Zwei Hunde, der grosse dünne Herr Schwärzlich und der kleine runde Herr Klops, gehen durch die Wüste und finden einen blauen Stuhl. Ach was, Stuhl! Schwärzlich und Klops fallen tausend Sachen ein, die man mit einem Stuhl machen und in die er sich verwandeln kann. So wird der Stuhl zum Schiff (Achtung! Haie), zum rasenden Polizeiauto, Ladentisch, Helikopter, Artistikgerät … und Schwärzlich und Klops steigern sich mit wunderbar hochgestochener Sprache in ihren Verwandlung- und Fantasierausch. Das alles beoachtet kritisch ein Kamelide: er kommt, sagt aufgebracht, dass ein Stuhl zum Sitzen da ist, und setzt sich auf den Stuhl, um ihn nicht mehr zu verlassen. Aber zum Glück lassen sich Schwärzlich und Klops vom fantasielosen Kamliden nicht beeindrucken, lassen ihn hocken und ziehen, den Kopf vermutlich voller Ideen, weiter durch die Wüste.
Meisterhaft und humorvoll zeigt Claude Boujon in „Der blaue Stuhl“ die Fantasiewelt von Kindern, die in einem simplen Gegenstand eine ganze Welt entdecken können und sich auch nicht von einem verbohrten kamliden Erwachsenen beirren lassen, in den Dingen ihre Möglichkeiten zu suchen. Die im Farbumfang reduzierten, klaren Bilder werden von der herrlich geschraubten Redeweise der Herren Klops und Schwärzlich perfekt ergänzt. Ein wunderbares, hintergründiges und humorvolles Buch für Kinder über 3 Jahren und Erwachsene, die noch nicht zu Kameliden geworden sind.