Die 17 jährigen Schüler Chris, Moe, Kaya, Steven und Lennart sind Urban Explorers: gemeinsam erkunden sie vorwiegend in der Nacht verlassene Gebäide, sogenannte Lost Places: ob Krankenhäuser, Fabriken oder alte Kliniken – die Jugendlichen sind fasziniert von den verfallenden Gebäuden und der sich in ihrem Verfall oft spiegelnden Geschichte. Doch in einer Nacht ist alles anders: die fünf Freunde erkunden nach einer durchfeierten Nacht eine alte Fabrik und entdecken dort eine Leiche. Offenbar steckt die Motorradgang „Bandidos“ dahinter. Unglücklicherweise riskieren sie – vor allem auf Initiative des Ich-Erzählers Lennart – in den Fokus der Bande zu geraten. Die Geschehnisse spitzen sich zu und nicht nur für Lennart wird es plötzlich richtig gefährlich …
Johannes Groschupf verknüpft geschickt eine an düsteren Orten spielende Kriminalgeschichte mit einer auf den Ich-Erzähler Lennart fokussierten Coming-of-Age-Erzählung. Auch wenn die verlassenen Orte und verranzten Ecken in Berlin (Neukölln und Kreuzberg) liegen, kann man sich auch als Nicht-Berliner dem Sog des authetisch und rasend spannend erzählten Romans kaum entziehen. Glaubhaft versetzt sich Groschupf in die Perspektive seines mit Schulproblemen hadernden Erzählers, bietet aber insbesondere mit Moe auch den Leserinnen Identifikationsmöglichkeiten: die Lebensumstände zwischen Schule, Elterhaus und Partynächten samt Alkohol- und teilweisem Drogenkonsum sind weder übertrieben noch verharmlosend dargestellt. Das Ende ist schlüssig und glaubwürdig, gewürzt mit einem durchaus nicht zu dick aufgetragenen Schuss Liebe und einem sichtlich veränderten, gereiften Lennart.
Atemberaubende Spannung mit Lokalkolorit und überzeugenden, realistisch wirkenden Protagonisten für Jugendliche ab ca. 14 Jahren und jung gebliebene Erwachsene.
Hat dies auf VERStival. rebloggt.
LikeLike
Vielen Dank für das Rebloggen und beste Grüsse von
Jarg
LikeLike