Eigentlich könnte alles so schön sein an diesem sonnigen Morgen, als Hase aus seinem Bau tritt. Doch da ist jemand: eine riesige schwarze Gestalt. Hase rennt weg – doch die Gestalt folgt ihm überall hin über die Felder, durch den Fluss und schliesslich bis an den Waldrand. In den dichten Wald aber traut sich das Ungetüm offenbar nicht und Hase kann beruhigt ein Möhrchen knabbern. Denkt er. Denn plötzlich
sind da zwei stechende Augen im Dunkeln …
Der Trickfilmerin und Autorin Philippa Leathers ist ein wunderbares Buch gelungen um einen kleinen Hasen, der Angst vor seinem eigenen Schatten hat. Bis zu dem Moment, als der Schatten ihn vor dem bösen Wolf rettet und Hase und Schatten am Ende das Unmögliche tun: Hand in Hand gehen. Leathers spielt mit der Angst, denn obwohl dem kindlichen Betrachter klar ist, dass es der eigene Schatten ist, vor dem Hase Angst hat, spürt man zugleich dessen Furcht und ist erleichert, als sich der Schatten am Ende als Retter erweist. „Schwarzhase“ greift damit tiefer als manch anderes Bilderbuch über die Angst: das, wovor Hase sich fürchtet und fortrennt, wird ihm am Ende zum Freund.
Ein kleines, feines, fast schon philosophisches und mit wunderschönen, reduziert-anmutigen Illustrationen angereichertes Bilderbuch für kleine und große Hasen ab etwa vier Jahren.