Wir erinnern uns: „Der kleine Ritter Trenk“ hatte damals dem Fürsten gegenüber die Milchzähne der Drachenkinder als echte Drachenzähne ausgegeben und so in den Augen des Fürsten den Tod des Drachen vorgetäuscht. So konnte Trenk vom Tausendschlag seine Familie aus der Leibeigenschaft befreien und gleichzeitig die Drachenmama mit ihren Drachenkindern schützen. Doch jetzt treibt ein gefährlicher Drache sein Unwesen, Trenks Schwindel fliegt auf und er gerät unter Druck: denn jetzt wollen viele Ritter Jagd auf den Drachen machen. Trenk und Thekla müssen die Drachenmama warnen und entdecken zu spät, dass wirklich ein gefährlicher Drache unterwegs ist. Für Trenk und Thekla beginnt ein Wettlauf mit der Zeit – und gegen Wertold den Wüterich, der ebenfalls gegen den Drachen zieht, noch eine Rechnung mit Trenk offen hat und ihm eine gemeine Falle stellt …
Auch der zweite Ritterroman um Trenk und Thekla überzeugt mit Spannung und Witz. Wieder gelingt es Kirsten Boie, den Leser, die Leserin übeerzeugend ins Mittelalter zu entführen und eine spannende, mit Humor angereicherte Geschichte zu erzählen, deren Konflikte letztlich immer gewaltfrei und kindgerecht gelöst werden. Auch wenn Trenk die Hauptfigur bleibt, gibt es mit der nahezu gleichstark präsenten Thekla eine wunderbare Identifikationsfigur auch für Mädchen, womit das Buch breit für Jungs und Mädchen einsetzbar ist. Sprachlich vermag Boie ebenfalls zu überzeugen und hält die richtige Balance zwischen dem Einbau historischen Faktenwissens über den Alltag im Mittelalter, einem ausgesprochen geschickt aufgebauten Spannungsbogens und treffend eingebautem Witz. Boie fühlt sich hervorragend ein in die Gefühls- und Vorstellungswelt von Kindern, was bis in die Charakterisierungen der Haupt- und Nebenpersonen spürbar ist und die Geschichte zusammen mit den Bildern, die auch diesmal Barbara Scholz dafür gefunden hat, zu einem wunderbaren Leseerlebnis macht.
Zum Vorlesen ab etwa sechs, zum Selberlesen ab etwa 9 Jahren.