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Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge / Bill Bryson

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Auch der sich als gebildet empfindende Mensch fragt sich ja gelegentlich, warum eigentlich die Gabel üblicherweise vier Zinken hat, seit wann wir Spülbecken ij den Küchen haben (noch nicht sehr lange) und welchen Einfluss der Londoner Kristallpalast der legendären Weltausstellung von 1851 für die Verbreitung des Wasserklosetts moderner Bauart hatte. Bill Bryson gibt in seinem, im englischen Original treffender mit „A Short History of private Life“ betitelten Buch Antworten auf viele solcher Fragen – und liefert Antworten auf Fragen, die man sich im Zusammenhang mit dem privaten menschlichen Alltag zu Hause vielleicht noch nie gestellt hat. In seinem über 600 Seiten umfassenden, mit einer unglaublich umfangreichen Bibliographie angereicherten Buch wagt Bryson einen geradezu enzyklopädischen Parforceritt durch die Geschichte des privaten Lebens, seiner Räume und seiner Ausstattungselemente: die bandbreite reicht von der heute gänzlich ihrer alten Funktion entbundenen Eingangshalle bis zur nicht mehr vorhandenen Spülküche, vom der früher oft arsenhaltigen Tapete bis zum Schornstein. Zahllos sind die Beispiele berühmter und weniger berühmter Bauherren (und -damen), Erfinder und Ingenieure, Bewohner und Bewohnerinnen: Thomas Jefferson kommt ebenso vor wie Edison, Rossevelt, Darwin und zahllose englische Landadelige und königliche Herrschaften. Selbst Ötzi und die steinzeitliche Kultur von Skara Brae finden ihren Niederschlag.
Bryson liess sich bei seinem Buch durch sein altes englisches Pfarrhaus inspirieren, dessen Räumlichkeiten er kapitelweise durchwandert, um an ihrem Beispiel seine zum Teil weitschweifigen, abschüssigen, skurilen und über Umwege zum Ziel führenden, dennoch jedoch sehr lesenswerten Erkenntnisse auszubreiten, die nicht nur überaus amüsant zu lesen sind, sondern einen tief in die Geschichte der menschlichen Behausung und ihrer Ausstattung entführen.
Bisher habe ich jedes Buch von Bryson mit großem Gewinn gelesen. Auch dieses zählt dazu, auch wenn man sich am Ende wünscht, dass sich ein Autor findet, der bei diesem Thema den gleichen Aufwand für den deutschsprachigen Raum treibt – und auch noch so gut, so witzig, anregend und eloquent schreiben kann wie Bryson. Das wird schwer, ich weiß.

12 Kommentare zu “Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge / Bill Bryson

  1. Ich mag Bryson sehr. Seinen Humor und die Art wie er schreibt. Bis jetzt hab ich aber nur die meisten seiner Reisebücher gelesen und ich fand sie immer sehr amüsant.
    Das Buch „Eine kurze Geschichte von fast allem“ hab ich schon lange zu Hause. Nur konnte ich mich bis jetzt noch nicht durchringen, es zu lesen. Warum weiß ich eigentlich nicht. Und dieses kenne ich auch noch nicht. Das sollte wohl geändert werden. 🙂
    LG Gabi

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    • Unbedingt. Brysons Bücher haben mich bisher noch nie die Lektüre bereuen lassen. Bei näherer Betrachtung fehlen mir aber noch zwei auf der inneren Leseliste. Das werde ich doch mal zu ändern bestrebt sein … 😉

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  2. Lieber Jarg, ich habe das Buch auch vor einiger Zeit gelesen, es ist wirklich absolut empfehlenswert (wenn du bei mir kucken magst: http://phileablog.wordpress.com/2011/08/08/bill-brysons-reise-um-das-zuhause/). Freut mich, dass das Buch in dir einen weiteren begeisterten Leser gefunden hat. Bryson schrub übrigens auch eine gute und von allem Überflüssig-Spekulativem befreite Shakespeare-Biographie
    – falls du deine Bibliothek um weitere Brysons erweitern möchtest ; )

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    • Liebe Petra, Bryson ist einfach genial …seine „Kurze Geschichte von fast allem“ habe ich damals auch mit großem Genuss verschlungen wie bisher jeden Text von ihm. Die Shakespeare-Biografie muss ich mir mal merken … danke für den Tipp!!

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  3. Auf dieses Buch wäre ich von allein nicht gekommen. Klingt sehr interessant und ich habe inzwischen einen Blick reingeworfen. Danke, damit habe ich für jemanden ein passendes Geschenk gefunden! Freue mich gerade sehr.

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    • Jarg freut sich auch, wenn Jargsblog auch für die Weihnachtsgeschenkauswahl nützlich sein kann, und wünscht viel Freude beim Schenken und dem Beschenkten eine schöne, bereichernde Lektüre!

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      • Hallo Jarg, der Beschenkte hat sich übrigens sehr gefreut, einmal ein Buch geschenkt zu bekommen, das nicht auf seiner Wunschliste gestanden hat, aber ein echter Volltreffer ist. Eine gelungene Überraschung also. 🙂

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  4. Schwer, ja. Auch in anderen Bereichen. Ich habe noch nichts von Bill Bryson gelesen, aber das klingt anregend. Zu den Dingen, die man am wenigsten hinterfragt, gehören vielleicht die vermeintlich selbstverständlichsten des täglichen Lebens.

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