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Kaltes Gift / Nigel McCrery

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Violet Chambers kümmert sich liebevoll um Daisy Wilson, eine Rentnerin, kauft für sie ein und holt ihre Medikamente. Und vergiftet sie schliesslich mit einer Tasse Tee, um daraufhin in ihre Identität zu schlüpfen und ihr Leben als Daisy Wilson fortzusetzen. Bis zum nächsten Opfer.
Detective Chief Inspector Mark Lapslie leidet unter Synästhesie und ist deshalb eigentlich vom Dienst freigestellt. Doch plötzlich wird er zu einem seltsamen Fall gerufen: bei einem schweren Verkehrsunfall wird zufällig am Unfallort die stark verweste Leiche einer alten Frau entdeckt, die vergiftet wurde und der die Finger der rechten Hand fehlen. Schnell findet er mit Unterstützung seiner Assistentin Emma Bradbury heraus, dass es sich um Violet Chambers handelt. Seltsamerweise hat die in ihrer Nachbarschaft nicht gerade beliebte Frau kurz vor ihrem Todeszeitpunkt ihr Haus mit unbekanntem Ziel verlassen, kassiert seitdem die Miete, bezahlt pünktlich ihre Abgaben und schreibt gelegentlich sogar Postkarten. Lapslie und Bradbury stehen vor einem Rätsel – und seltsamerweise behindern übergeordnete Stellen des Polizeiapparates die Ermittlungen. Doch plötzlich beschleunigen sich die Entwicklungen für alle Beteiligten – auch für die vermeintliche Daisy Wilson.
Nigel McCrerys „Kaltes Gift“ ist ein Thriller, der einen von Beginn an in den Bann schlägt, vor allem, wenn man sich vom relativ drastischen, grausamen Prolog, der sechzig Jahre vor den beschriebenen Ereignissen ansetzt, nicht schrecken lässt. Die Kapitel wechseln zwischen den detailierten Schilderungen der Ermittlungsarbeit mit DCI Mark Lapslie im Zentrum und ausführlichen Beschreibungen der Gedanken, Erlebnisse und Planungen der Serienmörderin. Immer tiefer wird der Leser in die allmähliche Aufklärung des Falles und seiner unerwarteten Dimensionen hineingezogen und erfährt auch nach und nach mehr über die Gedankenwelt und die wahre Identität der Mörderin, bis die Geschichte ihrem furiosen Ende zustrebt.
Überzeugend charakterisiert Nigel McCrery seine Charaktere, insbesondere DCI Lapslie, dessen Scharfsinn, mal getrübt, mal befördert von seinem Leiden an Synästhesie, und die psychopathische Innenwelt der Mörderin, die schlüssig und mit hoher Empathie dargestellt wird. Die Grausamkeit des Prologes sollte einen nicht von der Lektüre des Buches abhalten, dass sich nicht so brutal entwickelt, wie der für das Verständnis der Ereignisse am Ende wichtige Prolog vermuten lässt. Ein hervorragend konstruierter, niveauvoller Thriller, psychologisch schlüssig, spannend und gut erzählt.

2 Kommentare zu “Kaltes Gift / Nigel McCrery

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