In Zeiten der organisierten Massenkreuzfahrt als Apotheose der Pauschalreise, der das besuchte Land nicht selten egal ist, gibt es zum Glück immer noch zahlreiche Menschen, die anders reisen wollen und unter ihnen einige, die über diese andere Art zu reisen auch schreiben.
Johannes Klaus, selbst ein Reisender, der von seinen Reiseberichten lebt, versammelt in diesem Band 50 Miniaturen von Reisen in die unterschiedlichsten Länder und Städte. Gegliedert in die drei im Untertitel genannten Abschnitte, stehen nicht zwingend exotische Reiseziele im Fokus: Erlebnisse in Finnland oder die Dolomiten, Tokio oder Polen stehen gleichberechtigt neben solchen aus Ruanda, Afghanistan oder dem Iran. Obwohl deutlich wird, dass es Länder gibt, in denen das Reisen beschwerlicher, ja auch gefährlicher sein kann als in anderen, ist allen Berichten eines gemein: die grenzenlose Neugier. Neugier auf die Begegnung mit der Natur, den Menschen, der Alltagskultur, dem Fremden.
So zeigt das Buch auf gewisse Weise die andere Seite unserer in den Nachrichten düster gezeichneten Welt. Der Iran, bereist von einer Frau, erweist sich als gastfreundliches, lebensfrohes Land, in dem trotz der Herrschaft der Mullahs heimliche Freiheit blüht. Maputo, Mozambique, in dem verlangsamte Zeit und afrkanische Improvisationskunst brodelndes Leben hervorbringen. Dann wieder sind es Begegnungen mit anderen Reisenden aus anderen Ländern, die aus der eben noch nach mehreren Monaten der Reisens als erschöpfend empfundenen Megacity einen spannenden Ort machen, den man gemeinsam entdeckt.
Neben der in den Geschichten durchschimmernden ungeheuren Vielfalt an Natur, an menschlicher Lebensart auf unserem Planenten ist die im Klappentext wiedergegebene Erkenntnis der Herausgebers vielleicht die eigentliche Essenz des Buches, die zugleich Lust auf das Reisen macht: „Die Welt ist ein freundlicher Ort“.
Ein sehr empfehlenswertes Buch für alle, denen das Reisen mehr ist als nur Urlaub und Erholung.