Verbrechens, deren Wurzeln in der Vergangenheit liegen. Das deutsch-schwedische Autorenpaar führt uns in der von Rückblenden unterbrochenen Geschichte durch einen sauber und spannend konstruierten Fall. Geschickt spielen sie dabei auch mit zwei Gegenwartsebenen, deren Perspektiven erst am Ende wirklich zueinander finden.
Am Ende bleibt der Leser atemlos zurück, gefesselt nicht nur von dem furiosen Finish, sondern auch vom nervenaufreibenden Klippenhänger am Ende der Geschichte, der auf den nächsten Band verweist und mich auch dazu verleiten wird, die ersten drei Bände zu lesen. Beste Krimikost und überzeugende deutsch-schwedische Wertarbeit – gewisssermaßen der Volvcedes unter den skandinavischen Krimis!