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Der große Bluff: Irrwege und Lügen der Alternativmedizin / Theodor Much

So zahlreich wie die pseudomedizinischen Heilungsverfahren sind die Bücher darüber: ob Homöopathie oder Bachblüten, Osteopathie, Kinesiologie, Antroposophische Medizin oder Bioenergetik, ob Geistheilung oder Quantenmedizin – vielfältig sind die Bezeichnungen für esoterische Heilverfahren, die als sogenannte Alternativmedizin Zuspruch nicht nur bei leichtgläubigen Patienten, sondern auch bei manchem Arzt und Apotheker finden. Natürlich spiegelt sich das nicht nur in Angeboten auf dem Gesundheitsmarkt, in Apotheken, Supermärkten und Drogerien wieder, sondern auch in den Regalen der Buchhandlungen und Bibliotheken.

Dabei geht es vor allem um eines: Profit. Denn paramedizinische Heilverfahren haben bis heute keinen Nachweis ihrer Wirksamkeit erbringen können, der über Placeboeffekte hinausginge. Mit dem platten „Wer heilt, hat recht“ wird ihre Wirksameit behauptet und den Patienten mit der irreführenden Behauptung, die als „Schulmedizin“ verunglimpfte, auf wissenschaftlicher Basis arbeitende Medizin kuriere nur an Symptomen und althergebrachtes, angeblich ganzheitliches Wissen böte einfache Lösungen für jede Krankheit: dabei hat die Menschheit in den letzten 150 Jahren auf dem Gebiet der Medizin gerade durch Wissenschaftlichkeit und Aufklärung immense Fortschritte gemacht und einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass die meisten Menschen heute ein hohes Alter erreichen können.

Theodor Much beleuchtet in seinem Buch nahezu sämtliche derzeit vermarkteten esotersichen Heilverfahren, stellt ihre leeren Versprechen vor, beleuchtet die oft verschwiegenen Risiken und entlarvt nicht nur ihre versimpelten, unhaltbaren Vorstellungen von Krankheit und Gesundheit, von Körperfunktionen und ihren Störungen. Zugleich zieht er den historischen Bogen und zeigt, wie tief in obsoletem, mittelalterlichen und antikem Denken, in magischen udn okkulten Vorstellungswelten viele der hier vorgestellten Heilverfahren wurzeln. Deutlich wird das etwa am Beispiel der Homöopathie, denn

„Die beweisbare Nähe der Homöopathie zu esoterischen Pseudowissenschaften wie Astrologie, Numerologie und Kabbala und auch die klaren Logikdefizite der homöpathischen Lehre zeigen, wie wenig Homöopathie mit modernen wissenschaftlichen Errungenschaften zu tun hat“ (S. 153).

Much kann sich dabei humorvolle Seitenhiebe manchmal nicht verkneifen, zeigt die Zirkelschlüsse und Widersprüche der medizinischen Irrlehren und weist auch deutlich auf die nachweisbaren Risiken von Heilverfahren hin, die im allgemeinen Duktus ja „wenigstens nicht schaden“. Pseudowissenschaftliche Begründungen entlarvt er ebenso wie Logikfehler und zeigt en passant auch auf, wie geschickt sich die esoterische Medizin zu vermarkten weiß: gerne werden etwa Begriffe aus den Wissenschaften in abgewandelter Form verwendet (etwa bei der „Quantenmedizin“) und es fehlt auch nicht an einer mächtigen Lobby, die Ärzte und Apotheker unter Druck setzt und es zum Teil sogar geschafft hat, paramedizinische Heilverfahren als Teil mancher Ausbildung, manches Studiums zu etablieren. Interessant ist auch, dass sich die Alternativmedizin besonders unter den Nationalsozialisten größter Aufmerksamkeit von staatlicher Seite erfreute – was bei den okkult-magischen Irrlehren des durchaus rassitischen und antisemitischen Rudolph Steiner vielleicht auch nicht wundert.

Deutlich unterscheidet er auch zwischen Paramedizin und der Heilwirkung etablierter Verfahren: so ist die Wirksamkeit mancher (nicht aller) pflanzlichen Substanzen als Phytopharmaka unbestreitbar. Gerade bei sogenannten Naturheilverfahren gibt es aber auch erhebliche Risiken, die von der Pseudomedizin oft schlichtweg ignoriert werden – trotzdem es Fälle mit drastischem bis tödlichem Ausgang gibt.

