Man kennt Jan Josef Liefers aus dem Münster-Tatort und hält ihn im Allgemeinen für einen fest in Westdeutschland verwurzelten Schauspieler. Doch tatsächlich ist der 1964 in Dresden geborene Schauspieler, der nebenbei auch noch Musik mit der Band „Oblivion“ macht, in der DDR aufgewachsen. Durch die Konzerte von „Oblivion“, die stets auch mit Anekdoten, Kuriosa und Erinnerungen an die DDR-Zeit gewürzt sind, entstand wohl die Idee zu diesem Buch. Dabei ist durchaus kein eitler Lebensrückblick eines erfolgreichen Schauspielers oder eine Ostalgieshow daraus geworden: „Soundtrack meiner Kindheit“ ist ein sehr persönliches Stück DDR-Geschichte und -biografie, die einen guten Einblick in den zuweilen absurd komischen Alltag des Arbeiter- und Bauernstaates bietet und einen Menschen zeigt, der in der DDR bei aller notwendigen Anpassung durchaus versuchte, seinen Weg zu gehen und sich nicht verbiegen zu lassen. Was ich gar nicht mehr erinnern konnte: Liefers hat neben anderen bei der Berliner Großdemonstration am 4. November 1989 am Rednerpult gestanden, als die Welle schon rollte, die Wende im vollen Gange war, aber niemand ahnen konnte, wie das letztlich endet. Sehr unterhaltsam und amüsant geschrieben, gut zu lesen, nicht ohne Tiefe und für einen im Westen sozialisierten Menschen ein guter Einblick in den DDR-Alltag, ihre Kunst- und Musikwelt.
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