Harri ist elf Jahre alt. Er kommt mit seiner Mutter und seiner Schwester aus Ghana und lebt in einer Sozialwohnung in einem Londoner Vorort. Er hat seinen eigenen Blick auf die harte Vorstadtwelt, in der Gewalt und Elend den Ton angeben, sucht sich seinen eigenen Weg und erzählt uns davon in gebrochenem Englisch.
Dann wird am hellichten Tag ein Junge aus der Nachbarschaft erstochen. Niemand scheint wirklich an der Aufklärung des Mordes interessiert: Harri beginnt auf eigene Faust und mit zum teil bizarren Methoden nachzuforschen, unterstützt von seinem Freund Dean. So erkundet er die graue Vorstadtwelt, versucht die Guten von den Bösen zu unterscheiden und entdeckt, dass nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick aussieht. Und schliesslich kommt er dem Mörder gefährlich nah …
Dem Erstling von Stephen Kelman – aus einem unverlangt eingesandten Manuskript nach einer wahren Geschichte hervorgegangen – fesselt mit einer Mischung aus Jugendroman und Krimi. Harri erzählt uns authetisch und aus der Perspektive eines Jungen an der Schwelle zum Erwachsenwerden von der grauen Vorstadt, bewohnt von den Gescheiterten, Unterprivilegierten, aus der es schweinbar kein Entrinnen gibt und auch für Harri keineswegs klar ist, welche Richtung sein Leben nehmen wird. Halt findet er in einem imaginierten inneren Dialog mit einer Taube, eine Ahnung von Glück in der ersten Liebe, die er in einer Schulkameradin findet. Seine laienhaft-kindlichen Mordermittlungen führen uns tief hinein in eine fremde Welt, geprägt von Gewalt, Elend, Verboten und Hoffnungslosigkeit.
Das besondere, titelgebende Englisch des Protagonisten ist hervorragend ins Deutsche übertragen in diesem wunderbaren Buch, dass einen tief berührt von Harris tragischer Geschichte und seinen Beobachtungen zurücklässt. Ein beeindruckendes Romandebüt, dass Anklänge an „Der Fänger im Roggen“, an „Burt“ oder
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