Faszinierend ist, wie die Pseudomedizin, um sich selbst den Anschein zu geben, mit Heilungserfolgen glänzen zu können, nahezu komplett sämtliche kritischen Studien ausblendet oder mit obskuren Begründungen wegdiskutiert, über die ein aufgeklärter Mensch nur den Kopf schütteln kann. Dabei kommt sie auf der einen Seite oft mit einfachsten Lösungen daher, begründet sie aber nicht selten mit einer derart verquasten, logisch inkonsistenten und absurden Heilslehre, dass man sie oft nicht wirklich verstehen, nur blind glauben kann. Natürlich kann in Muchs Buch auch nicht der eine oder andere Verweis James Randi fehlen, der hochdotierte Preise ausgesetzt hat für den, der die Wirksamkeit paramedizinischer Verfahren nach wissenschaftlichen Standards nachweisen kann: der bekannte amerikanische Skeptiker ist ja unter anderem vehementer Gegner der Homöopathie.

„Der große Bluff“ ist ein Rundumschlag gegen die um sich greifenden, auf Leichtgläubigkeit der Menschen bauenden Heilsversprechen der Paramedizin und ein Plädoyer für die auf wissenschaftlicher Basis arbeitende moderne Medizin, die im Gegensatz zu den auf Glauben und Behauptungen basierenden Verfahren stetiger Überprüfung unterliegt und damit auch den Irrtum und die neue Erkenntnis mit einschliesst. Man kann nur hoffe, dass das sachlich argumentierende, spannend geschriebene und zuweilen ausgesprochen amüsante Buch große Aufmerksamkeit findet, auf das die Menschen sich nicht mehr so viele Globuli auufbinden lassen.

36 Kommentare zu “Der große Bluff: Irrwege und Lügen der Alternativmedizin / Theodor Much

  1. Hallo Jarg,
    ich denke es wäre ganz nett, wenn man eine solche Rezension einer aus dem „anderen Lager“ gegenüberstellte. So z.B. das von Jörg Blech: Die Krankheitserfinder.;-)
    Das mit dem Nachweis ist nämlich auch in der Medizin gern mal so eine Sache…
    Gruß, Britta

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    • Hallo Britta,
      im Prinzip hast Du sicher recht, nur mangelt es im anderen Lager leider an seriösen Informationen. Und ich würde Jörg Blech als Wissenschaftsjournalist und damit einem der Aufklärung verpflichteten Autor nicht unbedingt der Gegenseite zuordnen. Das es auch in der evidenzbasierten Medizin Fehlurteile, Mißstände, nicht belegte Therapien gibt, ist unbestritten: aber der unverkennbare Fortschritt in der Medizin in den letzten 100 Jahren liegt ja gerade darin begründet: dass immer weiter geforscht und ggf auch eine langjährige Lehrmeinung über Bord geworfen wird, wenn sie wissenschaftlich nicht mehr haltbar ist. Als ich Kind war, nahm man gerne die Mandeln raus, wenn die entzündet waren – und warf das später über Bord, weil die Forschung keinen Nachweis erbringen konnte, dass das half. So darf mein Sohn seine behalten. Eine solche Bereitschaft zum Zweifel kann ich in der sog. Alternativmedizin gerade nicht behaupten: sie ist nicht bereit, Fehlurteile über Bord zu werfen oder sich selbst kritisch zu hinterfragen. Man mag der wissensbasierten Medizin gerade in der Zeit gewinnorientierter Pharmaunternehmen und eines straffen Gesundheitswesens manches vorwerfen: es bleibt dennoch im Wesentlichen ein auf Erkenntnis und Forschung gerichtetes System, ohne dass viele von uns schon mit 40 in die Grube gefahren wären.
      Herzlich grüsst
      Jarg

