Die 13jährige Briony Tallis, Tochter aus reichem Haus und auf einem entsprechenden Landsitz lebend, verfügt über ene ausgeprägte Fantasie und nutzt sie, um dramatisch-romantische Erzählungen zu schreiben. Als ihr erwachsener Bruder Leon im heissen Sommer des Jahres 1935 zu Besuch erwartet wird, schreibt sie ihr erstes Theaterstück, die „Heimsuchungen Arabellas“. Ihre Cousine und die Cousins, die wegen der Scheidung ihrer Eltern bei ihnen leben, sollen ihr bei der Aufführung helfen. Doch der Plan, es mit Hilfe ihrer Cousins und Cousinen aufzuführen, scheitert kläglich und Briony zieht sich ganz in ihre kindliche Fantasiewelt zurück. Doch dann beobachtet sie, wie ihre Schwester Cecilia am Brunnen mit Robbie trifft, entrüstet sich wenig später über ein obszönes Wort, dass Robbie benutzt, und über merkwürdige Vorgänge in der Bibliothek. Als dann etwas Schreckliches im Garten geschieht, scheint für Briony alles klar und sie spricht eine Anklage aus, die die ganze Familie für immer verändern wird und mehrere Menschenleben zerstört. Erst als erfolgreiche Schriftstellerin begreift Briony das Ausmaß ihrer Schuld.
Wie alle Bücher von Ian McEwan – von denen ich hier noch zu wenige besprochen habe – begeistert auch dieses mit seinem hohen literarischen Niveau, dass von der ersten bis zur letzten Seite ohne jeglichen Verlust an Spannung gehalten wird. Die Geschichte von Briony und ihrer Familie, in der es um Schuld und Vergebung und die Frage der Verantwortung des Schriftstellers für sein Werk geht, bedient sich sprachlicher Bilder von hoher Eindringlichkeit und Kraft und lässt sich und ihren Protagonisten alle Zeit, sich zu entwickeln. McEwan stellt seine Geschichte in die Zeit vor und während des Zweiten Weltkrieges sowie die 90er Jahre des Zwanzigsten Jahrhunderts und entführt seine Leser geschickt in Atmosphäre und das Lebensgefühl jener Zeitläufte, den geschichtlichen Hintergurnd stets im Blick. Ein tief berührendes, beeindruckendes Buch von einem meiner Lieblingsschriftsteller.
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