Der Bauingenieur Michael (Georg Friedrich), ein eigenbrötlerischer Einzelgänger, sieht sich plötzlich mit Entwicklungen konfrontiert, auf die er keinen Einfluss mehr hat. Kurz nachdem er die Nachricht vom Tod seines Vater erhält, der einsam in einer norwegischen Hütte lebte und den er fünf Jahre nicht gesehen hat, eröffnet ihm seine Freundin, dass sie wegen einer beruflichen Chance allein für ein Jahr ins Ausland gehen möchte. Seine Schwester verweigert sich dem Begräbnis des Vaters, weil sie ihm auch im Tod nicht verzeihen kann. Also beschliesst Michael, zusammen mit seinem 14jähriger, bei der geschiedenen Frau aufwachsenden Sohn Luis (Thomas Göbel), zu dem er lange keinen Kontakt hatte, zur Trauerfeier nach Norwegen zu fahren.
Nach dem Begräbnis beschliesst Michael, mit dem widerstrebenden Luis noch eine Weile per Auto und dann zu Fuss durch Norwegen zu reisen. So hofft er, nach dem Verlust des ihm fremd erscheinenden Vaters wenigstens dem eigenen Sohn wieder näher zu kommen. Doch Michael ist sein eigenes Leben fremd geworden und die Kluft zwischen Vater und Sohn scheint zu tief, um sie zu überbrücken. In der Bergödnis Norwegens eskaliert der Konflikt und Michael erkennt, dass er nichts Vergangenes ändern kann und nur im Hier und Jetzt eine vage Hoffnung liegt …
Thomas Arslan ist ein wunderbarer, berührender Film gelungen, der mit äussert minimalistischen Mitteln, sparsamer Musikuntermalung, ungewohnt langen, ruhigen Einstellungen vor einer immer menschenferner werdenden grandiosen Landschaft die Geschichte einer Vater-Sohn-Beziehung erzählt. Dabei schält Arslan sorgfältig und gelegentlich gewürzt mit äusserst subtilem Humor die wesentlichen Eigenschaften dieser Beziehung heraus. So wird aus einer oberflächlich banal und alltäglich erscheinenden Geschichte ein von Georg Friedrich und dem jungen Thomas Göbel, von dem man hoffentlich noch viel sehen und hören wird, meisterhaft verkörpertes Kammerspiel, das einen noch lange beschäftigt mit seiner elementaren Tiefe.