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      • Hallo Jarg,
        lange nun habe ich überlegt, ob ich diese vermutlich sehr philosophisch werdende Diskussion führen möchte. Jetzt bin ich doch wieder hier gelandet.
        Für mich gibt es kein Entweder Oder. Beide Positionen sind ein Teil des Ganzen und da Wahrheit ja sowieso ein Knonstrukt ist, gibt es diese weder für die eine noch für die andere Seite alleinig. Gern wird von medizinischer Seite angeführt, es gäbe keinen Beweis für die Wirksamkeit. Dazu einige Gedankengänge.
        1. ist die Tatsache eines nicht vorliegenden Beweises kein Beweis für die Nichwirksamkeit. Lediglich dafür, dass (noch) keiner für die Wirksamkeit gefunden wurde.
        2. sind die Beweise der Medizin, nämlich die auf wissenschafltichen Prinzipien erhaltenen Forschungsergebnisse, ebenfalls keine absoluten Beweise sondern lediglich Hinweise, dass die Theorie wahrer wird.
        3. ist der Anspruch, die Alternativmedizin solle sich kritisch hinterfragen, sicher in so manchen Bereichen gerechtfertigt.
        4. bleibt für mich fraglich, ob ein Placebo- oder Nocebo-Effekt nicht weiter aufgeschlüsselt werden könnte, so dass man „keine Wirkung“ und „Wirkung aufgrund von Selbstheilung“ besser erfassen könnte. Also eher ein meßtechnisches Problem. Denn es kann auch in medizinischer Hinsicht der Fall sein, dass Heilung ohne medizinische Hilfe möglich ist. Man kann diese Variable aber derzeit nicht kontrollieren und schlägt dies einfach den Geheilten zu.
        5. finde ich, sollte man z.B. gerade bei Homopathie (denn da kenn ich mich etwas besser aus als bei den anderen) unterscheiden, was die Schulmedizin daraus gemacht hat und was sie eigentlich bedeutet. Irgedwelche Wirkstoffkombinationen für Krankheiten in Kügelchenform zu packen und dies „alle 3 Stunden für Symptom XY einzunehmen bis Besserung eintritt“ ist den Symptom-Wirkstoff-Gedanken der Medizin Rechnung getragen, das der Homöopathie ursprünglich gar nicht zugrunde liegt. Das ist keine Homöopathie sondern ein billiger Abklatsch, vergleichbar mit abschwellenden Nasentropfen um einen Schnupfen zu kurieren.
        – – – Wenn wir diskutieren, dann sollten wir daher auch immer klarstellen, was wir selbst unter den einzelnen Methoden verstehen. Ich denke, hier sind die meisten Mißverständnisse in vielen Diskussionen zu finden.

        Ich habe selbst eine wissenschaftliche Ausbildung und tue mich gelegentlich auch schwer mit Ansichten der Alternativmedizin. Auch habe ich schon an mir selbst erlebt, das Homöopathie wirkt. Ich will die Erkenntnisse der Medizin nicht schmälern. Für mich gehört beides, Medizin und Alternativmedizin, zu einem Gesamtbild und die frontenbildende Darstellung ist nicht so meins. Ich bin eher für eine friedliche Koexistenz und so wie es heute gehandhabt wird, dass sich jeder das rausgreifen kann, was zu ihm und der momentanen Situation passt. Und wenn es für einen paßt, mit 40 von dieser Welt zu gehen, so darf ich mich nicht darüber erheben und sagen, es sei falsch.
        Liebe Grüße
        Britta

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      • Hallo Britta,
        es mag ja jeder nach seiner Facon glücklich werden und die Pillen schlucken, die zu schlucken er für nötig hält. Kein problem, solange ich dafür nicht bezahlen muss. Mich überzeugt das aber als Skeptiker nicht. Kann es aber auch nicht, weil es eben die alte Frage zwischen Glauben und Wissen berührt. Und für mich ist das meiste an der Alternativmedizin eben nichts als Glauben. Letztlich würde ich mich auch nicht in ein Flugzeug setzen, dass mit „Alternative Engineering“ entworfen wurde (s. dazu die wunderbare Satire „Alternative Flight“). Daher geht es mir nicht nur bei Homöopathie wie James Randi: wenn mir jemand den evidenten Nachweis bringt, dass sie wirkt, laufe ich mit fliegenden Fahnen über. Bis dahin ist das alles nichts als Vermutung …
        Herzlich grüsst
        Jarg

