Für Larry Gopnik läuft eigentlich alles gut: er hat eine Familie, die er über alles liebt, ein Haus und eine Festanstellung als Physikprofessor in Aussicht.
Doch seine Frau will plötzlich die rituelle Scheidung, um den überheblichen Freund der Familie, den Witwer Sy Abelman, zu heiraten. Larry zieht ins Motel. Seinem Bruder Arthur, der bei ihnen wohnt, ist hauptsächlich mit einer skurillen Maschine beschäftigt und riskiert wegen illegalen Glückspiels die Verhaftung. Der Student Clive versucht mit der Bestechung Larrys seine Note aufzubessern. Seltsame anonyme Briefe gefähren Larrys Festanstellung auf Lebenszeit. Und sein Sohn scheint die Vorereitungszeit auf seine Bar Mitzwa vor allem mit Kiffen und Musikhören zu verbringen. Larry sucht Hilfe bei verschiedenen Rabbinern, die sich jedoch als wenig hilfreich erweisen. Zu allem Überfluss soll er auch noch die Beerdigung von Sy Abelman bezahlen, der plötzlich bei einem Autounfall ums Leben kommt – zur gleichen Zeit, als Larry mit seinem Auto verunfallt, seine Festanstellung gefährdet scheint und sich die Anwaltsrechnungen häufen.
Larrys Leben verwandelt sich mehr und mehr in einen Albtraum. Dann scheint die Bar Mitzwa einen Wendepunkt einzuleiten. Larry bekommt seine Festanstellung, beschliesst, das Bestechungsgeld anzunehmen um seine Anwaltsrechungen zu bezahlen. Da bittet ihn sein Arzt um ein Gespräch wegen der Röntgenuntersuchungen. Und der Stadt nähert sich ein Tornado …
Skurrile, rabenschwarze Komödie der Coen-Brüder um einen Mann, dessen Leben unvermittelt auf groteske Weise aus den Fugen gerät, obwohl doch alles normal zu sein schien – gleichzeitig ein wunderbar selbstironischer, von feinem jüdischem Humor geprägter Kommentar zum Judentum. Der Film zeigt aber auch das zwei Jahre verspätete, langsame Einsickern der Libertinage der Sechziger Jahre mit Sex, Drugs and Rock’n Roll in die amerikanische Provinz.
Herrlich absurde Details, perfektes Zeitkolorit (1967 in der amerikanischen Provinz) und eher unbekannte, dafür um so erfrischendere Schauspieler machen den Reiz des Filmes aus. Hervorragend Michael Stuhlbarg als hilflos von den Ereignissen überrollter Larry Gopnik, oder Fred Melamed als öliger, sich selbst maßlos überschätzender Sy Abelman. Wunderbare Details wie der Streit mit dem Nachbarn, der auch mal mit einem toten Hirsch auf dem Autodach von der Jagd zurückkehrt, oder der weise Rabbi Marshak in einer der letzten Szenen – und natürlich der bizarre Prolog, der in einem jüdischen Stedtl spielt. Wunderbarer Film für alle, die die cineastischen Meisterwerke der Coen-Brüder zu schätzen wissen.
Startseite » Scheibenwelt » Film » Spielfilm » Drama » A serious man / Regie und Drehb.: Joel Coen ; Ethan Coen. Kamera: Roger Deakins. Musik: Carter Burwell. Darst.: Michael Stuhlbarg ; Richard Kind ; Adam Arkin …