R. in Südfrankreich, eine kleinen Stadt im Zentralmassiv (Massif central). In dem kleinen Provinznest R. sind die Machtverhältnisse seit Jahrzehnten klar geregelt: die beiden zu Geld und Einfluss gekommenen und miteinander rivalisierenden Großbauern Courbiers und Messenet und ihre Familien bestimmen, wo es lang geht, haben die Politik in der Tasche und führen ohne Rücksicht auf Mensch und Natur ihre Geschäfte. Der nach einem Unfall im Jugendalter entstellte und unter chronischen Schmerzen leidende Revierjäger Rémi Parrot hält sich aus all dem raus. Doch dann kehrt nach Jahren der Abwesenheit seine Jugendliebe Michéle Messenet zurück, ein Umweltschützer verschwindet und die jährliche Treibjagd bringt alte Konflikte zwiischen Arbeitern, einflussreichen Clans, Sinti und Umweltschützern auf bedrohlich unmittelbare Weise an die Oberfläche. Plötzlich findet sich Rémi, bei dem die Rückkehr Michéles alte Hoffnungen aufflammen lässt, im Zentrum erbitterter Auseinandersetzungen wieder: es beginnt ein mörderischer Wettlauf durch einsame Wälder, bei dem mehr als einmal Jäger und Gejagte die Rollen tauschen …
Antonin Varenne hat mir bereits mit seinem im Wilden Westen spielenden Roman „Die sieben Leben des Arthur Bowman“ ein ausgesprochen intensives Lektüreerlebnis beschert. Mit „Die Treibjagd“ legt er einen hervorragend konzipierten, psychologisch überzeugenden und überaus ruhig erzählten Krimi mit düsterer, archaischer Atmosphäre, der im Spiel mit dem alten Westernmythos des „Ein Gerechter gegen alle“ „rasch einen unwiderstehlichen Sog entwickelt. Im Wechselspiel von Rückblenden aus Verhörsituationen heraus und der eigentlichen Handlung taucht der Leser immer tiefer in die Geschichte ein und entwickelt rasch eine starke, zuweilen von widerstrebenden Gefühlen geprägte Identifikation mit dem „Helden“ Rémi Parrot. Die überaus guten Naturbeschreibungen des weitestgehend vor der Kulisse des dünn besiedelten Zentralmassivs spielenden Romans tragen erheblich zu dessen erzählerischer Intesität und dramaturgischen Tiefe bei.
Beim Lesen drängen sich, genährt durch den sich allein durch immer verworrener scheinende Umstände kämpfenden, sich zuweilen hoffnungslos zwischen den nicht immer klaren Fronten verirrenden Protagonisten zuweilen Vergleiche zu Romanen mit ähnlicher Thematik auf, etwa zum für mich legendären „Winter in Maine“, zu „Nichts bleibt“ und „Krieg“.
Ein hochspannender, gern an dieser Stelle empfohlener Krimi, der einen rasch und unwiderstehlich fesselt bis zum furiosen und überraschenden Ende.
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Danke für deine Buchvorstellung! Meine beste Freundin weiß nun endlich, was sie mir zu Weihnachten schenken kann, nämlich dieses Buch.😊
Viele Grüße!
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Oh, das freut mich sehr! Gern geschehen. Dann hoffe ich, dass die Lektüre des Buches dich ebenso fesseln wird wie mich.
Einen wunderbaren Freitag wünscht
Jarg
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