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      • Hallo Jarg,
        dann frage ich mal bewußt so formuliert nach, warum du Wissenschaft glaubst? Denn auch dies ist ein Wertesystem, das auf Glauben beruht. (nämlich dem, dass alles Seiende meßbar ist).
        Noch im Mittelalter glaubte man auch nicht, dass die Erde rund sei, bis es bewiesen war. Ein neues Zeitalter brach an. Früher glaubte man der Institution Kirche, bis diese Denkweise vom Glauben an die Wissenschaft abglöst wurde. Das mag ketzerisch erscheinen, bei genauer Betrachtung aber durchaus logisch. Ist eben in diesen Jahrhunderten nur eine andere Sau, die durchs Dorf getrieben wird. Aber leider werden weder du noch ich erausfinden können, was in weitern 500 Jahren ist… „Age of Aquarious“? 😉

        Den Link werde ich mir mal zu Gemüte führen. Danke. Und nein, du darfst schon gern weiter an Wissenschaft glauben und mußt zu nix „überlaufen“. Jeder wie es passt.

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      • Hallo Britta,
        vor 10000 Jahren hatten die Mensche keine Teleskope. Daher konnten sie nicht messen, was Sterne wirklich sind, und glaubten, dass sich Götter dahinter verbargen. Wenn ich heute etwas nicht messen kann, heisst das doch nicht, dass ich das morgen nicht kann. Wissenschaft hat also mitnichten etwas mit Glauben zu tun, sondern mit fortwährender Verbesserung von Messmethoden, Überprüfung von Theorien anhand von Modellen und ggf Widerlegung älterer Erkenntnisse. Entscheidend ist dabei immer der größtmögiche Grat an Gewissheit. Da könnte ich jetzt aber leidenschaft eine Diskussion über die Unterschiede zwischen Glauben und Wissen anzetteln, die länger wäre als die Rezi, um die es geht, und die dann auch gleich noch in den Bereich Atheismus und Religion reinragt … 😉
        Herzlich grüsst Jarg

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      • Die alten Ägypter (oder waren es die Griechen?) mumaßten damals schon, dass das mit dem Sternenhimmel nur sein kann, wenn die Erde rund ist. Soweit ich weiß haben auch die Maya solche Ideen haben müssen, da sie sehr exakt Bauten berechnet haben, die den Stand der Sonne bestimmen. Leider sind deren Wissensschätze ja leider fast gänzlich verlorengegangen.

        Ich sagte ja, ich habe lang überlegt, OB ich diese Diskussion starten möchte. Sollen wir besser aufhören? Dann lüpfe ich freundlich lächelnd meinen Hut, nicke dir zu und sage „Schön war’s. Danke“.

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      • „Standing on the shoulders of giants“ … klar, dass wir unser Wissen auch nicht auf dem Mist gefunden haben – wenn man bedenkt, wie lange man nach der finsteren Zeit des Mittelalters brauchte, um an römische Technik anzuknüpfen und etwa den Beton wieder in dieser Qualität herstellen zu können. Man kann es natürlich auch umkehren (dann sind wir vieleicht nicht so weit auseinander), wie es humorvoll Hal Abelson, Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT), ausdrückt und damit meint, dass es gilt, Dogmen zu vermeiden, um wissenschaftliches Neuland betreten zu können.
        “If I have not seen as far as others, it is because there were giants standing on my shoulders”
        „Wenn ich nicht so weit sehen konnte wie andere, so deshalb, weil Giganten auf meinen Schultern standen.“
        Gar nicht so einfach, solche Diskussionen im Kommentar zu führen. Mit einem Glas Wein geht das immer einfacher, aber leider finde ich alter Skeptiker hier nirgendwo den Zapfhahn für das virtuelle Weinfässchen – gibt wohl keinen 😉
        Herzlich grüsst
        Jarg

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  2. Mhmhmh…..
    als Allerallererstest muss ich mal anmerken, dass die Osteopathie nicht zu den esoterischen Heilmethoden gehört – es ist schlichtweg Handwerk.
    Zweitens zeigt die Diskussion unter dieser Buchvorstellung das ganze Dilemma eindrucksvoll: es kämpfen zwei Fronten gegeneinander und jeder beansprucht, das Wissen und das Recht auf seiner Seite zu haben. Das ist schade. Ich gebe zu, dass gerade in der alternativmedizinischen Fraktion allerlei Wunderliches unterwegs ist – aber alles negieren und als unwirksamen, teuer verkauften Hokuspokus ablehnen wird einem nicht gerecht: dem Menschen mit und in all seinen Facetten. Er besteht nicht nur aus Körper, aus Material, aus berechenbarer Materie.
    Auch ein Placebo kann eine Wirkung haben. Und wenn ein Placebo wirkt, hat es an einer Stelle angesetzt, die mit medizinischem, evidenzbasiertem Wirkstoff nicht zu erreichen ist. Es hilft aber trotzdem. Und jetzt? Jetzt kann nicht sein, was nicht sein darf???

