Die Geschichte der Welt in 10 1/2 Kapiteln von Julian Barnes beginnt mit der Arche Noah und ihrer Reise, berichtet aus der Perspektive eines Holzwurms, der uns über die wahren Gründe für das Verschwinden der ersten Arten aufklärt – schliesslich mussten die Menschen auch essen. Dann spingt die Handlung zu einem Angriff von Terroristen auf ein Kreuzfahrtschiff und die undankbare Rolle eines Fernsehstars als Dolmetscher. Zurück gehts ins Mittelalter, wo den Holzwürmern wegen der Zerstörung eines Bischofsstuhls der Prozess gemacht wird. Scheinbar unzusammenhängene, einander widersprechende Geschichten aus wechselnden Perspektiven und in verschiedenen Zeitebenen verbinden sich durch das wiederholte Motiv des Schiffbruchs. Der Roman, den entstehungszeitbedingt eine gewisse ästhetische Stil- und Perspektivenhäufung kennzeichnet (was man ihm vielleicht vorwerfen könnte), sieht die Erde letztlich als zerbrechliche Arche und den Menschen als zufällig alle Krisen und Weltenbrüche überlebendes Wesen, dem weder Kunst noch Religion wirklich Halt geben noch alle politisch ambitionoierten Handlungen und Bestrebungen wirklich aus der Patsche helfen können, sondern nur die Liebe und ihre Kraft (das halbe Kapitel). Überraschendes, ironisches Buch, kurzweilig und vielleicht nicht unbedingt hochseetauglich, aber doch mit einem gewissen Tiefgang.
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Das liest sich wirklich gut! Und glänzt mit sehr schrägen Assoziationen! Sollte man womöglich als Pflichtliteratur empfehlen… 😉
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Absolute Zustimmung … besonders das 1/2 Kapitel 😉
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