Die zurückhaltende Violet Valenski, die in einer ländlichen Gegend Englands prekären Verhältnissen bei ihrer streng gläubigen Mutter aufwächst, träumt von einer Karriere als Sängerin. Doch allenfalls im Kirchenchor und heimlich in einer heruntergekommenen Karaoke-Bar kann Violet ihr Können zeigen. Relativ plötzlich nimmt sie die Chance wahr, an der Casting-Show „Teen Spirit“ teilzunehmen und meldet sich ohne Absprache mit der Mutter zur ersten Runde an. Tatsächlich kommt sie zur Überraschung ihrer zweifelnden Mitschülerinnen eine Stunde weiter. Der heruntergekommene ehemalige Opernstar Vladimir Brajkovic nimmt sich ihrer an und bereitet sie auf die ncäshte Runde vor. Doch Violets Weg ins Finale wird alles andere als einfach, zumal das Musikgeschäft seine eigenen Tücken und Untiefen aufweist …
Die knappe Inhaltsangabe „Musikfilm um einen Teenager“ klingt im Zweifel nicht sehr einladend: Sobald man erfährt, dass es auch noch um eine Castingshow geht, hat man vermutlich einen Haufen seichter Teenie-Musikfilme vor Augen und ist wenig geneigt, den Film anzusehen. Für „Teen Spirit“ sollte man aber unbedingt eine Ausnahme machen: Max Minghella ist mit seinem über Jahre geplanten und endlich vollendeten Film eine sehr gelungene Umsetzung gelungen, die eine berührende, undbedingt ernstzunehmende Geschichte mit großer Unbekümmertheit inszeniert und sie somit um so glaubwürdiger macht. Elle Fanning zeigt in der Hauptrolle nicht nur ihr schauspielerisches Einfühlungsvermögen in der Verkörperung der schüchternen, zwischen Mut und der Furcht vor Verletzung schwankenden Violet, sondern auch ihr Gesangstalent und hat mit Zlatko Buric eine starke Besetzung neben sich. Der bis in die Nebenrollen gut besetzte Film überzeugt auf ganzer Linie mit einem sorgfältig komponierten Spannungsbogen, einer stimmigen Geschichte und einem überaus hörenswerten Soundtrack.
Seehenswert ist auch der Bonusteil und hier besonders das spannende und stellenweise sehr humorvolle Making-of des sich über Jahre hinziehenden Filmprojektes, dass zunächst als Schauplatz ein osteuropäisches Land vorsah, was auch die sehr polyglotte Besetzung mit zum Teil relativ unbekannten Darsteller*innen erklären mag. Auch in dieser Hinsicht unterscheidet sich der Film wohltuend von seinem in aller Regel recht seichten Genre. Fazit: wer Musik in Verbindung mit einer besonderen Geschichte zu schätzen vermag, sollte sich „Teen Spirit“ unebdingt ansehen.