
Sie, die Erzählerin, war immer drinnen: Bildungsbürgertum, etabliert, scheinbar heile Welt, beste Aussichten und für alles andere hat man Fachleute oder Personal. Er, Adam, der mit den vier Geschwistern und der verrückten Mutter, war immer draussen, riecht nach Metall und Öl, hat stets schmutzige Hände, repapiert alles selbst und kämpft gegen eine seelenlose Welt, in der der Mensch alles vergisst, was er in vielen tausend Jahren gelernt hat. Natürlich sind die Eltern, deren eigene Ehe längst eine Farce ist, dagegen. Doch Adam Czupek und die Erzählerin werden ein Paar, bekommen Kinder, ziehen ins Dorf vor einer kleinen Stadt. Und Adam repariert, setzt instand, steckt andere an … und schon bald verändert er dadurch gegen alle Widerstände und Befremdungen ein ganzes Dorf, vom alten Bauern bis zum Kind.
Birgit Vanderbeke ist ein wunderbares Buch gelungen, dass vordergründig eine dörfliche Idylle von Aussteigern und Selbstversorgern erzählt, in den Achtziger Jahren beginnen und bis in unsere Zeit reichend. Schon bald wünscht sich der Leser selbst in diese welt ausserhalb der Zeit, das wie ein Gegenmodell gegen Automatismus, Konsum und Verlust von elementaren menschlichen Fertigkeiten scheint. Doch Vanderbeke bricht diese Idylle mit scharfen Beobachtungen zur Zeit, in die die Handlung eingebettet ist, und zieht so den Bogen bis zur Gegenwart. Das alles macht sie mit leichter Hand, so dass man sich von der mit kritischem Subtext zu unserer seelenloser werdenden Zeit aufgeladenen Erzählung von einem alternativen und damit geradezu provokativen Leben zugleich unterhalten fühlt und sich am Ende wie Adam fragt: „Und wenn das aufginge?“. Ja, was wäre dann?!
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