Großbritannien. Zusammen mit ihrer alleinerziehenden Mutter wohnt die zurückhaltende 17jährige Violet in einer kleine Stadt auf der Isle of Wight. Die große Leidenschaft in ihrem unspektakulären Leben zwischen Schule, Aushilfsjob und dem ungebliebten Kirchenchor ist das Singen: heimlich sing sie in einer Karaoke-Kneipe und träumt von einer Karriere als Sängerin. Gegen den Willen ihrer strengen Mutter und mit Hilfe des früheren, etwas heruntergekommenen Opernsängers Vladimir bewirbt sie sich bei der Casting-Show „Teen Spirit“: tatsächlich kommt sie weiter und soll beim Finale in London antreten. Doch Musik ist auch ein Geschäft mit Tücken und Fallen – und Violet sieht sich bald einigen Herausforderungen gegenüber …
Schauspieler Max Minghella gab mit „Teen Spirit“ 2018 sein Debüt als Regisseur und Drehbuchautor. Nachdem der mit einem multinationen Cast besetzte Film zunächst in Polen spielen sollte, wurde die Handlung in die englische Provinz verlegt und mit Elle Fanning eine junge Schauspielerin gewonnen, die schon immer mal in einem Film singen wollte. Fanning verkörpert die schüchterne, auf eine Karriere als Sängerin hoffende Violet sehr überzeugend und empathisch bis in die Singszenen hinein: im Zusammenspiel mit den anderen Protagonisten – allen voran Zlatko Buric als abgerissener Ex-Opernstar und Rebecca Hall als skeptische Mutter – ist so ein Musikfilm entstanden, der abseits üblichen Klischees des Genres ernsthaft und doch unangestrengt und spielerisch sein Thema verfolgt, es zu einer mitreissenden Geschichte entwickelt, der man gerne und mit großer Sympathie für die Hauptfigur folgt. Stärke und Verletzlichkeit der erwachsenwerdenden Heldin stehen neben ihrem sich entfaltenden Gesangstalent im Fokus. Überzeugend ist dabei auch der von Marius De Fries (u.a. „La La Land“) entwickelte Soundtrack mit Liedern von No Doubt, Major Lazer und anderen (darunter ein Song von Elle Fanning).
Ein spannender, durchaus nicht trivialer Familienfilm über das Musikgeschäft und das Erwachsenwerden, den ich gerne empfehle.