Ein recht exzentrischer junger Mann, der Kronkorken sammelt, findet an einem ganz normalen, langweiligen Tag am Strand das „Ding“. Es sieht ausgesprochen seltsam aus, anders als alles, was er je gesehen hat und scheint nicht in diese Welt zu gehören. Er spielt mit dem Ding, fragt schliesslich überall herum, ob jemand es kennt – doch es ist ganz offensichtlich allein. Er nimmt es mit zu seinem Freund Pete, doch der weiss nicht weiter. Bei ihm zuhause darf es nicht bleiben, weil es seine Eltern stört. Da beschliesst er, es ins städtische Fundbüro zu bringen – doch zum Glück hält ihn im letzten Moment jemand ab, das Ding dort abzugeben …
Der Australier Shaun Tan, bekannt und mehrfach ausgezeichnet für seine Graphic Novels und Bilderbücher, hat ein besonderes Talent, surreale, fantastisch-magische Stimmungen zu erzeugen. In „Die Fundsache“ zeigt er, wie in einem geregelten, straff durchorganisierten Land etwas auftaucht, was dort nicht hinzugehören scheint, da es in keine Schublade passt. Das Buch nähert sich seinem Thema mit großer Wärme, ist von leichter Melancholie durchzogen und auf unnachahmliche Art illustriert: mit Mitteln der Montage schafft Tan eine surreale, zutiefst fremde Welt, in der zahllose Details zu entdecken sind und den Zauber verstärken. In dieser Welt strahlt in der Begegnung des jungen Mannes mit dem „Ding“ große Wärme auf. Ein wunderbares, hochkünstlerisches und beeindruckendes Buch für Kinder ab sechs Jahren.