I Am Mother / Regie: Grant Sputore. Darst.: Luke Hawker/RoseByrne, Clara Rugaard, Hilary Swank […]

Die Menschheit ist ausgestorben. Nur in einer streng abgeschirmten, hoch technisierten Anlage existieren noch 60.000 Embryonen. Ein Roboter entnimmt einen dieser Embryonen und lässt ihn von einem speziellen Inkubator innerhalb von 24 Stunden zu einem Menschenbaby heranwachsen, dass er als „Mutter“ aufzieht. Das Mädchen geht davon aus, dass die Erde außerhalb der Anlage unbewohnbar ist: mit Hilfe von Mutter und unterstützt durch die Ausstattung der Station wird es einer strengen Ausbildung unterzogen, lernt, bewältigt Prüfungen und wird schliesslich zu einem aufgeweckten, an alten Fernsehserien und Ballett interessierten Teenager. Frei in der Anlage bewegen kann es sich nur nachts, wenn der „Mutter“genannte Roboter sich auflädt. Zufall, Spontaneität oder gar Irrationales gibt es nicht und die Entstehung und Versorgung des Lebens ist auf Retorte und Technik angewiesen und reduziert.

Als das Mädchen eines Tages in einem abgelegenen Bereich der Station eine Maus entdeckt, die dort durch eine Störung hineingelangt ist: das Lebewesen wird aber bvon „Mutter“ eliminiert. Wenig später entdeckt das Mädchen in jenem Abschnitt eine Luftschleuse, über die eine offensichtlich verletzte Frau um Einlass bittet. Das Mädchen versucht, sich um die angeblich von die Aussenwelt überwachenden Robotern angeschossene Frau zu kümmern, die behauptet, aus einer Gemeinschaft Überlebender zu kommen. Zum ersten Mal sieht sich das Mädchen mit einem realen Menschen und seinen Emotionen konfrontiert, beginnt, Fragen zu stellen und sucht seinen Platz zwischen dem vertrauten Roboter „Mother“ und dem einzigen realen Menschen, den es kennt. Doch woher soll Sie wissen, wer Recht hat: „Mutter“ oder die verletzte Frau? Schließlich trifft sie eine mutige Entscheidung …

Mit dem dystopischen SciFi-Thriller „I Am Mother“ ist dem Regisseur Grant Sputore ein in jeder Hinsicht bemerkenswerter Film gelungen, der trotz kleiner dramaturgischer Schwächen visuell und darstellerisch auf ganzer Linie überzeugt. Dabei spielt der Film geschickt und bis zum Ende mit den Erwartungen des Zuschauers und inszeniert so mit großer erzählerischer Sicherheit seine Geschichte, die von wechselnden Perspektiven lebt und im Verlauf der Handlung dem Zuschauer nervenaufreibende, perfekt gesetzte Volten zumutet. Großartig das Spiel von Clara Ruggaard in der Rolle des Mädchens und die dazu kontrastierende, zwischen Mütterlichkeit und Bedrohung changierende Inszenierung des grandios gestalteten, geradezu ikonischen Roboters durch Luke Hawker (im Original mit der Stimme von Rose Byrne). So thematisiert der Film eine dystopisch und dabei in überaus kühlen, ästhetischen Bildern inszenierte Auseinandersetzung zwischen Mensch und Maschine, beschäftigt sich auf einer anderen Ebene auch mit den Robotergesetzen Asimows, die er jedoch von Individuum auf eine offensichtlich bedrohte Spezies als Ganzes transzendiert. Dabei ist erst am Schluss des Films seine eigentliche Intention erkennbar, die in der Frage besteht, was nach der Apokalypse, nach einem Untergang der Welt, wie wir sie kennen? Und von welchem wesentlichen Element unseres Menschseins müssen wir aufgeben, wenn wir überleben wollen? Und welche psychologischen und ethischen Fragen wirft es auf, wenn wir uns von unserer biologischen Herkunft verabschieden und unsere Vermehrung auf dem Einsatz und der Verantwortung künstlicher Intelligenz beruht.

