In der Debatte um Tierrechte wird ja immer gerne das Argument gezogen, dass nur wir Menschen über Bewußtsein verfügen würden und überdies im Gegensatz zu Tieren neben unseren Kooperationsfähigkeiten über Gerechtigkeitsempfinden verfügen würden sowie über die Fähigkeit, die Empfindungen anderer nachzuvollziehen, um aus all diesen ethische Vorstellungen und Übereinkünfte abzuleiten.
Der Ökologe und Evolutionsbiologe Marc Bekoff und die Bioethikerin Jessica Pierce untersuchen in ihrem Buch, wie Tiere die Welt sehen und empfinden und ob es dabei Gemeinsamkeiten zu uns Menschen gibt. Im Fokus stehen dabei die Fähigkeit zur Empathie, zur Kooperation und der Sinn für Gerechtigkeit und Fairness. Dabei gehen sie von der These aus, dass etliche Tierarten moralisch handeln können und damit dem Tier Mensch ähnlicher sind, als wir es wahrhaben wollen. Bekoff und Pierce ziehen für ihre Betrachtungen eine ganze Reihe von Studien und Beobachtungen heran. Dabei konstatieren sie allerdings auch, dass ein Großteil der thematisch zum Buch passenden Studien an Primaten durchgeführt wurde, da diesen am ehesten zugestanden würde, sich ansatzweise menschlicher Motivationen und Fähigkeiten zu bedienen.
Daher verweisen sie auch deutlich auf Studien und Beobachtungen, die bei niedriger entwickelten Tierarten wie Mäusen oder Vögeln empathisches oder auf Gerechtigkeit zielendes Verhalten konstatieren und zeigen Möglichkeiten zu weiterer Forschungen auf. Trotz dieser Defizite der gegenwärtigen Wissenschaft kommen sie anhand zahlreicher Belege zu dem Schluss, dass eine ganze Reihe von Tierarten erstaunliche emotionale und intellektuelle Fähigkeiten besitzt, die einer näheren Betrachtung wert sind: so wurden Fledermäuse beobachtet, die anderen Fledermäusen beim Gebären helfen, zeigen Ratten Mitgefühl, Elefanten Trauer und Hyänen erstaunliche Bereitschaft zur Kooperation.
Bekoff und Pierce belegen schlüssig, warum wir Tiere nicht mehr als seelenlose Wesen betrachten sollten. Dabei weisen sie auch deutlich auf die Evolution hin, die viele der Eigenschaften des menschlichen Gehirns bereits in früheren Entwicklungsstufen und damit auch bei heute lebenden Tieren und ihren Vorfahren im Ansatz entwickelt hat: da wir gemeinsame Vorfahren mit den Tieren haben, ist nicht nur unsere Verwandschaft klar, sondern auch, dass sich die Verhaltensweisen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten des Menschen im Bereich Empathie, Kooperation und Gerechtigkeit aus Vorformen entwickelt haben, die wir auch bei vielen Tierarten beobachten können. Zwar sind sie beim Tier Mensch überaus deutlich ausgeprägt und durch Sprache und Schrift klar belegbar, in anderen rezenten Tierarten nicht selten aber ebenso, wenn auch in nicht so weit entwickelter Form vorhanden. Zum Teil überschreiten die Fähigkeiten der Tiere etwa zu Kooperation und Trost sogar die Artgrenzen.
Ein anregendes, überaus spannend zu lesenden Buch zur moralischen Intelligenz von Tieren, das ich gerne empfehle.
Tolles Buch, vielen Dank für’s Vorstellen! Es müssen alte Traditionen aufgebrochen werden.
„Zu fühlen ist uns allen gleich!“
Glg einen schönen Start in die Woche!
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Gern geschehen. Das Buch ist wirklich erhellend und verblüffend. Auch dir einen guten Start in die Woche und herzliche Grüße von Jarg
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Vielen Dank für die Buchvorstellung 🙂 Ist notiert und wird bald auf meiner Reise gelesen 🙂 Lieben Gruß!
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Gern geschehen. Gute Reise nd eine anregende Lektüre wünscht dir
Jarg
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Das ist ein Thema für mich!
Danke für die ausführlichen Ausführungen 😉 zum Buch.
Alleine das Titelfoto SPRICHT in meinen Augen von einer unsagbaren Seelentiefe …
Herzliche Grüße von
Ulrike
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Gern geschehen, liebe Ulrike. Wenn wir genauer hinschauen, können wir sehen, wie nah sie uns sind. Passend dazu dieses Video über die ebenfall beeindruckendevIntelligenz einer Krähe:
Herzlich grüsst
Jarg
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Herzlichen Dank für diese beeindruckende Zugabe. Hier in der Gegend gibt es viele Rabenkrähen, da habe ich auch schon interessante Beobachtungen gemacht (z.B. waschen sie beschmutztes Futter in meinen Vogeltränken oder weichen harte Brötchenstücke darin auf , aber natürlich ohne einen solch komplexen Versuchsaufbau. 🙂
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Liebe Ulrike,
es ist schon wirklich erstaunlich, wozu Tiere fähig sind. Und wie nah wir ihnen eigentlich sind, wenn wir es genauer betrachten. Leider sehen wir sie oft nur als Objekte …
Sonnige Grüße zum Wochenende von
Jarg
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Ein sehr spannendes Thema. Danke fürs Vorstellen! 🙂
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Gern geschehen!
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