Jenseits von Gut und Böse : warum wir ohne Moral die besseren Menschen sind / Michael Schmidt-Salomon

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„… gerächt ist nicht gerecht, Rache nicht Gerechtigkeit … Je primitiver ein Mensch, je ahnungsloser, unbelehrter, und sei er noch so gelehrt, desto lauter das berüchtigte Rübe-ab-Gebrüll, ohne tieferes Verständnis für die Gründe und Abgründe eines jeden von uns, des Glücklichen wie des Unglücklichen“.
(Karlheinz Deschner, 2004, zitiert nach: Jenseits von Gut und Böse, S. 277)

Wir alle kennen das: jemand hat etwas getan, das unseren Vorstellungen zuwiederläuft, und schon ordnen wir ihn als „böse“ ein. Ob es ein schlechtgelaunter Mensch ist, ein Straftäter, ein Terrorist oder ein Demagoge. Wir sind gewohnt, in Kategorien von „Gut“ und „Böse“ zu denken und daraus fast zwingend Schuld, Strafe und Sühne – mithin: Rache – abzuleiten. Ohne Moral, so denken wir, ohne diese Zuweisung von „Gut“ und „Böse“ geht es nicht. Aber gibt es DAS „Böse“ überhaupt. Und ist es so klar zu definieren, wie wir meinen? Können wir überhaupt so handeln, wie wir wollen, ja können wir wollen, was wir tun? Ist ein Mensch wirklich schuldig, wenn er etwas „Falsches“ tut. Ist es richtig, wenn eine Zeitung bei einer drastischen Mordtat vom „bösen“ Täter spricht? Wer bestimmt, was richtig und falsch ist – und ist das immer und zu jedem Zeitpunkt, von jedem Standpunkt aus klar? Muss es Schuld geben und Sühne für gesellschaftlich nicht akzeptables Verhalten, muss es von religiösen ode politischen Dogmenbestimmte Moralvorstellungen geben, damit Menschen überhaupt miteinander leben können? Oder gibt es einen anderen Weg? Einen Weg, der die Menschheit zugleich freier macht von moralinsauren Wertediskussionen und überkommenen Schuldkomplexen und zugleich zur Weiterentwicklung der Gesellschaft und des Individuums beiträgt?

In seinem Hauptwerk „Jenseits von Gut und Böse“ wendet sich Michael Schmidt-Salomon zunächst gegen das archaische Denkmuster von „Gut und Böse“, das die Existenz beider Kategorien als gegeben voraussetzt und daraus die moralischen Konsequenzen wie „Schuld“ und „Strafe“ ableitet. Dem Beharren vieler Menschen auf der Unterscheidung und Kategorisierung von „Gut“ und „Böse“ geht dabei die irrige Annahme voraus, dass der Mensch als einziges Lebewesen über einen freien Weiterlesen

Manifest für einen evolutionären Humanismus : Plädoyer für eine zeitgemäße Leitkultur / Michael Schmidt-Salomon

„Während wir technologisch im 21. Jahrhundert stehen, sind unsere Weltbilder noch von Jahrtausende alten Legeneden geprägt. Diese Kombination von höchstem technischem Know-how und naivstem Kinderglauben könnte auf Dauer fatale Konsequenzen haben. Wir verhalten uns wie Fünfjährige, denen die Verantwortung für einen Jumbojet übertragen wurde.“ (Michael Schidt-Salomon)

Wir leben in einer erstaunlichen Zeit: einerseits leben wir (zumindest in den westlichen Ländern) hochtechnisiert in vorwiegend säkularen, aufgeklärten Gesellschaften, die über ausdifferenzierte Strukturen, ausgleichende, sich fortwährend entwickelnde Rechtssysteme, Meinungsfreiheit und freie Wissenschaft verfügen. Andererseits erleben wir einen Rückfall in religiös-fundamentalistische Denkweisen, die darüber hinaus eine gefährliche Weiterlesen

Empört Euch! / Stephane Hessel

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Im Spätsommer und Frühherbst 2011 beschäftigte sich der Partnerblog von Jargsblog (und dessen eigentliche Keimzelle), der Lesekreis Seitenweise mit Stephane Hessels „Empört Euch!“. Das schmale, doch durchaus inhaltsreiche Buch ist rasch gelesen und spannt den Bogen von Stephane Hessels Erfahrungen im KZ Buchenwald und in der Resistance und seiner Beteiligung an der Verfassung der Menschenrechtserklärung der Uno bis in die heutige Zeit: der heute über 90jährige ruft aufgrund seiner Erfahrung in den düsteren Zeitläuften der 30er und 40er Jahre zum Widerstand gegen die Weiterlesen

Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse / Nicholas Taleb

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Noch im 17. Jahrhundert war ganz klar: Schwäne sind weiss, andere Farben gibt es bei Schwänen nicht. Dann entdeckte Cook Australien – und damit auch schwarze Schwäne. Für Nicholas Taleb ist das plötzliche Vorhandensein der nie oder selten in Betracht gezogenen Existenz schwarzer Schwäne der Ausgangspunkt: er wirft einen ungemein spannenden Blick auf unsere Welt und die starke, doch von uns stets Weiterlesen

Mulisch, Harry: Die Entdeckung des Himmels

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Die beiden Tafeln mit den zehn Geboten Mose sollen aus einem Geheimversteck in Rom, von dem die Menschheit nichts ahnt, in den Himmel zurückgebracht werden. Gott beauftragt zwei Engel damit, die einen menschlichen Boten damit beauftragen wollen, dessen Zeugung sie beauftragen: Quinten Quist. Der Astronom Max Delius und der Linguist Onno Quist sind engste Freunde, verbunden durch Ada Brons, die spätere Frau von Onno. In einer Nacht auf Kuba Weiterlesen

