Ein Rechtsanwalt, dessen Büro unweit der Wallstreet in lichtlosen, hausumstellten Räumen liegt, nimmt eines Tages den Schreiber Bartleby in seine Dienste. Bartleby verrichtet seine Arbeit, die im Kopieren von Verträgen besteht, still und klaglos. Andere Arbeiten lehnt er jedoch stets zur Überraschung und zum Ärgernis seines Dienstherrn beharrlich mit den Worten „Ich möchte lieber nicht“ (Engl.: „I would prefer not to“). Schliesslich lehnt er jede Arbeit ab, wohnt aber weiterhin in dem Büro – ohne Abwechslung und nahezu ohne Nahrung. Abfindungen lehnt er ab – und der Rechtsanwalt, der ihn nicht rauswerfen mag, zieht schliesslich um, Bartleby zurücklassend.
Der Nachmieter aber lässt Bartleby durch die Polizei abführen. Im Gefägnis verweigert dieser jede Nahrung – und trotzdem der Rechtsanwalt sich um ihn zu kümmern versucht, stirbt er. Nach Bartlebys Tod erfährt man, dass er früher in einem Büro für nicht zustellbare Briefe gearbeitet hat.
„Bartleby the scrivener“ gilt als eine der besten Erzählungen von Hermann Melville. In Bartleby scheint er sowohl seine zeitweise erfolglose Schriftstellerei verarbeitet als auch eine Utopie der freien Entscheidung entworfen zu haben, die als zwar fatale Auswirkungen hat, sich aber als radikale Gegenposition zur etablierten Gesellschaft darstellt und dem Verkauf der eigenen Arbeitskraft in literarischer Überspitzung das Verlangen nach Lebenssinn und -inhalt gegenüberstellt: die unerhörte Kraft Bartlebys liegt dabei in seiner vollkommen unaggressiv, fast schon en passant geäußerten Leistungsverweigerung.
Ein beeindruckendes Buch von großer Kraft und vielleicht eine der besten, zeitlosesten Erzählungen ihrer Zeit. Man stelle sich vor, die Angestellten dieser Welt äußerten alle gleichzeitig und unisono ein „Ich möchte lieber nicht …“!
das klingt mysteriös und verlangt nach aufklärung!
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Aufklärung? … „Ich möchte lieber nicht“!!! 😉
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