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127 Hours – Im Canyon / Aron Ralston

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An einem Samstag im April 2003 bricht Aron Ralston mit dem Auto und dem Mountainbike auf in den Canyonlands National Park in Utah. Dort will er zu Fuß, allein und mit wenig Ausrüstung den Bluejohn Canyon durchqueren. Doch schon nach wenigen Stunden ändert sich sein Leben dranmatisch: er stürzt beim Klettern in einem schmalen Canyon und reisst einen Felsbrocken mit sich, der seinen rechten Arm zur Felswand hin einklemmt. Bald erkennt Ralston, dass es keine Rettung gibt, denn niemand weiss, wo genau er ist. Er versucht zunächst, den Felsen mit seinem Multitool zu zerkleinern. Doch das schlägt ebenso fehl wie ein improvisierter Flaschenzug und der Versuch, mit dem stumpfen Messer des Multitools den Knochen des Arms durchzusägen und damit den Arm zu amputieren. Nach fünf Tagen, gequält von Durst, Hunger, Kälte und Panik, in denen er seine Situation in aller Härte und Kälte zu analysieren gezwungen ist, greift er zum letzten Mittel: er nimmt alle Kraft und allen Mut zusammen, bricht sich mit aller Gewalt selbst den Arm und durchtrennt danach das Fleisch mit dem Messer.
Aron Ralston hat ein bemmerkenswertes Buch über eine extreme, grenzwertige Erfahrung geschrieben, das stellenweise sehr drastisch und nur schwer erträglich ist. Es ist bewundernswert, mit welcher Entschlossenheit Ralston schliesslich seine rettende Entscheidung trifft und so, wenn auch schwer versehrt, überlebt und aus eigener Kraft zurück in die Zivilisation findet. Trotz der dramatischen Situation filmt er sich selbst, auch um sich von seinen Angehörigen zu verabschieden, hält aber das Filmmaterial bis heute unter Verschluss. Was das Buch neben seiner Schonungslosigkeit auszeichnet, ist die wohltuende Abwesenheit jeglicher pseudoreligiöser Erklärungen oder spiritueller Mystifikationen. Auch vermeidet Ralston in seinem Bericht die Bedienung von Sensationslust: ehrlich und bei allem erlittenenen Elend erstaunlich humorvoll beschreibt Ralston seine Erfahrungen und zeigt, welche aussergewöhnliche Kraft Menschen in Extremsituationen aus sich schöpfen können, welchen Mut sie aufbringen können, wenn es um Leben und Tod geht. Aron Ralston trägt heute eine spezielle Armprothese, an der ein Eispickel befestigt werden kann. Er klettert weiter, führt Bergtouren, hält Vorträge und beendete 2005 erfolgreich das vor seinem Unfall begonnene Projekt, als erster Mensch alle 59 Viertausender in Colorado im Alleingang zu besteigen. Er ist verheiratet und hat seit kurzem mit seiner Frau einen Sohn.

4 Kommentare zu “127 Hours – Im Canyon / Aron Ralston

  1. Ich kenne nur den Film. Aber wie Du schreibst, es ist unfassbar, was er durchgemacht hat und wie er es geschafft hat, sich als letzte Rettung seinen Arm abzutrennen. Für mich unvorstellbar, dass man dazu wirklich fähig sein kann. Meine große Bewunderung an diesen Burschen.
    LG Gabi

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    • Hallo Gabi,
      Film und Buch sind ja für Leute wie mich, die kein Blut sehen können (oder zumindest nicht viel) und sich immer gleich alles vorstellen, was geschrieben steht, ja schon harte Kost. Aber ich bin halt auch fasziniert von Menschen in Extremsituationen – und Ralston hat hier aus dem Lebenswillen heraus eine unglaubliche Kraft entwickelt.
      Herzlich grüsst
      Jarg

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      • Der Film zielt aber auch nicht unbedingt auf Effektehascherei oder Blutorgien. Außerdem werden auch viele seiner Gedanken wiedergegeben. Ich fand den Film recht gut. Aber ich schätze, im Buch wird so manches intensiver beschrieben sein.
        LG Gabi

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      • Im Buch ist natürlich intensiver ausgeführt, wie der Lebenswille letztlich zu der drastischen Entscheidung und damit auch zum Überleben führt. Verfilmungen sind ja immer so eine Sache … aber in diesem Fall ist es gelungen, finden sich eindrucksvolle Bilder für eine bemerkenswerte Geschichte!

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