Es gibt eine ganze Reihe von Tieren, die es sich in der Nähe des Menschen gemütlich gemacht haben, über die wir aber bis auf Oberflächlichkeiten oft nur wenig wissen. Zum Teil, weil wir eigentlich wie bei Schaben oder Kellerasseln, Motten oder Milben – von den Tieren eigentlich nichts wissen wollen. Zum Teil, weil wir meinen, alles über sie zu wissen – wie etwas beim
Marienkäfer oder der Krähe. Die Biologinnen Kropp und Heberer porträtieren in ihrem überaus schön aufbereiteten Buch insgesamt 28 Tierarten, die unterschiedlicher nicht sein könnten und sich nicht immer der ungeteilten Liebe und Zuneigung ihrer menschlichen Nachbarn erfreuen.
Doch es ist wie bei allem: wenn man genauer hinschaut, entdeckt man auch bei unscheinbaren oder auf den ersten Blick abstoßend empfundenen Tieren überaus faszinierende Eigenschaften. Hätten Sie beispielsweise gewußt, dass Ohrwürmer fliegen können und ihre Flügel in bis zu vierzig Lagen fein unter die Vorderflügel falten, Feuerwanzen bis zu sieben Tage am Stück Dauerkopulieren und dabei miteinander rückwärtig verbunden bleiben und die Fortbewegung von Kakerlaken Wissenschaftlern als Vorbild für die Entwicklung von Robotern dient? Solche und andere verblüffende Fakten führen die Autorinnen in ihren Tierporträts zutage und schaffen es dabei, auch für die uns eher unsympathisch erscheinenden tierischen Zeitgenossen Faszination und Staunen zu vermitteln. So entpuppen sich Kellerasseln ebenso wie die verschiedenen Varianten des Silberfischchens als äußerst erfolgreiche Tierarten, die es schon seit vielen (bei Silberfischchen sind es 300.000.000 ) Millionen Jahren auf unserem Planeten gibt – das müssen wir ihnen erstmal nachmachen. BVerhalten, Fortpflanzung und Ernährung, aber viele wesentliche Details der Anatomie werden dabei knapp und prägnant auf wenigen Seiten zusammengefasst und um wenige, aber aussagekräftige Illustrationen ergänzt.
Fazit: ein kurzweiliges und dabei ausgesprochen informatives Buch über unsere Mitbewohner, ihre Biologie und ihre Lebensweise, das Lust auf mehr Wissen macht – und das ich sehr gern empfehle.