Man könnte ja oft verzweifeln, wenn man die Nachrichten verfolgt oder im Alltag entsetzt beobachtet, wie Menschen sich unvernünftig, nicht selten auch asozial und unethisch verhalten. Selbst wer nicht gläubig ist, neigt daher gerne dazu, den großen monotheistischen Weltreligionen recht zu geben, wonach das Tier Mensch grundsätzlich schlecht, ja böse ist. Aber ist das wirklich so? Ist der Mensch nur durch rechtliche Schranken, Zivilisationspatina und religiöse Dogmen im Zaum zu halten – getreu dem Weiterlesen
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Sind Tiere die besseren Menschen? Fairness & Empathie im Tierreich / Marc Bekoff ; Jessica Pierce
In der Debatte um Tierrechte wird ja immer gerne das Argument gezogen, dass nur wir Menschen über Bewußtsein verfügen würden und überdies im Gegensatz zu Tieren neben unseren Kooperationsfähigkeiten über Gerechtigkeitsempfinden verfügen würden sowie über die Fähigkeit, die Empfindungen anderer nachzuvollziehen, um aus all diesen ethische Vorstellungen und Übereinkünfte abzuleiten.
Der Ökologe und Evolutionsbiologe Marc Bekoff und die Bioethikerin Jessica Pierce untersuchen in ihrem Buch, wie Tiere die Welt sehen und empfinden und ob es dabei Gemeinsamkeiten zu uns Menschen gibt. Im Fokus stehen dabei die Fähigkeit zur Empathie, zur Kooperation und der Sinn für Gerechtigkeit und Fairness. Dabei gehen sie von der These aus, dass etliche Tierarten Weiterlesen
Westworld / Drehbuch u. Regie: Michael Crichton. Darsteller: Yul Brynner, Richard Benjamin, James Brolin […]
Irgendwann in der Zukunft: Freizeitparks bieten perfekte Unterhaltung und ihren Besuchern die Möglichkeit, in bestimmte Zeitalter und Rollen zu schlüpfen wie das antike Rom oder das Mittelalter. Dabei gibt es keine Grenzen für das Verhalten der Gäste, denn alle Statisten und Akteure, die zur perfekten Illusion beitragen, sind Weiterlesen
Eine schöne Wahrheit / Colin McAdam. Aus dem kanadischen Englisch von Eike Schönfeld
Wir reden über globales Bewußtsein, Aufklärung und Fortschritt, sind uns aber nicht der Tatsache bewußt, dass wir sprechende Affen sind. Sie lachen, wenn ich Affe sage. Wir reden nicht davon, den Planeten zu retten, wir reden davon, unsere Spezies zu retten. Fangen wir wenigstens mal damit an und stellen wir das mit unserer Spezies einstweilen zurück. Wir reden über das Überleben von Dingen wie Bäumen, milden Temperaturen uind exotischen Tieren, alles, was unsere Fantasie über Gärten ohne den Tod nährt. S. 220
Vermont, USA. Walt und Judy sind kinderlos – und insbesondere Judy leidet sehr darunter. Sie adoptieren das Schimpansenjunge Looee, das schon bald in Kinderkleidung und mit unbändigem Bewegungsdrang ihr Leben und ihr Haus auf den Kopf stellt. Doch Weiterlesen
Zitat am Freitag : Wallace über Wert und Leiden von Tieren
„Denken Sie manchmal über den Wert eines Tierlebens nach – falls dieser Wert überhaupt existiert? Denken Sie auch darüber nach, dass diese Tiere Weiterlesen
Tiere klagen an / Antoine F. Goetschel
In den vergangenen dreissig Jahren hat sich durchaus für Tiere etwas bewegt: sie gelten rechtlich seit 1990 nicht mehr als „Sachen“, der Tierschutz selbst ist seit 2002 als Staatsziel in Artikel 20 a verankert. Auch Haltungsbedingungen geraten immer wieder in den Blick des Gesetzgebers – doch auf Druck von einflussreichen Lobbyverbänden kommt es meistens nur zu minimalen Verbesserungen für die betroffenen Tiere. Gleiches gilt für die Grenzen, die Züchtern und ihren Interessen im Tierschutz formal gesetzt werden, jedoch kaum jemals zu Anwendung kommen. Daher scheinen sich viele erreichte Fortschritte bei genauer Betrachtung eher als Lippenbekenntnisse zu entpuppen: im Verhältnis von Zier und Mensch ist also noch einiges zu klären und neu zu bewerten.