    Herzliche Grüße
    Sonja

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    • Hallo Sonja, Sorry, aber das überzeugt mich nicht davon, die Osteopathie aus der Liste der von Much differenziert analysieren Verfahren aufzunehmen. Mit Verlauf: es mag ja sein, dass man alles zum Handwerk zaehlen kann, wo jemand rumschraubt. Aber auch für Osteopathie gilt: sie basiert weitgehend auf Vorstellungen von den Körperfunktionen, die wissenschaftlich nicht haltbar, veraltet und zum Teil abstrus sind. Nachweise für die medizinische Evidenz der u.a. auf Mesmerismus und ähnlich obskure Weltvorstellungen zurückgehenden O. sind derzeit ueberwiegend äusserst dürftig, weshalb sie m. E. recht klar den Glaubensvorstellungen zuzuordnen ist und für ihre Wirksamkeit für mich als der Aufklärung verpflichteten Skeptiker das Gleiche gilt wie für die Existenz jedweder Götter: mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gibt es sie nicht. Und was den Körper angeht: warum sollte er mehr als Materie sein? Träume, Ängste, Erinnerungen, Gefühle sind Teil des Körpers und vergehen irgendwann mit ihm – was das Leben im Übrigen nicht weniger wunderbar und einzigartig macht … aber das ist dann schon wieder ein anderes Thema 😉 Herzlich gruesst Jarg

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      • Hallo Jarg,
        du hast eine seltsame Vorstellung von dem, was eine osteopathische Behandlung ausmacht…
        Kannst du die Bereiche Physiotherapie/Manuelle Therapie/Osteopathie abgrenzen?
        Das, was du oben beschreibst, sind keine Grundlagen von mit Wissen und Vernunft ausgeführten osteopathischen Techniken – mehr ist es nicht, EINE Technik.
        Ich habe das Buch oben nicht gelesen, kann also somit hier und jetzt nicht mit passenden Gegenargumenten aufwarten. Aber mir schwant, dass dort von einer bestimmten Sorte Wunderheiler auf eine ganze Gruppe von Behandlungsmöglichkeiten geschlossen wird.

        Herzliche Grüße an den Skeptiker ☺️
        Sonja

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      • Hallo Sonja,
        Rezensionen wie Kommentare sind natürlich immer ein wenig verkürzt. Much rückt allen beschriebenen Verfahren meines Erachtens sehr differenziert auf den Leib und verschweigt auch nicht, wenn etwas tatsächlich nutzt.
        Danke für den Link zu dem Quarks-Beitrag: das es für die Wirksamkeit von O. bei Rückenschmerzen eine gewisse Evidenz gibt, bestreite ich auch gar nicht.
        Für alle anderen gesundheitlichen Störungen konnte ein solcher Nachweis der Evidenz nach wissenschaftlichen Standards bisher nicht geführt werden. Das gilt grundsätzlich auch für das seltsame Körperbild der O. und vor allem die von ihr postulierte Anregung der Selbstheilungskräfte durch eine Stimulation des Bindegewebes, für die es bisher keinen Nachweis gibt. Da bleibe ich standhaft Zweifler – laufe aber bei belastbaren Beweisen gerne über 😉
        Herzlich grüsst
        Jarg

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      • Hi Jarg,
        wenn er oder du glaubst, dass man bei einer osteopathischen Behandlung überhaupt irgendwo rumschraubt, hast du eine völlig falsche Vorstellung davon 😉
        Kannst du (oder er) eigentlich die Bereiche Physiotherapie/Manuelle Therapie/Osteopathie voneinander abgrenzen?
        Ich habe das Buch (noch) nicht gelesen, kann deshalb nicht explizit auf seine Begründungen eingehen. Allerdings scheint mir, dass dort von einem kleinen Anteil selbsternannter Wunderheiler auf eine größere Gruppe seriös ausgebildeter und praktizierender Therapeuten geschlossen wird. Und das wird dieser Arbeit überhaupt nicht gerecht; dann soweit zu gehen, es in die Esoterikecke zu drängen, finde ich gelinde gesagt, frech (allerdings erwarte ich das schon fast von jemandem, der von der gwup hofiert wird ;-))

