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Jargsblog beste Romane: Nachlese 2017

Im Jahr 2018 gab es einige Romane, die sich mir besonders nachhaltig in Erinnerung sind. Hier die Nachlese für dieses Jahr:


Ellen Sandberg ist mit ihrem Roman „Die Vergessenen“ eine packende Geschichte gelungen, die geschickt Elemente des Krimis mit erschütternden historischen Fakten verbindet. Mit großer Empathie für die Opfer der durch die Nationalsozialisten verordneten Euthanasie führt sie den Leser mit Rückblenden in dieses dunkle Kapitel deutscher Medizin- und Zeitgeschichte zurück und gibt so nicht nur den Opfern eine literarische Stimme, sondern diskutiert auf literarischem hohem Niveau auch die Frage von Schuld, Sühne und Rache. Ein fesselnder Kriminalroman mit Niveau, dessen Lektüre sehr berührt.
Rebecca Hunt ist mit „Everland“ ein überaus dichter, intensiver Roman über die Ausgesetztheit des Menschen und seiner Bedeutungslosigkeit in einer als übermächtig erscheinenden, lebensfernen Natur gelungen. Geschickt verwebt die Autorin verschiedene Zeitebenen zu einem dichten, mit einem sauberen Spannungsbogen versehenen literarischen Gewebe, in dem die existentielle Bedrohung, der die Protagonistinnen und Protagonisten ausgesetzt sind, ebenso sichtbar wird wie ihre Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Ein fesselnder, intensiver Roman, den ich gerne all jenen empfehle, die sich von den extremen Landschaften unseres kleinen unbedeutenden Planeten faszinieren lassen und eine gute Abenteuergeschichte zu schätzen wissen, die Tiefe aufweist und über ihr Genre weit hinausreicht.
https://jargsblog.com/2018/02/26/everland-roman-rebecca-hunt/


Becky Chambers „Der lange Weg zu einem kleinen, zornigen Planeten“ ist nicht ohne genretypische Action, setzt seinen Fokus aber konsequent auf die Besatzung der Wayfarer und ihrer Fähigkeit, sich trotz unterschiedlicher Weltsicht und Herkunft bei Herausforderungen und Konflikten zusammenzuraufen und auch in schwierigen Situationen den Blick über den Tellerrand zu wagen: gelebte Toleranz, im besten Fall aber die Fähigkeit, sich in den anderen hineinzuversetzen und voneinander zu lernen sind das Ergebnis der Bereitschaft, trotz speziesbedingter Unterschiede immer wieder über den eigenen Schatten zu springen. Ein wenig erinnert das Buch an die Werke von Douglas Adams, auch wenn Lovey, der Bordcomputer der Wayfarer, drastisch lebenslustiger ist als Marv aus „Per Anhalter durch die Galaxis“. Ein überaus lesenswertes und gut lesbares Buch, das man am Ende kaum aus der Hand legen möchte.


Tom Hanks ist ein überraschend guter Erzähler, der in „Schräge Typen“ mit klarem Blick für Details und großer Empathie für seine vom Leben gebeutelten Charaktere und absurd erscheinende Momente in deren Leben zu erzählen weiß und in seiner aus den Filmen bekannten stoischen Art zwischen den Zeilen sichtbar wird. Dabei bricht er auch eine Lanze für das Leben jenseits des Digitalen, für Anachronismen, Gestrigkeiten, Dinge, die einmal selbstverständlich schienen, analog erscheinende Welten, die mehr Tiefe zu haben scheinen und manchmal nur noch melancholisch in den Geschichten nachklingen wie etwas, dessen Zauber uns verloren gegangen ist. Ein berührendes, schönes und an den Kapitelanfängen mit schönen Schwarz-Weiß-Bildern von Schreibmaschinen ausgestattetes Buch, dass man ungern zur Seite legt und mit einem Herz für die titelgebenden „Schrägen Typen“ verlässt.


Dem Autor gelingt es, seine überaus spannend geschriebene Geschichte um sympathisch charakterisierte Helden und Nebenfiguren und ihre Antagonisten vor einer nachhaltig beeindruckenden Kulisse zu entwickeln, die er in Wort und vor allem auch im Bild in geradezu atemberaubend ästhetischer Form darzustellen weiß. Für mich ist „Timeless – Retter der verlorenen Zeit“ von Armand Bathazar einer der schönsten und zugleich aufregendsten und ungewöhnlichsten Jugendromane der jüngeren Zeit, der geschickt Elemente des Abenteuerromans a la „Die Schatzinsel“ oder „Harry Potter“ mit Steam Punk verbindet und die Geschichte auch um Freundschaft, Familienbande und ein wenig Liebe osszilieren lässt. Entstanden ist ein opulent illustriertes Buch, dass sowohl ich als auch mein 12jährigen Sohn vor mir kaum aus der Hand legen möchten. Der zweite Teil ist bereits in Arbeit. Sehr empfohlen für alle Freunde großer Abenteuer und schöner Bilder ab ca. 12 Jahren.

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