„Das gestern, Loretta, ist in dir drin, in deinen Gedanken und Erinnerungen. Und jeden tag kommt ein neues Gestern hinzu. Und wenn du so alt bist wie ich, ist aus allen Gestern ein ganzes Leben geworden“ (Bl. 16)
Das ist gar nicht so einfach mit der Zeit. Wo zum Beispiel bleibt der gestrige Tag? Das fragt sich auch die neugierige Loretta, die eines Morgens mit dieser Frage aufwacht und sie nicht mehr aus dem Kopf bekommt.
Schnell findet sie heraus, dass es auf diese Frage keine einfachen Antworten gibt und ihre Mutter als Erwachsene nicht viel mehr weiß als sie. Loretta aber lässt ihre Frage keine Ruhe und sie macht sich auf die Suche nach Antworten: ob Haushering, Hamster oder Eintagsfliege, Zauberer, Schmetterlingsdame oder Polizeiwachtmeister – sie alle scheint das Gestern nicht wirklich zu interessieren, weshalb sie ihr die unterschiedlichsten Antworten geben. Nur der Nachbar scheint sie auf die richtigen Gedanken zu bringen … und mit diesen vielen Gedanken des Tages und den Erlebnissen bei ihrer recherche schläft Loretta ein und träumt wirre träume. Am nächsten Morgen aber fragt sie ihre Mutter, ob „heute eigentlich das Gestern von morgen ist“.
Zeit und die Einschätzung derselben ist für Kinder ein ausgesprochen schweres Thema: Maja Bohn schafft es in ihrem Buch mithilfe der neugierigen und quirligen Loretta, die nicht müde wird ihrer Frage nachzugehen, Kinder zum Nachdenken über Phänomene der Zeit anzuregen und übr das Empfinden von zeit. Sowohl als Geschichte als auch als Anregung zum Philosophieren ist dieses Buch gleichermaßen geeignet, das zugleich mit den überaus witzigen Illustrationen der Autorin begeistern kann. Auch wenn die (schulische) Auseinandersetzung mit Einstein und der Relativitätstheorie noch weit entfernt liegen, bietet das Buch doch eine gute Hinführung auf Aspekte in der Verknüpfung von Zeit und Menschsein und in eine der klassischen Fragen der Philosophie.
Für kleine und große Philosophen ab etwa 5 Jahren.
Lieber Jarg,
vielen Dank für die Vorstellung dieses Buchs.Ich finde das toll, Kindern das Problem der Zeit anmutig kindgerecht nahezubringen.Und schon der Titel ist so genial!
Ganz liebe Grüße aus Cley
Klausbernd
der in 3 Tagen netzfrei mit Dina und unseren Buchfeen in Urlaub fährt 🙂
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Lieber Klausbernd,
gestern, morgen … da hatten wir schon heisse Diskussionen am Frühstückstisch. Da kommen solche Bücher gut.
Einen zauberhaften netzfreien Urlaub Euch un den beiden Buchfeen wünschen
Jarg & Co.
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