Harte Arbeit in einem deutschen Restaurant in Kanada, Winterschwimmen in eiskalten Seen, ein Besuch in Syrien im Angesicht des aufziehenden Bürgerkrieges, Monate in einer finnischen Wochenendhütte auf der Suche nach Sinn, ein Besuch in Yamoussoukro, der Geisterstadt und Kapitale der Elfenbeinküste, der Aufenthalt in einem thailändischen Kloster, das von einem Schotten geführt wird, das Eintauchen in den ‚Horror vacui‘ einer Kreuzfahrt und vieles mehr: die Reiseberichte in diesem dritten Band der „Travel Episodes“ führen zu unterschiedlichsten Orten weltweit. Dabei wird vor allem eines deutlich: nicht exotische Landschaften, aufregende Städte oder unbekannter Genuss, sondern die Menschen, denen man begegnet, sind es, die das Reisen lohnenswert machen. So unaufgeregt daher manche der Geschichten auf den ersten Blick klingen, so tief vermögen sie zu berühren.
Die jungen Autorinnen und Autoren lassen sich im besten Sinne des Wortes befremden – ob im fernen Asien oder im Ruhrpott – und lassen mit ihren überaus authentisch geschriebenen Geschichten Fernweh aufkommen. Überaus vielfältig sind dabei ihre Motivationen und beruflichen Hintergründe: Journalisten und Reisebuchautoren sind ebenso dabei wie Abenteurer und Wissenschaftler. Ebenso vielfältig sind ihre geschilderten Erlebnisse, die durch die persönliche, subjektive Perspektive berühren, bewegen und neugierig machen. Unwillkürlich beneidet man so manchen der hier erzählenden Reisenden um seine mal Freiheit und bekommt Lust, selbst die Zelte abzubrechen und – zumindest vorübergehend – woanders aufzubauen, um zu sehen, was passiert.
Ein überaus kurzweiliges, anregendes Reisebuch mit einem bunten Kaleidoskop von Geschichten über die Begegnungen mit anderen – und sich selbst – das ich sehr gerne empfehle.