„Hjelm und Beyer betrachteten das unüberschaubare Wirrwarr aus Pfeilen, fenstern und Buchstaben. Dort war alles vorhanden. Eine vollkommen wahnwitzige und dennoch logische Abbildung des mentalen Scherbenhaufens eines Kontinents. Eine außerordentliche Konstellation von Verbindungen zwischen todgeweihten, aber noch zuckenden Körperteilen. Ein vom Geld bekifftes Nervensystem. Ein monströses Diagramm über geistigen Verfall und kulturelle Oberflächlichkeit“.
Kurz vor dem London Summit der G20. Aus der Menge der Schaulustigen heraus will ein junger Chinese Arto Söderstedt etwas mitteilen, doch Söderstedt kann zwar die Wichtigkeit der Worte des sterbenden Mannes erkennen, nicht jedoch deren Bedeutung. Wenig später entdeckt man in einem Wald bei London eine weibliche, wie inszeniert zugerichtete Leiche mit entsetzlich entstelltem Gesicht. Zunächst scheinen die beiden Todesfälle und die beiden noch unbekannten leichen nichts miteinander zu tun zu haben. Doch als in Stockholm ein schwedischer Industrieller ins Visier der Ermittlungen gerät, beginnt Europol und damit die geheime Abteilung Opcop um Paul Hjelm mit ihren Ermittlungen. Mühsam enthüllen sie ein Verbrechen, dessen Dimensionen und globalen Verflechtungen im Laufe der Ermittlungen monströse Ausmaße annehmen: Drogenhandel, Kinderpornografie, obskure und rasend schnelle Finanztransaktionen und ein unheilvolles, intrigantes Netzwerk aus Finanzmagnaten, Politikern, Mafia und Drogenhändlern ind zu einem undurchsichtigen globalen Netz verschmolzen, in das die Ermittler von Opcop nach und nach vordringen. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.
Konsequent verlegt Arne Dahl nach bisher zehn Thrillern um die im Zentrum der Ermittlungen stehende schwedische A-Gruppe die Handlung seines aktuellen Krimis, dessen Übertragung ins Deutsche Antje Rieck-Blankenburg besorgte, auf das internationale Parkett und lässt auch einen Teil der bekannten Protagonisten bei einer noch geheimen operativen Europolabteilung, der aus spezialisierten Kriminalbeamtern etliche Länder Europas bestehenden Opcop, landen. Gekonnt spielt er mit literarischen und mythologischen Motiven in seinem realistischen, atemlosen Thriller, der unsere extrem beschleunigte Finanzwelt und all ihre Risiken mit einer globalisierten, perfekt vernetzten Welt des Verbrechens in Verbindung bringt.
Interessanter Tipp. Ich habe bei der Schwemme der skandinavischen Autoren um Arne Dahl bisher einen Bogen gemacht, weil ich dachte: „Oh, nicht NOCH einer.“ Aber Deine Rezension macht Lust auf mehr.
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Seine Krimis heben sich wohltuend ab von der Standardware … weshalb ich sie durchaus schon dem „literarischen Krimi“ zuordnen würde
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