        Und die Osteopathie „basiert weitgehend auf Vorstellungen…, die wissenschaftlich nicht haltbar, veraltet….abstrus“???
        Wenn du magst, schau mal hier herein: da wird geforscht und wissenschaftlich festgestellt, völlig ohne Hokuspokus – und DAMIT arbeitet ein Osteopath (und auch der Physiotherapeut) beispielsweise und vorrangig 😉

        http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2013/0129/uebersicht_faszien.jsp

        Herzliche Grüße an den Skeptiker 😉
        Sonja

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    • Und der Placeboeffekt. Ja klar gibt es den. Aber ob ich den mit einer günstigen bunten Zuckerpille beim Arzt oder mit einer suendteuren Scheintherapie erreiche, macht schon einen Unterschied. Vor allem, wenn die „Krankheitanalyse“ esoterischer Weiterfahren auch noch das Risiko birgt, ernsthafte Krankheiten zu übersehen …

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  3. Örgs, jetzt war ich vor wenigen Minuten noch so sehr angetan von dem Blog und den Rezensionen und finde mich in der ersten Rezension die ich lese, in einer absurd polemisierenden Diskussion. Das finde ich jetzt sehr schade. So wie alternative Heilkunde hier abgetan wird, hat man das Gefühl, es müsse Meinungsmache betrieben werden. Und wenn in den Kommentaren die Anthroposophische Gesellschaft mit der Anthropologischen Gesellschaft verwechselt wird, dann zeugt das auch nicht von Genauigkeit. Da wird drauf gehauen, was das Zeug hält. Ach, so ein wenig Kollateralschaden…wen juckt`s?

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    • Hallo Manuela,
      die Polemik, die Du zu erkennen meinst, kann ich nicht ganz nachvollziehen. In der Rezension und auch in dem besprochenen Buch wird nicht bestritten, dass es Heilverfahren etwa auf pflanzlicher Basis gibt, deren Wirksamkeit für bestimmte Krankheiten eindeutig und über den Placeboeffekt hinausgehend nachgewiesen ist. Für die überwiegende Mehrheit der alternativen Heilverfahren, die in „Der große Bluff“ analysiert werden, gilt dies nicht: von „abgetan werden“ kann also keine Rede sein. Im Gegenteil: Much zeigt deutlich auf, dass die sogenannte Alternativmedizin auf Glauben beruht und nicht auf nachweisbarer Wirkung.
      Wenn man denn daran glauben mag, dass sie wirkt, mag man das dann ja gerne tun und die entsprechende Kohle dafür ausgeben. Dieser Blog fühlt sich aber unter anderem der Aufklärung und dem Skeptizismus verpflichtet – weshalb Bücher, die derlei pseudomedizinische Taschenspielertricks und die damit verbundene Geldgescheffelei entlarven, auch unbedingt hier ihren Platz haben und haben werden. Wenn Dich solche Beiträge stören, musst Du sie ja nicht lesen.
      Die von Dir beschriebene Verwechslung von Anthropologischer und Anthroposophischer Gesellschaft in einem Kommentar ist bereits korrigiert, so dass die Fakten wieder stimmen – danke für den Hinweis.
      Herzlich grüsst
      Jarg

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  4. Ein wichtiges Buch, das leider die, die es lesen sollten, wahrscheinlich nicht lesen werden … nur eine kleine Ergänzung: R. Steiner und die Anthroposophen sind zwar gedanklich nicht immer weit vom Nationalsozialistischen Gedankengut, der gemeinsame Nenner ist sicherlich die Neigung zum Obskurantismus – die anthroposophische Gesellschaft ist aber 1935 von den Nazis verboten worden, alle Waldorf-Schulen wurden geschlossen …

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    • Ja, leider wird es nicht viel ändern an all dem Geschuessler, Verbachblüteln und Homöopathologisieren.
      Und klar, dass die Nazis die Deutungshoheit über derlei Spoekenkram haben wollten und alles verboten oder assimilierten, was nicht „rein“ aus braunen Quellen blubberte.

