
Sommer in der Bretagne, Nähe Nantes. Der alternde, einsame Landtierarzt Bélouard, übergewichtiger Ex-Alkoholiker, lebt nach seiner Trennung allein, unglücklich und vom Leben enttäuscht in seinem Haus. Auf einem Hof in der Nähe wird eine Familie grausam umgebracht, und das Leben in dem kleinen Dorf gerät komplett aus den Fugen. Kriminalbeamte und die Medien fallen in Bélouards Stammkneipe ein, jeder verdächtigt jeden, Freunde entzweien sich. Längst vergangene Geschichten und Ereignisse kommen ans Tageslicht.
Zeitgleich liest Bélouard eine verletzte Frau am Straßenrand auf und nimmt sie bei sich auf. sein Leben verändert sich rapide, und mit der Zeit enthüllt sich ihm die ganze schreckliche Wahrheit.
Ein hochliterarischer, melancholischer und mit großer Sensibilität verfasster Kriminalroman ohne Schiessereien oder wilde Jagden, in manchen Momenten erdrückend still, mit überraschendem Ende, in dem weniger die Ermittlungen als die Emotionen im Mittelpunkt stehen, die Menschen ins Unglück treiben und Gewalt hervorbringen können. Wo andere sich in ausführlichen Schilderungen drastischer Gewalt ergeht, bezieht „Ein Morgen wie jeder andere“ seine Spannung aus Zwischentöne und Nuancen, aus Andeutungen, einer hervorragend gezeichneten Atmossphäre und psychologisch überzeugend gestalteten Figuren. Ein Buch, das man nicht aus der Hand legen mag und das auch nach der Lektüre nachwirkt.
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