Der 1958 geborene schweizer Jurist Antoine F. Goetschel war von 2007 bis 2010 Tieranwalt in Zürich und hat in dieser Funktion die Rechte von Tieren vor Gericht vertreten. Die Schweiz ist bisher das einzige Land der Welt, in dem die Würde des Tieres Verfassungsrang hat.
Goetschel beleuchtet in seinem Buch zwar immer wieder rechtliche Fragen zum Thema Tierschutz, geht jedoch weit darüber hinaus, setzt er sich doch vor allem mit ethischen Fragen auseinander, die sich im Verhältnis Mensch-Tier stellen. Nach einer kurzen Begründung, warum er rechtliche Regelungen im Bereich des Tierschutzes für immens wichtig hält, beschäftigt er sich mit einzelnen Aspekten seines Themas:
Zunächst widmet er sich dem Wert, den Menschen Tieren zumessen, der regional und kulturell höchst unterschiedlich vorgenommenen Abgrenzung zwischen Schoßtier und Nutztier sowie dem in Form von Weiterlesen
Jenseits von Gut und Böse : warum wir ohne Moral die besseren Menschen sind / Michael Schmidt-Salomon
„… gerächt ist nicht gerecht, Rache nicht Gerechtigkeit … Je primitiver ein Mensch, je ahnungsloser, unbelehrter, und sei er noch so gelehrt, desto lauter das berüchtigte Rübe-ab-Gebrüll, ohne tieferes Verständnis für die Gründe und Abgründe eines jeden von uns, des Glücklichen wie des Unglücklichen“.
(Karlheinz Deschner, 2004, zitiert nach: Jenseits von Gut und Böse, S. 277)
Wir alle kennen das: jemand hat etwas getan, das unseren Vorstellungen zuwiederläuft, und schon ordnen wir ihn als „böse“ ein. Ob es ein schlechtgelaunter Mensch ist, ein Straftäter, ein Terrorist oder ein Demagoge. Wir sind gewohnt, in Kategorien von „Gut“ und „Böse“ zu denken und daraus fast zwingend Schuld, Strafe und Sühne – mithin: Rache – abzuleiten. Ohne Moral, so denken wir, ohne diese Zuweisung von „Gut“ und „Böse“ geht es nicht. Aber gibt es DAS „Böse“ überhaupt. Und ist es so klar zu definieren, wie wir meinen? Können wir überhaupt so handeln, wie wir wollen, ja können wir wollen, was wir tun? Ist ein Mensch wirklich schuldig, wenn er etwas „Falsches“ tut. Ist es richtig, wenn eine Zeitung bei einer drastischen Mordtat vom „bösen“ Täter spricht? Wer bestimmt, was richtig und falsch ist – und ist das immer und zu jedem Zeitpunkt, von jedem Standpunkt aus klar? Muss es Schuld geben und Sühne für gesellschaftlich nicht akzeptables Verhalten, muss es von religiösen ode politischen Dogmenbestimmte Moralvorstellungen geben, damit Menschen überhaupt miteinander leben können? Oder gibt es einen anderen Weg? Einen Weg, der die Menschheit zugleich freier macht von moralinsauren Wertediskussionen und überkommenen Schuldkomplexen und zugleich zur Weiterentwicklung der Gesellschaft und des Individuums beiträgt?
