Lew ist 17 und trotz drohender Belagerung in Leningrad geblieben, um als Feuerwehrhelfer mitzuhelfen, die Stadt zu verteidigen. Jetzt, im tiefen Winter und nach monatelanger Belagerung, gibt es kaum noch etwas zu essen in Leningrad. Als Lew die Leiche eines abgeschossenen, bereits tot am Boden angekommenen deutschen Fliegers durchsucht, wird er wegen Plünderung verhaftet und ins berüchtigte Kresti-Gefängnis geworfen, Ihm und dem zwei Jahre älteren Kolja, einem Deserteur, droht die Todesstrafe. Doch dann erhalten sie von einem Oberst den Auftrag, innerhalb von sechs Tagen 12 Eier zu besorgen, die für die Hochzeitstorte seiner Tochter gebraucht werden: als Preis winkt ihre Freiheit. Der schüchterne Lew und der Frauenheld und vorgebliche Student Kolja machen sich auf den Weg. Schon bald stellen sie fest, dass es im ausgehungerten Leningrad, in dem man aus abgelöstem Buchleim „Bücherei-Lebkuchen“ macht und mit geschmolzenem Zucker versetzten Schlamm aus ausgebrannten Lagerhäusern isst, weder Eier noch Hühner gibt. Sie entkommen in letzter Sekunde Kannibalen und beschliessen, den Belagerungsring zu durchbrechen und ihr Glück ausserhalb der Stadt zu versuchen. Doch sie geraten in die Hände eines deutschen Einsatzkommandos …
David Benioff ist mit „Stadt der Diebe“ ein gut geschriebener Weltbestseller gelungen, in deren Mittelpunkt die ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem zurückhaltenden, spillerigen Lew und dem trotz des Ernstes ihrer Lage überbordend optimistischen Kolja steht, die zusammen ein aberwitziges Abenteuer im belagerten Leningrad durchstehen. Dabei erspart uns Benioff durchaus nicht den Schrecken des Krieges, des Hungers, der Grausamkeit der deutschen Belagerer und der Verzweiflung der Belagerten. So gelingt ihm eine zugleich tragische wie komisch-absurde Geschichte, die einen von der ersten Seite an nicht mehr los lässt, einen erschreckt und bedrückt und doch auch tief berührt und bezaubert: denn Benioff enthüllt uns nicht nur den Wahn, den Irrsinn des Krieges und des Hungers, sondern auch, wie selbst darin tiefe Freundschaft und Menschlichkeit entstehen und wachsen kann. Eine hervorragend komponierte und gestaltete Geschichte, sprachlich ansprechend.
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super! danke dir herzlich, diese empfehlungen kann ich ja sowas von gut gebrauchen 🙂 vielen dank!!
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Da nich‘ für (wie man in Hamburg sagt) 😉
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das ist was für unser dezember read&meet. nehm ich glaube ich ins voting auf. ich bin nämlich auf der suche nach bücher, deren handlung sich im winter abspielt. das passt!
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Gut sind auch
Schneetage (https://jargsblog.wordpress.com/?s=schneetage)
Winter in Maine (https://jargsblog.wordpress.com/?s=winter+maine)
Sehr arktisch wird es dann bei
Die Einsamkeit des Thomas Cave (https://jargsblog.wordpress.com/?s=cave)
Die Farben des Eises (https://jargsblog.wordpress.com/?s=eises+farben)
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