Mimi Wunderlich aus Mannheim ist alleinerziehend und hat es nicht leicht: sie hangelt sich von Job zu Job, muss immer wieder die Dinge ausbaden, die ihr hyperaktiver Sohn angerichtet hat, verzweifelt an dessen heruntergekommenem Erzeuger, einem errfolglosen Musiker, an ihrem eigenen, manisch-depressivem Vater und dem Rest der neurotischen Familie. An einem ganz normalen, hoch chaotischen Tag kulminiert ihr Leben scheinbar endgültig in der Katastrophe, während sie ständig nervige Anrufe von einer Schweizer Casting Show erhält, zu der sie offensichtlich eingeladen ist. Am Ende erscheint Mimi gerade diese Casting-Show-Teilnahme wie eine Erlösung von allem alltäglichen Übel. Leider hat sie nicht damit gerechnet, dass ihre ganze Familie zur Unterstützung mit nach Zürich will und durch nichts aufzuhalten ist.
Dani Levy gelingt mit „Die Welt der Wunderlichs“ eine überaus lebhafte, als Road Movie inszenierte Komödie um eine ausgesprochen neurotische Familie, für die eine Reise nach Zürich [Achtung: zarter Spoileralarm!] am Ende zur emotioaneln Katastrophe, dadurch aber auch zur heilenden Katharsis wird. So findet die Geschichte, die mit einer überaus überzeugenden musikalischen Rahmung begeistern kann, schliesslich ein versöhnliches Ende [Spoileralarm aus]. Katharina Schüttler, die für mich zu den großen Schauspielerinnen ihrer Generation zählt, spielt die in dysfunktionalen Verhältnissen lebende Mimi großartig bis in das Mienenspiel hinein. Ein wunderbarer Film mit einem Cast, der sich hervorragend untereinander die Bälle zuspielt und die jeweiligen Charaktere mit humorvoller, warmherziger Empathie verkörpert und hinter aller Komik immer auch subtil hinter jeder Figur die Tragik, den Ernst ihrer Geschichte hervorblitzen lässt: wirklich gute Komik hat immer auch Tiefgang, wie sich hier sehen lässt.
Drehbuch und Umsetzung, Kulisse, Darsteller, Musik und Spannungsaufbau stimmen einfach bei diesem ausgesprochen empfehlenswerten Film.