Ein bis zur letzten Sekunde spannender Film, der lange nachwirkt.

Zwischen zwei Sternen : Roman / Becky Chambers. Aus dem Amerikanischen von Karin Will

„Eigentlich ist es ganz leicht zu verstehen“, sagte Pepper. Sie streckte die Beine aus und legte die Fußknöchel übereinander. „Es ist das Gleiche, was die Verbesserten uns Fabrikkindern angetan haben. Es ist das Gleiche, was die Harmagianer den Akaraks angetan haben oder den Felasens oder einer der anderen Spezies, die sie unterjocht haben. Und ihr Äluoner, ihr habt die KIs doch überhaupt erst erfunden. Empfindungsfähigen Code gibt es erst, seit ihr ihn geschrieben habt.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Leben ist etwas Beängstigendes. Keiner von uns hier besitzt das Regelbuch. Keiner von uns weiß, was wir hier eigentlich machen. Und all das Beängstigende kann man noch am ehesten aushalten, wenn man glaubt, die Kontrolle zu haben. Wer glaubt, die Kontrolle zu haben, der meint, er wäre ganz oben, und wenn man ganz oben ist, dann sind die Leute, die anders sind als man selbst … nun, die müssen dann irgendwo unter einem stehen, nicht wahr? Alle Spezies tun das. Sie tun es immer und immer wieder. Es spielt keine Rolle, ob sie es sich gegenseitig antun oder einer anderen Spezies oder jemandem, den sie erschaffen haben.“ Sie nickte zu Tak. “ Du hast doch Geschichte studiert. Du weißt Bescheid. Die ganze Geschichte ist eine endlose, unüberschaubare Abfolge der schrecklichen Dinge, die wir einander angetan haben.“
„Nicht die ganze Geschichte“, wandte Tak ein. „Vieles davon, ja. Aber es gibt auch Dinge, die gut sind. Es gibt Kunst und Städte und Wissenschaft. All das, was wir entdeckt haben. All das, was wir gelernt und verbessert haben.“ (S. 414)

Als KI-System des Raumschiffs Wayfarer war Lovelace praktisch mit allem verbunden: mit ihrem Schiff, den Raumfahrern, für deren Schutz und Wohl sie da war und mit allem Wissen der Welt. Sie war gleichzeitig in allen Räumen des Schiffes und für die Besatzungsmitglieder mehr Vertraute als künstliches System. Doch als die Wayfarer in Not geriet, konnte nur ein Reboot sie retten (zur Vorgeschichte vgl. „Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“).

Jetzt ist alles anders: sie findet sich in einem Weiterlesen

Westworld / Drehbuch u. Regie: Michael Crichton. Darsteller: Yul Brynner, Richard Benjamin, James Brolin […]

Irgendwann in der Zukunft: Freizeitparks bieten perfekte Unterhaltung und ihren Besuchern die Möglichkeit, in bestimmte Zeitalter und Rollen zu schlüpfen wie das antike Rom oder das Mittelalter. Dabei gibt es keine Grenzen für das Verhalten der Gäste, denn alle Statisten und Akteure, die zur perfekten Illusion beitragen, sind Weiterlesen

The Signal / Regie: William Eubank. Darst.: Laurence Fishburne, Brenton Thwaites […]

Die Computernerds Nic und Jonah studieren am MIT. Seit ein geheimnisvoller Computerhacker namens Nomad in dessen Systeme eingedrungen ist und der Schaden fast den beiden Studenten in die Schuhe geschoben wurde, sind sie hinter ihm her. Der Umzug von Nics Freundin Haley nach Kalifornien bietet ihnen unerwartet die Möglichkeit, Nomad aufzuspüren. Doch Nomad scheint ihnen immer einen Schritt voraus und postet Fotos und Videos von der Reise der drei. Dann scheint er einen Fehler zu machen und Nic und Jonah auf seine Spur zu führen: bei einem nächtlichen Umweg erreichen sie ein in der Einöde der Wüste Nevadas gelegenes verfallenes Haus und scheinen endlich am Ziel. Doch plötzlich Weiterlesen