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      • Ob die Anthoposophische Gesellschaft nur verboten worden ist, weil der totalitäre Staat schlechterdings keine Nebenbuhler neben sich dulden konnte oder ob es tatsächlich inhaltliche Differenzen gegeben hat, kann ich nicht beurteilen. Heydrich hat den Waldorf-Schulen vorgeworfen, sie betrieben eine „bloß individualistische, am Einzelmenschen ausgerichtete Erziehung“ – inwieweit das aber alles bloß Vorwände waren, scheint mir eine interessante Frage, zu der ich mangels Kenntnissen nicht viel sagen kann ….

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    • Oh ja, das stimmt. Allerdings ist es auch ein bisschen deprimierend, weil kaum einer, der daran glaubt, sich rational damit auseinander setzen will und stattdessen munter halbgare Argumente wiederkaeut.
      Liebe Gruesse von Jarg

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  5. Danke für den Tip. Ich fürchte nur, diese Bücher helfen leider nicht gegen fanatische Anhänger, denn die lesen das ja leider nicht. Aber vielleicht erreicht es Menschen, die sich nicht ganz im Klaren sind, was sie davon halten sollen.

    Es ist aber auch gar nicht so leicht, sich z.B. im Internet ein Bild von dem zu machen. Gibt man als unbedarfter Mensch das Wort Homöopathie (oder auch Bachblüten usw.) in Tante Google ein, erscheinen größtenteils haufenweise PRO-Seiten. Werbung, Firmen, die das herstellen, Ärzte die damit behandeln, Apotheken die es verkaufen, Bücher darüber (pro), Foren oder Plattformen, sogenannte „Gesundheitsmagazine“ und was weiß ich noch alles. Nur hie und da ist auch mal ein link zu finden, der auch Kritisches enthält. Will man darüber mehr erfahren, muss man schon „Kritik“ oder „Gegenargumente“ oder so zur Suchfunktion dazuschreiben.

    Und gibts mal einen kritischen Artikel, dann findet man darunter eine Menge von Kommentaren, die oft sehr amüsant zu lesen sind. 🙂

    http://derstandard.at/1385168689340/Schmaehpreis-fuer-die-Hybris-der-Homoeopathie

    LG Gabi

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    • Hallo Gabi,
      ja, der fanatische Anhänger wird sich leider weiter überteuerte Wässerchen andrehen lassen, die sich angeblich an den Hauch eines Moleküls eine bestimmten Substanz erinnern – aber nicht an die anderen Substanzen, mit denen sie im Herstellungsprozess zwingend in Berührung kommen. Und leider, leider sind die Medien randvoll mit solchen Heilsversprechen – dagegen kommt sachliche Kritik kaum durch.
      Der Link zum Schmähpreis „Das Goldene Brett vor dem Kopf“ verbirgt ja wirklich einen köstlichen Artikel. Und die Kommentarev sind wirklich ausgesprochen amüsant.
      Danke für den Link und liebe Grüsse von
      Jarg

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      • Ich habe zu danken. Ich muss zugeben, dass ich als junge Erwachsene ebenfalls auf den Zug, was Homöopathie und andere Alternativmethoden betrifft, aufgesprungen bin (so ca. in den 80er Jahren). Das ganze boomte ja richtig. Aber ich musste auch zugeben, das Zeug hatte mir nie geholfen. Auch nicht meinem Kind und auch nicht meinem Hund. Aber ich war noch so dumm, um wirklich daran zu zweifeln. Ich verstand es nur nicht, warum es mir nicht half und den anderen schon.
        In den letzten Jahren hatte ich dann quasi „keine Meinung“ dazu. Man las ja dann auch schon mal hie und da kritische Stimmen zu all dem. Ich war mir nicht sicher, was nun wirklich dran sei.
        Dann fand ich einen kritischen Blog. Von dort kam ich hierher. Von hier auf andere Blogs und Artikel. Und ich sah mir schon seit geraumer Zeit die „Science Busters“ im Fernsehen an. Und nun endlich WEISS ich, warum das Zeug nicht hilft. 🙂 Ich hatte mir es also nicht eingebildet, so wie ich lange vermutet hatte. 🙂 Und so sieht man, man lernt nie aus.
        Und darum danke ich für all die informativen Artikel von Dir. Auch zum Thema Glauben. Auch wenn ich nicht immer kommentiere oder ein Zeichen setze, lese ich immer wieder mal mit. Und es gäbe hier noch so viel interessantes zu lesen. Leider hindert mich öfter mangelnde Zeit daran.
        Wobei ich mir leider noch sehr schwer tue, ist es, Menschen dagegenzureden, denen die Homöopathie ja „geholfen“ hat und es angeblich noch immer tut. Es sind oft Menschen, die ich ja mag und ich hab dann oft das Gefühl, sie damit zu verletzen. – Aber das ist wohl ein anderes Problem von mir. 🙂
        LG Gabi

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      • Liebe Gabi,
        danke für Deinen ausführlichen, offenen Kommentar und die überaus freundlichen Worte über Jargsblog.

