Es gibt Bücher, die sprechen eine ganz eigene Sprache – und darunter solche, die keiner beschriebenen Sprache bedürfen, weil sie Bilder sprechen lassen. Zu ihnen gehört auch das Bilderbuch „Rotkäppchen“ von Adolfo Serra, erschienen im Aracari-Verlag (Schweiz).
Serra findet ungemein ausdrucksstarke Bilder für das alte Märchen und erzählt die Geschichte faktisch neu, in dem er sich in seinen Illustrationen ganz auf die emotionale Ebene der Geschichte konzentriert, auf die Gefühle von Angst, Ohnmacht, Gefahr sowie Befreiung und Geborgenheit. Dabei wechselt er rasch die Perspektiven und gibt eben dadurch Raum für eigene Gedanken bei einer alten Geschichte, die eigentlich „auserzählt“ und bekannt scheint. Zum ersten Mal wagt er auch den Blick in den düsteren Bauch des Wolfes, der bisher nur in unseren Köpfen existierte.
Eine wunderbare, eigenständige Interpretation einer alten Geschichte, die bei jedem Anschauen tiefer zu wirken scheint. Für alle kleinen und großen Freunde des besonderen Bilderbuches ab vier Jahren.
Dieses Buch ist ein schöner Beweis dafür, dass die Märchen der Brüder Grimm noch lange nicht auserzählt sind, wie ich finde.
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Das stimmt ganz sicher. Serra interpretiert sie auf ganz eigene Art. Eine wunderbare und außergewöhnliche Interpetation von Rotkäppchen auf sehr abstraktem grafischem Niveau bietet übrigens auch Kveta Pacovska …
Herzlich grüsst
Jarg
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