Winzig : Innovative Häuser im Mini-Format / Sandra Leitte

Mit Religion habe ich es ja nicht so. Aber wenn eines stimmt, dann die alte buddhistische Lebensweisheit, dass Besitz belastet. Seien wir mal ehrlich: wieviele von den vielen Tausend Dingen, die unsere Wohnungen und Häuser füllen, brauchen wir wirklich? Wieviele haben wir Jahre nicht in die Hand genommen, wieviele ärgern uns immer wieder, weil sie uns beim Suchen von wirklich wichtigen Dingen in die Quere kommen?

Die Grundfläche der in diesem kleinformatigen Bildband vorgestellten Häuser reichen von spartanisch ausgestatteten 4 m2 Grundfläche bis hin zu vergleichsweise üppigen 95 m2, wobei die Masse sich irgendwo zwischen Weiterlesen

Gordon und Tapir / Sebastian Meschenmoser

Eine Wohngemeinschaft hat bekanntlich ihre Tücken: das finden auch Gordon und Tapir heraus. Der ordentliche Pinguin Gordon regt sich darüber auf, dass immer das Klopapier verschwindet, überall auf dem Boden Obst rumliegt, das Wohnzimmer zum Dschungel wird und Tapir mit Spülen dran ist. Aber Weiterlesen

Über Interkontinentalflüge, Tomatensaft und die unergründlichen Wege von Dihydrogeniumoxid

Liebe Abonnentinnen und Abonnenten dieses bescheidenen Buch- und Medienblogs, meine sehr verehrten Damen und Herren, Römer, Landsleute, Hottenträger!

Heute blogge ich mal zur Abwechslung aus zehntausend Metern Höhe an Bord eines Airstuss B 0815 der deutschen Zoohansa auf dem Flug von Hamburg-Stellingen zur Kokos-Insel (Pazifik). Die beiden mächtigen Turbofloptriebwerke vom Typ FlipFlop 500x-Neo schaufeln unsere zweistöckige, luxuriös ausgestattete Maschine zuverlässig in Richtung Westen. Gerade komme ich zurück aus der Bordbar, wo ich ein nettes Gespräch mit einem amerikanischen Ölmagnaten geführt habe, schnalle mich in meinem bequemen Sitz in der ersten Klasse an und bringe die Rückenlehne in die maximalen Liegegenuß verheißende Position. Das Bordfernsehen wird uns gleich eine exklusive Preview des neuen Starwars-Films zeigen und ich warte nur noch auf den Steward, der mir einen frischen Tomatensaft bringen wird.

Da klingelt es. Verwirrt schnalle ich mich ab und Weiterlesen

Über Viren, Telefonstimmen und den Lee-Marvin-Hear-A-Like-Contest

Es war klar, dass es so kommen musste. Die Kinder werden ihren Husten seit Wochen nicht los, selbst die gesundheitlich eher robuste Liebste jongliert mit Wärmflaschen, Halswickeln, und allerlei von mir bekanntermaßen mehr als skeptisch betrachteten Kügelchen und auch das Pferd soll eine rechte Rotznase, aber kein hufgeeignetes Taschentuch haben. Seit einer Woche hat es nun mich im Griff: infernalischer Husten, der an die Geräuschkulisse mittelalterlicher Siechenhäuser erinnert, eine Stimme wie ein Reibeisen und eine eher schwächliche, zu spontanem Erschöpfungsschlaf disponierte Konstitution, die mich derzeit sogar vom Weiterlesen

Der Beerenmann: von überfälligen Urlauben, den Gefahren des Früchtesammelns, abendlichen Jäger- und Sammlervisionen und den erstaunlichen Fähigkeiten von Dihydrogeniumoxid

Nach einem sowohl beruflich als auch privat ausgesprochen angefüllten, durchaus aber auch erfüllten ersten Halbjahr arbeitete Jarg ab Anfang Juli nur noch auf den Urlaub hin. Dienstlich wurden sämtliche noch zu regelnden Dinge abgeschlossen oder zur Übergabe an die Stellvertretung aufbereitet, daheim alle Antennen auf Urlaub ausgerichtet mit dem Erwerb fehlender oder defekter Ferienausrüstungs-Gegenstände (Sturmfeuerzeug fürs küstennahe Grillen! Neue Outdoorjacke!! Ersatzsatteltaschenpackriemen!!!) und der sorgfältigen Auswahl urlaubsgeeigneter Bücher (Reise- und Expeditionsberichte und der wunderbare neue Roman von Jan Christophersen). Aus monatelanger Hochspannung auf Null fallend, schleppte Jarg mit letzter Kraft am Vorabend des Reisebeginns einen Berg scheinbar urlaubsnotwendiger Familienhabseligkeiten in den Wunderminivan, der seltsamerweise wieder in der Lage war, alles klaglos zu schlucken und trotzdem noch Platz für die Familie bot: ganz offensichtlich handelte es sich um ein Fahrzeug mit magischen Fähigkeiten, da es Weiterlesen

Erobern Steine den Planeten?