        Ich kenne das mit der Skepsis, die sich langsam entwickelt, Zeit braucht und äusseren Anstoß, um sich zu entwickeln. Und es gehört auch einiges dazu, den Zweifel und die Skepsis im Leben zuzulassen. Viele können das nicht – und wenn das auch nicht unbedingt zu verurteilen, ja in gewisser Hinsicht sogar verständlich ist, bleibt es schade, wenn gerade Menschen, die man schätzt und die intellektuell begabt sind, hier einen blinden Fleck aufweisen, der keine sachlichen Diskussionen zulässt.

        Im Gegenteil: sowohl in religiösen wie in alternativmedizinischen Dingen wissen viele gar nichts über die obskure Basis ihres Glaubens und sind nicht bereit, einmal nur genauer hinzuzuschauen. Das ist schade, schmerzlich aber wohl nicht zu ändern.

        Es freut mich sehr, dass Dir neben anderen Quellen auch Jargsblog die eine oder andere kleine Anregung bieten konnte bei diesen Themen. Ich hoffe, da wird auch in Zukunft immer wieder etwas dabei sein.

        Liebe Gruesse von Jarg

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      • Ich hab mich da vorhin etwas schlecht ausgedrückt.
        Ich meinte bei Dir Artikel über Bücher, die sich kritisch mit diesen Sachen beschäftigen. Was mich dann eben auch veranlasst hat, mich in weiterer Folge mehr mit diesen Themen auseinander zu setzen.

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  6. Hallo Jarg. Erst einmal danke für deine „Arbeit“ die du für uns machst und ins Netz stellst. Ja, das mit der alternativen Medizin, da bin ich der Meinung wie mit dem Glauben. Wie soll ein Atheist einem Gläubigen begreiflich machen, dass es keinen „Schöpfer“ gibt und umgekehrt. Bei uns in Österreich gibt es Wissenschaftler, die gemeinsam mit einem Kabarettisten Bühnen und Fernsehauftritte absolvieren und auch Bücher über die „Aufklärung“ von „Umwissenden“ machen und diese trockene wissenschaftliche Materie dem Publikum heiter vermitteln. Unter anderem war auch das Thema Homöopathie schon dran. Ich hänge da eine Link von den Dreien dazu und wünsche dir eine gutes Jahr 2014.

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    • Danke für Deinen Kommentar und die guten Wünsche für das neue Jahr.
      Ja, leider werden viele, denen es die Augen öffnen würde, dieses Buch nicht lesen. Dabei ist es ausgesprochen spannend, welche obskuren Gedankengebäude sich hinter vielen sogenannten Alternativen heilverfahren verstecken.
      Die Science-Busters sind natürlich Kult. Ich habe bisher zwei Bücher von ihnen regelrecht verschlungen und muss sie mir auch mal auf dem Bildschirm ansehen – das soll sich ja wirklich lohnen.
      Danke für den Link und auch Dir die besten Wünsche für das neue Jahr!
      Jarg

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  7. ich glaube, die gradwanderung ist schwierig.
    ein mediziner, der alternativen verteufelt, ist genauso gefährlich, wie einer der behauptet, durch „handauflegen“ krebs heilen zu können.
    solche bücher sind leider dazu da, menschen zu verunsichern.
    der, der glaubt, lässt sich von diesem geschreibsel nicht abbringen, sein geld dem guru zu bringen; der, der nicht glaubt, wird bejahend und kopfnickend dem buch beifall zollen.
    wer in der situation ist, wird sich von dem einen oder anderen nicht beeinflussen lassen.
    lg petra

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    • Hallo Petra,
      Alternativen werden in dem Buch durchaus nicht verteufelt – sofern sie nachweislich zur Heilung beitragen. Leider ist das bei den wenigsten „Alternativen“ der Fall – was leider kaum Beachtung findet.
      Herzlich grüsst
      Jarg

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