
Lou Bertignac ist 13, aber ihrem Alter weit voraus: doch ihre hohe Begabung macht sie auch zur Einzelgängerin und Aussenseiterin. Sie zieht sich auf die beobachtung der Welt zurück, macht merkwürdige Experimente und Versuchsreihen und leitet aus ihren Beobachtungen eigenwillige Theorien über die Welt ab. Einzig ihr Mitschüler Lucas vermag ihr ein wenig näher zu kommen. Daheim herrscht Erstarrung und Traurigkeit, seit ihre Schwester Thais als Kleinkind den plötzlichen Kindstod starb: die depressive Mutter verlässt schon seit Jahren die Wohnung nicht mehr, und der traurige Vater versucht verzweifelt den Eundruck von Normalität zu wahren. Dann trifft Lou auf einem ihrer Streifzüge die 18jährige Obdachlose No: aus einem durch die Begegnung inspirierten Referat über Obdachlosigkeit wird Lous grosses Projekt: sie will No retten aus ihrer Einsamkeit und Verwahrlosung und der Welt beweisen, dass Dinge sich ändern lassen. „“Wir sind imstande, Überschallflugzeuge und Raketen ins All zu schicken, einen Verbrecher anhand eines Haars oder eines winzigen Hauptpartikels zu identifizieren, eine Tomate zu züchten, die im Kühlschrank drei Monate völlig faltenfrei bleibt, und Milliarden von Informationen auf einem Mikrochip zu speichern. Wir sind imstande, die Leute auf der Straße sterben zu lassen.“ Überrraschend sagen ihre Eltern zu und No zieht bei den Bertignacs ein. Und alles verändert sich …
Delphine de Vigan schreibt in klarer, schnörkelloser Sprache. Ihr ist ein ausgesprochen einfühlsames, von leiser Melancholie durchdrungendes und dennoch kraftvolles Buch über das Erwachsenwerden und die Macht der Träume gelungen, kristallsierrt in den drei Hauptfiguren Lou, No und Lucas. Ein berührendes, sprachlich schönes Buch, das man nicht aus der Hand legen mag.
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