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Kleines Lexikon der Reise-Irrtümer / Nele-Marie Brüdgam

Mythen, Mißverständnisse und Irrtümer über das Reisen gibt es ebenso viele wie es Bücher über das Reisen gibt: manche Irrtümer sind verzeihlich, gehören in den Bereich des Gerüchtes, des Klischees oder der Halbwahrheit, andere kann man nur noch als gefährlich, massiv irreführend und manchmal auch schlichtweg als dümmlich bezeichnen. Die lange Liste der Reise-Irrtümer im Buch der 1967 geborenen Reisejournalistin Nele-Marie Brüdgam reicht unter anderem vom Azorenhoch und der Bahn als Ärgernis und zugleich umweltfreundlichstes Verkehrsmittel über die stets und immer helfenden deustchen Botschaften, die sichersten Plätze im Flugzeug, das Internet als zuverlässige Quelle zur Gesundheitsinformation bis hin zum idealen, vom unfangreichen heimischen Koffer- und Taschenvorrat zu untertützenden Gepäck je nach Reiseanlass, die günstige Mietwagenbuchung am Reiseziel, den Boykott totalitärer Systeme bei der Urlaubsplanung und die fantastischen Tierfotogelegenheiten auf Safaris.
Nele-Marie Brüdgam entlarvt sie alle, unsere modernen Reisemythen, und bedient sich dabei sowohl ihrer eigenen umfangreichen Erfahrung als auch differenzierten Recherchen tzu den einzelnen Themen. So mag es egal sein, ob man Afghanistan als Tourist grundsätzlich meiden müsste (was nach Brüdgam so eindeutig nicht ist) – spätestens bei dem Artikel zu den Hilfsmöglichkeiten bei deutschen Botschaften wird klar, dass es so einfach nicht ist, wie man irrtümlich annimmt und eine sorgfältige Vorplanung des Urlaubs auch für Notsituationen (Geld gestohlen, Pass weg) unbedingt erforderlich ist. Dementsprechend ist auch das Kapitel über den möglichen Schutz vor Taschendieben sehr lesenswert.
Auch mit den Mythen über die unpünktliche Bahn räumt Brüdgam ebenso gründlich auf wie sie sich nicht scheut, den Besuch von diktatorisch regierten Urlaubsländern ethisch differenziert zu diskutieren und dabei Argumente für beide möglich Haltungen zu finden, die man dazu haben kann. Sie scheut sich nicht, Position zu beziehen und bestreitet vehement, dass man das Kofferpacken für jeden Urlaub generalstabsmäßig vorbeireiten muss: ihre lesenswerte kurze Packliste der notwedigen Dinge beweist eindrucksvoll das Gegenteil. Sie wägt fair und auch im Bezug auf die Kosten die Vor- und Nachteile von Pauschalreisen und Individualtouren gegeneinander ab und setzt sich dabei auch mit Reisebuchungen im Internet, den Hotelpreisen bei Messen und Veranstaltungen und den angeblich immer so begehrten Eintrittskarten für populräe Theater und Konzerthäuser auseinander.
Selbst für Vielreisende dürfte das Buch der erfahrenden reisenden Journalistin aufgrund der Fülle der gut recherchierten und äußerst unterhaltsam aufbereiten Fakten ein großer Gewinn sein. Ich habe es in der E-Book-Variante jedenfalls mit einer Mischung aus Staunen, wachsender Neugier und Aha-Erlebnis gesesen und kann es allen, die gerne reisen, nur empfehlen.

2 Kommentare zu “Kleines Lexikon der Reise-Irrtümer / Nele-Marie Brüdgam

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