Niederlande, Mitte des 17. Jahrhunderts. Nach dem Tod des berühmten Admirals Trompete steigt der aus einfachsten Verhältnissen stammende Kapitän Michel de Ruyter zu seinem Nachfolger auf. Er besiegt die Engländer in der Viertageschlacht und dringt wenige Monate später überraschend bis auf London vor, was dort Panik auslöst. In den innerlich zwischen Republikanern und monarchistischen Orangisten zerstrittenen Niederlanden, die kurz vor einem Bürgerkrieg stehen, gilt er als Volksheld. Als der dritte niederländisch-englische Krieg ausbricht, setzt Ratspensionär Johann de Witt daher gegen den Widerstand der Orangisten erneut De Ruyter als Befehlshaber durch. Wieder schafft der kühl abwägende De Ruyter einen Sieg gegen die Engländer. Doch in den Niederlanden zerbrechen derweil fragile Bündnisse: Frankreich verbündet sich direkt mit England, Johann de Witt gerät zunehmend unter Druck und die Orangisten setzen heimlich alles daran, Prinz Wilhelm als Statthalter durchzusetzen. Der kriegsmüde De Ruyter, der endlich Zeit für seine Familie haben möchte, droht in die Mühlen der Machtspiele zu geraten, denn den Mächtigen wird er zu populär.
Roel Reiné ist ein fulminanter Historienfilm gelungen, der sich mit einigen Freiheiten eng an die historischen Ereignisse hält. Auch wenn der deutsche Untertitel falsche Erwartungen weckt: hier geht es um einen bewegten Teil der holländischen Geschichte. Dementsprechend liegt der Fokus zwar auf De Ruyter (Frank Lammers), aber auch auf den wichtigen Akteuren der damaligen Zeit, darunter Charles II von England (Charles Dance), Johann de Witt (Barry Atsma) und Maarten Tromp (Rutger Hauer). Der Film hält geschickt die Balance zwischen den furiosen Seeschlachten, in denen es nur so kracht, rummst und splittert, und der glaubwürdigen Darstellung der handelnden historischen Personen, ihrer Verflechtungen und politischen Machtspiele. Die Actionszenen sind dabei ausgesprochen bildgewaltig und aufwendig bis hin zu den Holzsplitterwolken, die nach jedem Treffer aufstobenen und manche tödliche Verletzung auslösten: selten dürften Seeschlachten des 17. Jahrhunderts so authentisch in Szene gesetzt worden sein.
Bezüglich der handelnden Personen dürfte sich Reiné weitgehend an die historischen Fakten gehalten haben bis hin zu den brutalen Szenen ab der ca. 78-85 Minute, die den Wendepunkt des Films kennzeichnen. Michel de Ruyter wird nah an der historischen Figur gezeichnet. Entstanden ist so ein überaus mitreissender, opulent ausgestatteter und inzenierter Historienfilm mit bis in die Nebenrollen überzeugend agierenden Schauspielern, die sich ganz offentichtlich intensiv mit den historischen Akteuren vertraut gemacht haben. Frank Lammers macht es mit seinem hervorragenden Spiel leicht, sich mit Michel de Ruyter als klug kalkulierendem, die See und seine Familie liebenden Mann zu identifizieren. Als kleiner Nebeneffekt vermag der Film das Interesse an der überaus spannenden Geschichte des 17. Jahrhunderts zu wecken.
Ein hervorragender Film, den ich Genrefans gerne empfehle.
Klingt sehr gut, meinen Dank. Bin immer wieder überrascht, wieviele Filme/Bücher/Songs es so gibt auf der Welt, von denen ich noch nie was gehört habe 🙂
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Ja, da gibt es so viel. Und man kann unmöglich alles Ehen und hören, was einem Sehens- oder hörenswert erscheint. Frustrierend.
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Frank Lammersalat, lustig
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Der Blogpraktikant mal wieder. Hat mit der PlayStation gezockt statt ordentlich Korrektur zu lesen. Habe ihn zum Kellerausfegen geschickt!
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