In seinem Hauptwerk „Jenseits von Gut und Böse“ wendet sich Michael Schmidt-Salomon zunächst gegen das archaische Denkmuster von „Gut und Böse“, das die Existenz beider Kategorien als gegeben voraussetzt und daraus die moralischen Konsequenzen wie „Schuld“ und „Strafe“ ableitet. Dem Beharren vieler Menschen auf der Unterscheidung und Kategorisierung von „Gut“ und „Böse“ geht dabei die irrige Annahme voraus, dass der Mensch als einziges Lebewesen über einen freien Weiterlesen
Zitat am Freitag: Jeremy Bentham über Tiere und Ethik
„Der Tag könnte kommen, an dem die übrigen Kreaturen jene Rechte erlangen werden, die man ihnen nur von tyrannischer Hand vorenthalten konnte. Die Franzosen haben bereits entdeckt, dass die Schwärze der Haut kein Grund dafür ist, jemanden schutzlos der Laune eines Peiniger auszuliefern. Es mag der Tag kommen, da man erkennt, dass die Zahl der Beine, der Haarwuchs oder das Weiterlesen
Anständig essen : ein Selbstversuch / Karen Duve
Jonathan Safran Foer („Tiere essen“) hat es letztes Jahr vorgemacht und sich intensiv mit Fragen und Recherchen zu Massentierhaltung, Lebensmittelindustrie und Tierethik auseinandergesetzt. Karen Duve sah sich eines Tages im Dezember 2009, in der Hand ein Fertiggericht mit Huhn, mit ihrem schlechten Gewissen konfrontiert. Kurz zuvor war sie mit jemanden zusammengezogen, der ihre Ernährung mit kritischen Bemerkungen begleitete und dafür den Spitznamen „Jiminy Grille“ erhielt. Und so beginnt Duve sich zu fragen, ob man Tiere eigentlich Weiterlesen
Tiere essen / Jonathan Safran Foer. Gelesen von Ralph Caspers. Regie: Astrid Roth
Als er Vater wird, beginnt sich der amerikanische Bestsellerautor Jonathan Safran Foer, der in seinem Leben immer mal wieder auf Fleisch verzichtet hat, darüber Gedanken zu machen, was Fleisch eigentlich ist: Wie wird Fleisch erzeugt und verarbeitet? Wie ergeht es den Tieren, die aufgezogen werden, damit Menschen sie töten und ihr Fleisch essen? Ist es ethisch vertretbar, Fleisch zu essen? Und welche Auswirkungen hat der Fleischkonsum auf Weiterlesen
Glück und Schicksal : Philosophische Betrachtungen / Lucius Annaeus Seneca (Seneca der Jüngere)
Senecas philosophische Betrachtungen wollte ich schon immer mal lesen, doch erst als mir diese schöne Ausgabe aus dem Reclamverlag unter die Finger kam, habe ich den gedanken in die Tat umgesetzt. Im Gegensatz zu vielen Philosophen ist Seneca ausgesprochen Weiterlesen
Der Philosoph und der Wolf : was ein wildes Tier uns lehrt / Mark Rowlands
Auf den ersten Blick mag man hinter dem Buch des britischen Schriftsteller und Philosophen Mark Rowlands ein Buch über Wolfsverhalten vermuten, welches vielleicht Tierliebhaber und den einen oder anderen Hundfreund interessieren könnte Doch „Der Philosoph und der Wolf“ ist weit mehr als der Bericht über das elf Jahre währende Zusammenleben von „Affe“ und „Wolf“, von Rowlands und seinem mächtigen Wolfsrüden Brenin in Alabama, Irland, England und Frankreich. Rowlands berichtet von einer tiefen Freundschaft und von den Anregungen und Erkenntnissen über das menschliche Weiterlesen
Foer, Jonathan Safran: Tiere essen
Als er Vater wird, beginnt sich der amerikanische Bestsellerautor Jonathan Safran Foer, der in seinem Leben immer mal wieder auf Fleisch verzichtet hat, darüber Gedanken zu machen, was Fleisch eigentlich ist: Wie wird Fleisch erzeugt und verarbeitet? Wie ergeht es den Tieren, die aufgezogen werden, damit Menschen sie töten und ihr Fleisch essen? Ist es ethisch vertretbar, Fleisch zu essen? Und welche Auswirkungen hat der Fleischkonsum auf Weiterlesen
Schuld / Ferdinand von Schirach
Bücher über wirkliche Verbechen laufen ja immer gut, besonders wenn viele gruselige Details die müde Fantasie des nach Aufregung suchenden Lesers bedienen. Das Buch des Berliner Strafverteidigers Ferdinand von Schirach ist anders: auf den ersten Blick erscheint es geradezu kühl und distanziert geschrieben, mit einer klaren, unaufgeregten Sprache, um sachliche Schilderung der Ereignisse bemüht: ein Drogendeal, der aufgrund eines von einem Hund verschluckten Schlüssels absurd und tragisch eskaliert; eine Frau, die jahrelang Weiterlesen