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’69 : Der dramatische Wettlauf zum Mond / Ulli Kulke

In meiner Erinnerung sitze ich im Juni 1969 als Dreijähriger auf dem Boden vor dem Schwarz-Weiß-Fernseher in unserer damaligen Wohnung und sehe schemenhafte Gestalten in merkwürdigen Anzügen und Helmen, die sich auf seltsam verlangsamte Weise um eigenartiges Gestell herum bewegen. Aber Erinnerung ist bekanntlich ein trügerisches Ding: es kann gut sein, dass ich bewegte Bilder von der Mondlandung auch erst viel später gesehen habe und meine durch originale NASA-Dias und unseren alten Liesegang-Projektor Jahre später im Teenageralter massiv beförderte Neugier auf die Raumfahrt und das Weltall nicht in derart frühem Alter ihre Wurzeln hat. Nun ist das kollektive Wissen um jene erste Mondlandung und den Wettlauf der damaligen Supermächte ja mittlerweile ausgereift, weiß man um die Schwierigkeiten und Herausforderungen, aber auch die eigentlichen Abläufe, die zum Erfolg führten. So sollte man es jedenfalls denken.

Tatsächlich fördert Ulli Kulke in „69 : Der dramatische Wettlauf zum Mond“ etliche zumindest mir bisher unbekannte Fakten rund um die Mond-Missionen der Amerikaner, aber auch der Russen zutage. Wer zum Beispiel hat tatsächlich aus der Mondnähe das berühmte Bild von der blauen Kugel im All gemacht und warum hätte es das Foto eigentlich nie geben dürfen? War die Strategie der NASA von Beginn an klar oder gab es unerwartete Entwicklungen und Einflüsse? Warum gab es Streit zwischen Houston und der Besatzung von Apollo 7? Was machten die riskanten Flüge mit den Familien der Astronauten und welche zeitgemäßen Möglichkeiten hatten diese, die Raumflüge zu verfolgen?

Kulke beschreibt nicht nur die eigentlichen Missionen und ihren Verlauf, sondern geht auch auf die beteiligten Persönlichkeiten und deren privates Umfeld ein: so haben manche Astronautenfrauen beträchtlich unter den gefährlichen Missionen der Astronauten gelitten – was durch das Mithören der Kommunikation über die sogenannte „Squawk-Box“ nicht unbedingt besser werden musste. Fehlentscheidungen, persönliche Ressentiments und Streitigkeiten spielen in seinem Buch dabei ebenso eine Rolle wie der Blick auf zum Teil erst seit kurzem bekannte Fakten über das russische Raumprogramm oder der differenzierte Blick auf Wernher von Braun und die deutsche Raketenforschung der Nazi-Zeit. Deutlich wird dabei nicht nur der immense Aufwand für des Space-Race, sondern auch die Gefährlichkeit des Unternehmens, die immer wieder zu brenzligen Situationen führte und keinesfalls die Garantie für einen sicheren Ausgang bot.

Der Autor weiß dabei hervorragend und spannend zu erzählen, verknüpft Fakten, technische und historische Details mit Einblicken in die Mentalitäten und Charaktere der wichtigsten Protagonisten. Ein überaus lesenswertes Buch im Jubiläumsjahr, das ich sehr gerne empfehle.

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