Riad, Saudi-Arabien: die elfjährige Wadjda wächst unter guten materiellen Bedingungen bei ihrer Mutter und dem oft abwesenden Vater auf. Nichts wünscht sich das selbstbewusste Mädchen mehr als ein eigenes Fahrrad: nicht irgendein Fahrrad, sondern das schöne grüne Rad vom Händler um die Ecke. Mit diesem Fahrrad könnte sie dem nervigen Nachbarsjungen Abdullah schnell davonflitzen. Doch Fahrradfahren von Mädchen und Frauen gilt in dem konservativen islamischen Land als unschicklich und ist deshalb weithin verpönt. Auch ihre Mutter hält von der Idee nichts.
Wadjda gibt so schnell nicht auf. Als ihre Schule einen Koran-Wettbewerb veranstaltet, beschliesst sie, daran teilzunehmen, zu lernen und dabei Frömmigkeit vorzutäuschen, um sich von den Preisgeld das Rad kaufen zu können. Erst spät bemerkt sie, wie ihre Mutter darunter leidet, dass sich ihr Mann eine zweite Frau nehmen will …
„Das Mädchen Wadjda“ ist der erste abendfüllende Film unter saudi-arabischer Regie und unter äußerst schwierigen Bedingungen entstanden, da die Regisseurin an öffentlichen Drehorten nicht im direkten Kontakt mit den Männern aus dem Filmteam sein durfte. Zu sehen ist ein Film über ein selbstbewusstes, starkes Mädchen, dass sich gegen die überkommenden Konventionen seines Heimatlandes wehrt und mit Hartnäckigkeit und Witz einen eigenen Weg zur Erfüllung ihres Traums sucht. Dabei beleuchtet der Film nicht nur über die Hauptperson Wadjda, die von der talentierten Waad Mohammed gespielt wird, sondern auch über Wadjdas Mutter die Rolle der Frau in der streng islamisch geprägten gesellschaft des Landes, in der Frauen wenige Rechte haben und sich den Männern unterordnen müssen.
Der Film zeichnet ein äußerst differenziertes Bild des Landes und seiner Menschen: sichtbar wird, dass die Frauen Saudi-Arabiens sich im Aufbruch befinden und sich längst erste, kleine Freiheiten in einem Land erkämpfen, dass zum einen überaus modern ist, gesellschaftlich aber in traditionellen Rollenbildern verharrt. Wie auch für die Frrauen im Europa Ende des 19. Jahrhunderts ist das Fahrrad hier ein Mittel der Emanzipation, der Freiheit und neben dem hervorragend miteinander agierenden Cast ein wesentlicher, mit hohem Symbolgehalt ausgestatteter Nebendarsteller des Films. Beachtenswert ist auch das Making-off dieses unter äusserst schweren Bedingungen gedrehten Films.
Ein zugleich tief bewegender wie humorvoller Film, der eine Mut machende Geschichte erzählt und für die ganze Familie geeignet ist.
Hallo! Dieser Film hat mich damals auch sehr beeindruckt, vor allem, wenn man eben die Drehbedingungen bedenkt und auch unter diesem Aspekt den Film ansieht!
Die Filmemacherin hat mittlerweile einen neuen Film herausgebracht (Anfang des Jahres, „Die perfekte Kandidatin“) Den möchte ich noch sehen, auch er scheint gute Kritiken bekommen zu haben.
Lg, Kathrin Rania
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Moin Kathrin,
etwas verspätet danke für deinen Kommentar – und den Hinweis auf den neuen Film von Al Mansour, den ich auf mein medienradar gesetzt habe.
Liebe Grüße von Jarg
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Ein wunderschöner Film, den ich mir schon im Erscheinungsjahr angeschaut habe.
Beeindruckende Ansichten des Lebens dort. Und schließlich toll, was sich seit Erscheinen des Films in Saudi-Arabien alles verändert hat. Wir haben ihn mir der damals elfjährigen Tochter gekuckt. Auch sie war tief bewegt und hat ihr Leben wertschätzen gelernt. „Eine Schandtat“ ist seither ein geflügeltes Wort bei uns.
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Danke für deinen Kommentar und entschuldige die späte Replik zu diesem von mir als leidenschaftlichem Radfahrer gerne empfohlenen Film. Und vor allem: bleib gesund!
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Lieber Jarg,
ich wuensche Dir und den Deinen alles Gute: bleibt gesund!
Liebe Gruesse,
Pit
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Lieber Pit,
das wünsche ich dir, deiner Familie und deinen Freunden auch. Bleibt gesund und gebt auf euch acht!
Liebe Grüsse von Jarg im Homeschool/Homeoffice-Mix
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