Schleswig-Holstein, 1978/1979: Die Schneekatastrophe hat das nördlichste Bundesland im Griff. Der Wirt des Grenzkruges ist zusammengebrochen und Jannis versucht mit den anderen Bewohnern des Ortes die Katastrophe zu meistern. Dabei erinnert er sich an die vergangenen Jahrzehnte: Halbwaise Jannis wächst als Ziehsohn bei Kriegsheimkehrer Paul Tamm auf. Seinen Vater kennt er nicht, seine Mutter starb, als er sehr klein war. Tamm und seine Frau führen einen Gasthof an der Grenze zu Dänemark, den Grenzkrug. Sie beginnen, den Grenzkrug attraktiv zu machen, Feriengäste anzulocken. Doch Paul Tamm und Jannis zieht es immer wieder ins Watt und auf die Halligen auf der Suche nach Fundstücken aus Rungholt, der in einer großen Flut 1362 versunkenen sagenhaften Stadt. Paul entfernt sich mit steigender Leidenschaft für die Suche immer weiter von seiner Familie und seiner um das wirtschaftliche Überleben des Grenzkruges kämpfenden Frau. Für Jannis aber treten mit der Suche mehr und mehr auch Fragen nach seiner eigenen Herkunft zutage, bis er am Ende, in den „Schneetagen“ der Katastrophe 1978/79, endlich eine Antwort hat und eine Entscheidung über sein Leben trifft.
Jan Christophersen ist ein wunderbarer Roman gelungen, der in klar gesetzten, knappen und ruhigen Worten, einer spannend konstruierten Geschichte und hervorragend skizzierten Protagonisten eine fesselnde Familiengeschichte erzählt, die einen langsam, aber unwiderstehlich in ihren Bann schlägt. Zusammen mit der sehr schönen Sprache, dem leisen Humor und der detaillierten Beschreibung der Landschaft, ihrer Geschichte und ihrer wortkargen Bewohnern wird daraus ein Roman, der ein echtes Erlebnis ist.