Rhein, deutsch-schweizerisches Grenzgebiet. Die bald 16jährige Nana (Elisa Schlott) hat es nicht gerade leicht: ihre exaltierte, überdrehte Mutter Roberta (Meret Becker) ist hauptsächlich mit unglücklichen Liebschaften beschäftigt, vernachlässigt ihre Kinder und bekommt ansonsten nichts auf die Reihe. Deshalb hat Nana auch die Schule an den Nagel gehängt, kümmert sich um die beiden Geschwister und verdient den Familienunterhalt als Schleusenwärterin, obwohl ihr Lebenstraum ist, Kapitänin zu werden.

Doch dann droht das Jugendamt damit, Roberta das Sorgerecht zu entziehen. Nana schenkt den Beteuerungen ihrer Mutter, sich zu bessern, kein Vertrauen und nimmt sich vor, ihr jetzt selbst einen Mann und einen Stiefvater für sich und die beiden Geschwister zu suchen, während Roberta in ihrem Chef Karl Hauser einen heimlichen Verehrer findet. Die Gelegenheit ist günstig für Nanas Plan, als der junge Arzt Eduardo in dem kleinen Ort die Praxis übernimmt. Fortan kennt Nana nur noch ein Ziel … doch dann verliebt sie sich selbst in Eduardo und das Unglück scheint seinen Lauf zu nehmen. Doch was zunächst für alle Beteiligten unglücklich auszugehen scheint, nimmt eine unerwartete Wendung …

Güzin Kar hat eine leichte, verspielte Tragikomödie geschaffen, die von skurillen Momenten, farbenfrischen Bildern und den häufig bissigen Kommentaren Nanas aus dem Off lebt. Die Geschichte wird aus ihrer Perspektive erzählt und wirft dabei ein nicht selten schräges Licht auf die scheinbar eingefahrene Welt der Erwachsenen. Das schwierige Sujet „Tochter kriegt mehr auf die Reihe als die Mutter“ meistert Kar, ohne in Kitsch und Sentimentalität abzugleiten. Dazu findet sie ausgesprochen liebenswert-schrullige Momente, etwa wenn der fünfjährigen Bruder Nanas abends nur einschlafen kann, wenn man ihm etwas über irgendwelche exotisch-langweiligen Krankheiten vorliest oder der rauenchor stets in den gleichen schrillen leidern schnatternd und tratschend wie eine Herde aufgeregter Hühner im Dorfladen steht.

Eine leichte, sommerfrische Coming-of-age-Geschichte, gut inszeniert und mit einer hervorragend agierenden Elisa Schlott in der Hauptrolle, von der man hoffentlich in Zukunft noch mehr sehen wird.