Das heruntergekommene Hotel „El Royale“ genau auf der Grenze zwischen Nevada und Kalifornien hat 1969 seine besten Zeiten hinter sich: der Casinobetrieb ist eingestellt und es scheint mit Miles Miller nur einen einzigen, recht nervösen, aber dienstbeflissenen Mitarbeiter zu geben. Nacheinander checken vier einander unbekannte Gäste ein: der vorgebliche Staubsaugervertreter Seymour Sullivan macht sich sofort daran, in seinem Zimmer einen Haufen Wanzen zu suchen und auszubauen, entdeckt dabei einen seltsamen Spiegel und stößt bei seinen Nachforschungen auf einen Geheimgang, von dem aus man durch die Rückseite von Spiegeln in jedes einzelne Zimmer schauen kann, und entdeckt dabei weitere Seltsamkeiten: Der alte Pfarrer Daniel Flynn hebt die Bodenplanken seines Zimmers an und scheint etwas zu suchen und im Zimmer einer Frau, sie sich an der Rezeption weigerte, ihren Namen preiszugeben, befindet sich ein gefesseltes Mädchen. Sullivan, offenbar FBI-Agent, benachrichtigt von den beiden Entdeckungen seinen Chef: der gibt ihm die Anweisung, seinen Auftrag, alle Wanzen zu entfernen, weiter zu verfolgen und die Fahrzeuge zu manipulieren, damit die Gäste nicht davonfahren können.
Kurz darauf geht der Pfarrer mit der ebenfalls im Hotel abgestiegene, sich mit kleinen Auftritten durchschlagende Sängerin Darlene Sweet auf einen selbst gemixten Drink in die Hotelbar. Sie lädt ihn ein, sich ihren Auftritt in Reno anzuschauen, schlägt ihn jedoch hinterrücks mit einer Flasche nieder, als sie bemerkt, dass er etwas in ihren Drink getan hat. Da ihr Auto nicht anspringt, scheitert ihr Versuch, das Gelände zu verlassen. Aus ihrem offenen Wagen heraus bemerkt sie merkwürdige Vorgänge, die im Verlaufe der düsteren und verregneten Nacht auf verhängnisvolle Weise eskalieren …
Drew Goddard ist ein überaus spannender, düsterer Neo-Noir-Thriller gelungen, angesiedelt in einem abgeranzten, mysteriösen Hotel und angefüllt mit filmhistorischen und populärkulturellen Anspielungen. Man fühlt sich zurückversetzt in die späten 1960er Jahre mit ihrer speziellen dekorativen Ästhetik, ihren Songs, den Autos und dem Lebensgefühl – und sieht doch hinter der Fassade rasch Irrsinn, Verzweiflung und Tod lauern. Geschickt verknüpft der Film die Geschichten der Protagonisten, verstärkt sie durch stetigen Perspektivwechsel sowie jäh explodierende Gewalt, und lässt den gebannten Zuschauer bis zum Schluss immer wieder neu spekulieren, wie die Geschichte enden könnte. Die Leistung der Schauspieler und ihr Zusammenspiel ist überaus beeindruckend: unter anderem verkörpert Jeff Bridges kongenial den falschen, an beginnender Demenz leidenden kommen noch Jon Hamm als Undercover-Agent auf seltsamer Mission, Dakota Jonson als Emily Summersping, treffsichere beschützende Schwester der psychisch delirierenden Rose (Cailee Spaeny) und natürlich noch Lewis Pullman, der nervöse, seltsame Hotelportier.
Alles in allem ein spannender Thriller mit überraschenden Volten, gekonntem Spannungsaufbau, einem starken Cast und einem hauch Tarantino über allem: klare Empfehlung für alle, die düstere Thriller mögen.
Der Film hat mich auch hier und da an einen Tarantino erinnert. Gerade deshalb hat mir aber in den Dialogen hier und da der gewisse Biss gefehlt.
Trotzdem ein wie du sagst spannender und toller Film.
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