Bei diesem Sonnenwetter bleibt in meinem verspäteten Frühlingsurlaub leider keine Zeit für das Lesen von Büchern und das Verfassen von Rezensionen. Dabei sind die tägliche Tour zur Schule und zurück, Vorbereitungen für das Mittagessen und andere Haushaltstätigkeiten nicht unbedingt die wesentlichen zeitbindenden Faktoren. Überraschenderweise ist es der unspekatulär erwscheinende Entschluss, den Balkonbelag zu sanieren, der gegen den erklärten Protest des männlichen Zwillings überfällig ist, hat sich doch in der geliebten zeh Jahre alten Beplankung mittlerweile allen Ölungen zum Trotz allerlei holzzersetzendes organisches Material angesiedelt.

Eine unscheinbare Entscheidung mit weitreichenden Folgen. Denn sowohl die Entsorgung der alten Beplankung bei dem neuen, komplett anders anzufahrenden Recyclinghof als auch das Besorgen der neuen Balkonbeläge wuchsen sich zu einer wahren homerischen Odyssee durch den flächendeckend mit Baustellenengpässen durchsetzten Westen der Stadt aus. Aber wie schon Odysseus weiland auf seiner nicht enden wollenden Reise eine Erfahrung nach der anderen sammelte, konnte ich mich – glücklich die Weiterlesen

Ich werde dich so glücklich machen : Roman / Anne B. Ragde

„Er hätte gern die Arme um sie gelegt, tat es aber nicht. Er dachte daran, wie seltsam es doch sei, hier zu stehen und sich so nach ihr zu sehnen, und dabei war sie nur einen Meter von ihm entfernt. Das Ausgussbecken war gefüllt mit Kartoffelschalen und den Resten der Zwiebel, unter dem Tisch lagen Haare herum, und der Aschenbecher war überfüllt.“ (S. 83)

Ein Neubaublock in Trondheim, Norwegen Anfang der 1960er Jahre in Zeiten wachsenen Wohlstandes: ganz normale Leute wohnen hier, deren Leben in unspektakulären Bahnen zu verlaufen scheint und deren Geschichten in „Ich werde dich so glücklich machen“ miteinander vernetzt sind.

Im ersten Teil erhalten wir Weiterlesen

Living in Japan / Photos Reto Guntli. Text Alex Kerr und Kathy Arlyn Sokol

Wohnungen und Häuser bieten dem Menschen nicht nur Schutz vor der Aussenwelt, vor Wetter und anderem natürlichen oder gar menschlichen Unbill, sondern definieren auch Grenzen und mögliche Öffnungen zwischen dem einzelnen Menschen und seiner Umwelt, schaffen Raum für Begegnung und Rückzug und können die Art beeinflußen, wie wir auf die Welt und auf uns selbst blicken.

Japan und seine Bauten haben großen Einfluss auf die Entwicklung der westlichen Architektur ab Ende des neunzehnten Jahrhunderts gehabt: die sachliche, reduzierte Gestaltung, die Verbindung von Raum und Natur und der gerasterte Aufbau faszinierten und faszinieren viele Architekten. In „Living in Japan“, einem neu aufgelegten Fotoband von Reto Guntli mit deutschen, englischen und französischen Texten, begegnen wir japanischer Wohnarchitektur im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne.

Die opulenten Bilder entführen uns in Weiterlesen

Homes on the move : Mobile Architektur / Donato Nappo & Stefania Vairelli

Nein, dies ist kein Buch über Wohnmobile, auch wenn ich zugeben muss, dass ich es vor allem aufgrund des VW Bus T2 auf dem Titelbild gelesen habe: das ist ein Fahrzeug, das bei mir unweigerlich Erinnerungen an Fahrten durch den Süden Brasiliens auslöst, nach Sao Francisco do Sul, St. Catarina, Florianopolis, am Steuer unser brasilianischer Freund, auf den Sitzen unsere und seine Familie. Seither träume ich manchmal davon, so einen Bus zu besitzen, was natürlich vollkommen irrwitzig ist, da ich von Autoschrauberei absolut nichts verstehe und es gerade mal für Tanken und das Auffüllen des Scheibenwischerwassers reicht. Aber genug der Abschweifung …

„Mobile Homes“ beschäftigt sich hauptsächlich mit Häusern und Wohnungen, die Weiterlesen

Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge / Bill Bryson

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Auch der sich als gebildet empfindende Mensch fragt sich ja gelegentlich, warum eigentlich die Gabel üblicherweise vier Zinken hat, seit wann wir Spülbecken ij den Küchen haben (noch nicht sehr lange) und welchen Einfluss der Londoner Kristallpalast der legendären Weltausstellung von 1851 für die Verbreitung des Wasserklosetts moderner Bauart hatte. Bill Bryson gibt in seinem, im englischen Original treffender mit „A Short History of private Life“ betitelten Buch Antworten auf viele solcher Fragen – und liefert Antworten auf Fragen, die man sich im Zusammenhang mit dem privaten menschlichen Alltag zu Hause vielleicht noch nie gestellt hat. In seinem über 600 Seiten umfassenden, mit einer unglaublich Weiterlesen