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Die S.E.A.-Expedition – Eine antarktische Reise auf Shackletons Spuren / Tina Uebel ; Nikolaus Hansen

„There would be nothing in it if there were not great obstacles to be overcome, es wäre doch alles nichts wert, wenn es keine großen Hindernisse zu überwinden gäbe (S. 151).

[…] ich kann nur wilde Freude daran haben, wenn man mir wilde Elemente aushändigt. Und gelegentlich die Schönheit sehen, wenn sich unsereins, unsere unvollkommene Spezies, in einer aus nichts mehr als Schnee bestehenden Welt über eine lausige Karte und ein GPS beugt, mit Besonnenheit und Ruhe, mit Zinkoxyd auf den Lippen und Eiskristallen im Bart, geleitet von Sehnsucht, Willen und den Satelliten, von welchen uns Hilfe kommt. (S. 208)

Spätestens mit Caroline Alexanders seinerzeitigem (1998) Bestseller „Die Endurance. Shackletons legendäre Expedition in die Antarktis“ war auch bei das Interesse und die Bewunderung für Ernest Shackleton und seine legendäre Rettungsaktion von 1915/16 geweckt: nachdem sein Schiff „Endurance“ im Packeis eingefroren wurde und seine geplante Antarktisdurchquerung damit gescheitert war, führte Shackleton nach dem Untergang der „Endurance“ seine Mannschaft in den Rettungsbooten nach Elephant Island und brach mit einem Beiboot und einer Handvoll Männern über das eisige Meer Richtung Südgeorgien auf, um nach einem Marsch über die Insel tatsächlich Hilfe holen und am Ende alle seine auf Elephant Island zurückgebliebenen Männer retten zu können. Bemerkenswert daran ist auch, dass Shackleton seine Mannschaft trotz hoffnungsloser Situation stets auf neue motivieren konnte, nicht aufzugeben.

Die Hamburger Schriftstellerin, Journalistin und Kulturveranstalterin Tina Uebel ist seit Jahren fasziniert von Shackletons Rettungsaktion: gemeinsam mit zehn Männern und einer weiteren Frau geht sie 100 Jahre von den Falklandinseln aus auf die S.E.A-Expedition, die mit moderner Ausstattung den Spuren Shackletons und seiner Männer folgt. Auf dem Segler Santa Maria Australis brechen sie im November 2015 auf und werden bis Mitte Januar unterwegs sein. In diesen fünf Wochen wächst die Mannschaft, zu der auch zwei seeunerfahrene Bergführer aus der Schweiz gehören, fest zusammen. Trotzdem die Expedition aufgrund der guten Ausrüstung andere, ungleich bessere Startvoraussetzungen hat als die legendäre Mission Shackletons, wird die Fahrt für alle Teilnehmer zu einer unvergesslichen Reise in die atemberaubende Schönheit der Antarktis, verbunden mit rauhen Ozeanpassagen, Begegnungen mit Tieren, die keine Scheu vor Menschen haben und einer von einem Teil der Mannschaft durchgeführten Skitraverse über das Inlandeis von Südgeorgien.

Tina Uebel und Nikolaus Hansen schreiben im Wechsel, in unterschiedlichen Stilen und geben dem Buch so seine unkonventionelle Frische und persönliche Note. Ihr Buch ist zu einem überaus spannenden Reisebericht geworden, der die Erlebnisse der S.E.A-Expedition geschickt mit Rückblenden auf Shackletons legendäre Fahrt zu verknüpfen weiss. Tina Uebels Beiträge zeichnet dabei ihr erfrischend selbstironischer Humor aus, verbunden mit einer spürbaren Faszination für extreme Eislandschaften im Allgemeinen und Ernest Shackleton im Besonderen. Beide liefern Passagen von großer Einfühlsamkeit und Tiefe sowohl der gegenwärtigen Expedition, ihren Teilnehmern und den durchreisten Gebieten gegenüber als auch gegenüber jenen – insbesondere Shackleton – auf deren Spuren zu reisen.

Wer wie ich extreme Landschaften mag und sich für klassische und zeitgenössische Reise- und Expeditionsberichte zu begeistern vermag, wird von diesem mit einem kleinen, feinen Fotoblock ausgestatteten Buch mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenso gefesselt sein wie ich und am Ende aus der Lektüre und der damit verbundenen Abenteuerreise im Kopf beglückt und bereichert auftauchen.

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