
Es war, als hätt‘ der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt‘.
(aus: Joseph von Eichendorff, „Mondnacht“)
Eichendorff? Rilke?? Was hat das mit Jazz zu tun? Sehr viel, denn Jorinde Jelen und ihre Musiker zeigen auf ihrem bemerkenswerkenswerten Album „Vermischung“ unter anderem je ein vertontes Gedicht dieser beiden schon klassischen deutschsprachigen Dichter und finden dafür eine eigene musikalische Sprache. Subtil arrangiert, machen Jelens Gesang und die perfekt darauf abgestimmten Musiker daraus zwei bemerkenswerte Songperlen, die die klassischen Gedichte zeitlos in die Gegenwart transformieren.
Doch Jorinde Jelen, Bastian Ruppert (Gitarre, Posaune), Steffen Greisinger (Piano), Christian Sievert (Kontrabass, Gesang) und Michael Kersting (Schlagzeug, Udu) glänzen nicht nur damit, sich mutig an Klassiker zu wagen. Auch weitere acht, vorwiegend von Jelen getextete und komponierte Lieder beweisen neben dem nuancenreichen musikalischen Talent aller Beteiligten ein ausgeprägtes Gefühl für Rhythmus und Klang der deutschen Sprache. Und nicht nur dieser Sprache, denn mit dem letzten Song „April witch“ schlägt „Vermischung“ beschwingt und mit großer musikalischer und sprachlicher Lässigkeit und einem wunderbaren Pianosolo die Brücke zum Englischen.
Die „Vermischung“ von Jazz mit Elementen aus Pop und Chanson ist ausgesprochen gelungen bietet Musik für Kopf und Bauch.
Was will man mehr? Klar: das zweite Album!
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Danke für diesen tollen CD-Tipp! Die CD ist innerhalb kürzester Zeit zu meiner Lieblings-CD aufgestiegen und Mondnacht zu meinem Lieblingssong!
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Keine Ursache, Sandra, das freut mich!
Auf Jorinde Jelen bin ich zunächst über ein Kinderkonzert in der Hamburger Laeiszhalle gekommen … und habe darüber die „Vermischung“ entdeckt, die ich immer wieder gerne höre und eine eine ganze Weile nicht aus meinen Kopfhörern zu kriegen war.
Herzlich grüsst
Jarg
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Berühmte Worte zu vertonen kann schon wirklich interessant sein 🙂
In den 90ern war das mal eine zeitlang richtig in Mode, wenn ich mich recht entsinne.
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Schön ist, wenn klassische, zeitlose Worte zeitgemäß interpretiert werden und so wieder neue Zuhörer finden. Eben dies ist mit den genannten beiden Titeln auf „Vermischung“ sehr gelungen.
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