Mit der drastisch schwindenden Zahl von Insekten steigt zum Glück auch das Interesse an dieser mit über einer Million beschriebener Insektenarten am stärksten diversivizierten Klasse aller Tiere überhaupt. So sind mittlerweile nicht nur viele Bücher über Bienen und Wildbienen erschienen, sondern auch über andere Insektenarten bis hin zu Schmetterlingen.

Handmann setzt in seinem Buch den Fokus auf den Beutefang von Insekten und zeigt auf, wie groß die Bandbreite an Verhaltensweisen ist, wenn es um die Jagd, den Fang und den Verzehr von Beutetieren geht. In fünf Kapiteln unterscheidet er dabei nach lauernden Räubern, Flug-, Gleit- und Schwimmjägern sowie nach Stöber- und Pirschjägern, um am Schluss auf die Situation der Insekten in einer vom Menschen dominierten und zum Teil zerstörten Biosphäre einzugehen.

Die Bandbreite der vorgestellten Tiere reicht vom Ameisenlöwen über Sandlaufkäferlarven, Königslibellen, Hornissen, Gelbrandkäfer und Marienkäfer bis hin zu Florfliegenlarven und Sichelwanzen.

Verblüffend ist dabei die Vielfalt der dargestellten Verhaltensweisen, aber auch der anatomischen Besonderheiten der vorgestellten Insekten, die zum Teil als Larve, zum Teil als Imago ihre speziellen Jagdtechniken anwenden. Kenntnisreiche Texte gehen dabei eine innige Verbindung ein mit den atemberaubend schönen, detailreichen Fotos, die Handmann selbst mit viel Geduld und einigem technischen Aufwand mit seiner 6×6-Kamera aufgenommen hat. Dem Autor ist bei aller Sachlichkeit der Texte anzumerken, dass ihn sein Thema fesselt, er fasziniert ist von Insekten, ihrer Anatomie und ihrem Verhalten.

Ein wunderbares, opulentes ausgestattetes, spannendes und auch ästhetisch überzeugendes Buch für jeden, der das Staunen nicht verlernt hat, auch an kleinen Tieren seine Freude hat und ebenso besorgt um die Insekten und ihre Zukunft ist wie viele aufgeklärte Zeitgenossen.