Lem, Stanislav: Solaris

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Der Psychologe Kelvin wird zu einer Raumstation entsandt, die den eigenartigen Planeten Solaris umkreist. Solaris verfügt über einen Ozean, der sich jeder wissenschaftlichen Erforschung zu entziehen scheint. Kelvin entdeckt, dass Großteile der Raumstation abgeschaltet sind, einer der Forscher sich umgebracht hat und die beiden – Snaut und Sartorius- anderen sich seltsam verhalten. Auch scheinen andere Menschen auf der Station zu sein, doch Kelvin bekommt von Snaut und Sartorius keine Erklärung. Schliesslich meint er seine verstorbene Frau Harey zu sehen und glaubt verrückt zu werden.

Er findet heraus, dass der Ozean offenbar Weiterlesen

Camus, Albert: der Mythos des Sisyphos

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„Der Mythos des Sisyphos “ zählt zu den wichtigsten Werken von Albert Camus. In seinem noch während des Zweiten Weltkrieges erschienenen Essay beschäftigt sich Camus mit der Absurdiät der menschlichen Existenz und entwickelt eine eigene Philosophie dazu. Für Camus sieht sich der Mensch mit seinem tiefen Verlangen nach Sinn, nach Ewigkeit hineingeworfen in eine Welt der Sinnlosigkeit, in der nichts Weiterlesen

Dawkins, Richard: Der Gotteswahn

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Der Evolutionsbiologe Richard Dawkins bringt in seinem Buch zahlreiche Argumente gegen Religion und Gott vor. Dawkins stellt seinem Buch ein Zitat von Douglas Adams voraus („Genügt es nicht zu sehen, dass ein Garten schön ist, ohne dass man auch noch glauben müsste, dass Feen darin wohnen?“ ). Er bietet dabei einen Überblick über die Entwicklung der „Gotteshypothese“, diskutiert gängige Argumente für und wieder die Existenz Gottes und Weiterlesen

Saramago, Jose: Die Stadt der Blinden

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Schauplatz des Romans: eine Stadt, in der nach und nach alle Menschen erblinden. Es scheint sich um eine ansteckende Krankheit zu handeln und die Regierung reagiert: alle Erblindeten werden unter Quarantäne gestellt – unter anderem in einem ehemaligen Irrenhaus, in dem bald Weiterlesen

Crouch, Colin: Postdemokratie

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Der britische Politikwissenschaftler Colin Crouch bezeichnet in seinem Werk die Postdemokratie als „ein Gemeinwesen, in dem zwar nach wie vor Wahlen abgehalten werden, deren Inhalte aber zunehmend von PR und geschicktem Marketing überlagert werden, so dass es weniger um Richtungsentscheidungen als um Kampagnen geht. Tatsächlich liegt die Macht nach einer Hochphase der Demokratie heute wie in vordemokratischen in der Hand weniger, privilegierter Personen: Politiker, Lobbyisten, Berater sind die eigentlichen Machtinhaber, die am Souverän nur noch Weiterlesen

Melville, Hermann: Bartleby der Schreiber

Ein Rechtsanwalt, dessen Büro unweit der Wallstreet in lichtlosen, hausumstellten Räumen liegt, nimmt eines Tages den Schreiber Bartleby in seine Dienste. Bartleby verrichtet seine Arbeit, die im Kopieren von Verträgen besteht, still und klaglos. Andere Arbeiten lehnt er jedoch stets zur Überraschung und zum Ärgernis seines Dienstherrn beharrlich mit den Worten „Ich möchte lieber nicht“ (Engl.: „I would prefer not to“). Schliesslich lehnt er jede Arbeit ab, wohnt aber Weiterlesen

Richardson, Louise: Was Terroristen wollen

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Nicht erst seit den Attentaten vom 11. September 2001 stellt sich die Frage nach den Motiven von Terroristen und der richtigen Strategie gegen sie. Die weltweit renommierte Terrorismus-Forscherin Richardson zeigt in ihrem ebenso fundierten wie gut lesbaren Buch die wahren, durchaus rational kalkulierten Motive und Ziele von Terroristen auf und bedient sich dabei Weiterlesen

Bryson, Bill: Eine kurze Geschichte von fast allem.

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Bill Bryson ist vielen durch seine amüsanten Reiseberichte bekannt. Ausgangspunkt für sein neues Buch ist sein lang zurückliegender unbefriedigter Wissendurst bei der Betrachtung einer sterbenslangweiligen Abbildung des Erdinneren: die ungeklärten Fragen von damals wie „Warum verbrennen wir uns nicht die Füsse, wenn das Erdinnere so heiss ist?“ führten letztlich zu diesem Buch, dass vor allem eine Antwort auf die Frage ist, warum Weiterlesen

Weisman, Alan: Die Welt ohne uns : Reise über eine unbevölkerte Erde

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Wohl jeder hat sich schon einmal vorgestellt, wie die Welt aussähe, wenn der Mensch plötzlich von einem Tag auf den anderen verschwindet. Dem amerikanischen Journalisten Alan Weisman reichte das nicht: er hat mit Hilfe der Erkenntnisse von Naturwissenschaftlern, Architekten und Ingenieuren genauer nachgeforscht, zeichnet ein Bild der Erde ohne Menschheit und kommt zu überraschenden Erkenntnissen. Manhattans Strassen werden zu Weiterlesen